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Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln

Titel: Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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darüber hinweg, und ich bezweifle, daß es irgendwelche bleibenden Verletzungen verursacht wie andere Sexualverbrechen.» Noch während sie sprach, merkte sie, daß ihre Worte zu glatt klangen, um wahr zu sein.
      «Ich weiß nicht. Hat Alan schon irgendwelche Spuren?»
      «Nichts Handfestes, nein, nur eine ziemlich vage Beschreibung. Eine unserer Nachbarinnen hat vor ein paar Tagen einen Mann herumlungern sehen, hinten auf dem Gartenweg. Er war etwa genauso gekleidet wie der Mann vor meinem Fenster, aber wir konnten beide keine genaue Beschreibung liefern. Auf jeden Fall solltest du die Umgebung eures Hauses im Auge behalten, Harriet. Wie es scheint, sondiert er das Gelände, bevor er seinen Posten bezieht und sich seine zweifelhaften Vergnügungen verschafft.»
      «Ja, ich hab schon in der Zeitung davon gelesen. Superintendent Gristhorpe hat eine Pressemitteilung abgegeben.»
      «Wie dem auch sei», meinte Sandra, «es gibt jede Menge Frauen in Eastvale, insofern glaube ich, daß die Wetten gegen dich ziemlich hoch stehen.»
      Harriet lächelte. «Und warum du?»
      «Was meinst du?»
      «Die Wetten gegen dich dürften doch auch recht hoch gewesen sein.»
      «Alan glaubt, es hat mich getroffen, weil ich seine Frau bin. Er meint, daß der Mann immer verwegener und dreister wird und ihm sozusagen den Fehdehandschuh hinwerfen wollte.»
      «Also ein Spanner mit Sinn für Humor?»
      «Warum nicht? Den haben viele Psychopathen.»
      «Du glaubst also nicht, daß er vielleicht auf der Suche ist nach jemandem?»
      «Auf der Suche? Nach wem? Was meinst du damit?»
      «Daß er jemand Bestimmten sucht. Du weißt doch, wie Jack the Ripper, der immer den Namen dieser Frau gesagt hat.»
      «Mary Kelly? Das ist doch nur ein Gerücht. Warum sollte er denn nach jemand Bestimmtem Ausschau halten?»
      «Keine Ahnung, es war nur so eine Idee. Jemand, der ihn ans erste Mal erinnert, an die erste Liebe oder so was in der Richtung.»
      «Du bist ja die reinste Amateurpsychologin, wie?» fragte Sandra und musterte Harriet aus zusammengekniffenen Augen.
      «Es war nur so ein Gedanke, weiter nichts», antwortete Harriet achselzuckend.
      «Sie haben eine ausgebildete Psychologin zu dem Fall herangezogen», erklärte Sandra. «Eine Frau mit dem Namen Füller, Dr. Jenny Füller. Ein Klasseweib, wie Gristhorpe behauptet, und Alan hat schon an mehreren Abenden verdächtig lange gearbeitet.»
      «Aber Sandra», protestierte Harriet, «du wirst doch nicht ernsthaft glauben, daß Alan ...»
      «Beruhige dich», erwiderte Sandra lachend und legte ihre Hand auf Harriets Arm. «Nein, das glaub' ich nicht - aber ich glaube doch, daß sie ihn mächtig reizt.»
      «Wie willst du das wissen?»
      «Das weiß man eben als Frau. Du würdest es bestimmt auch merken, wenn David eine andere Frau im Auge hätte, stimmt's?»
      «Nun, ich glaube schon. Er ist ziemlich leicht zu durchschauen.»
      «Eben. Ich würde nicht unbedingt dieses Wort gebrauchen, um Alan zu beschreiben. Bei ihm merkt man es eher daran, was er nicht sagt und wie er reagiert, sobald dieses Thema aufkommt. Er ist ziemlich wortkarg geworden und hat mir nicht einmal erzählt, daß die Frau, mit der er neuerdings arbeitet, sehr attraktiv ist.»
      «Beunruhigt dich das?»
      «Nein, ich vertraue ihm. Und wenn er wirklich der Versuchung erliegen sollte, wäre er beileibe nicht der erste.»
      «Und was würdest du dann machen?»
      «Nichts.»
      «Glaubst du, er würde es dir erzählen?»
      «Ja, durchaus möglich. Männer wie Alan tun das im allgemeinen, mußt du wissen. Sie bilden sich ein, daß die Ehrlichkeit sie dazu treibt, aber tatsächlich tun sie es nur, weil die Schuldgefühle sie erdrücken und sie diese Last nicht allein tragen können. Ich würde wahrscheinlich lieber auf die Wahrheit verzichten, aber er würde sicher keine Rücksicht darauf nehmen.»
      «Wirklich, Sandra, du bist eine richtige Zynikerin», sagte Harriet kopfschüttelnd. «Findest du nicht, daß du ihn ein wenig hart beurteilst?»
      Sandra lachte. «Ich könnte das nie sagen, wenn ich ihn nicht wirklich lieben würde, mit all seinen Fehlern und Schwächen. Außerdem brauchst du dir keine Gedanken zu machen - ich glaube nicht, daß aus dieser Sache etwas wird. Wenn sie wirklich so schön ist, wie Gristhorpe behauptet, wäre es wohl auch unnormal, wenn sich Alan nicht zu ihr hingezogen fühlen würde. Er ist schließlich ziemlich

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