Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
Beziehungen interessiert, und nach meinem Eindruck basierte ihre Freundschaft auf gegenseitiger Achtung und Bewunderung und nicht auf sexueller Anziehung.»
      Diese Auffassung deckte sich weitgehend mit den Aussagen von Mrs. Steadman und Penny selbst. Der einzige, der in diesem Punkt eine andere Meinung vertrat, war der Major, der allerdings eher ein Opfer seiner Obsessionen zu sein schien. Doch was war, wenn er recht hatte?
      «Sie waren ziemlich bissig gestern abend, als ich Michael Ramsden erwähnte», wechselte Banks das Thema. «Gibt es einen besonderen Grund für diese Abneigung?»
      «Von einer Abneigung kann keine Rede sein, ich kenne ihn ja kaum. Er war ein paarmal mit Harry im Bridge und schien durchaus unterhaltsam zu sein. Auf mich hat er allerdings, wie ich zugeben muß, immer etwas hinterlistig gewirkt, ein bißchen unsympathisch, aber das ist nur ein völlig untergeordneter persönlicher Eindruck, der nichts über sein Wesen besagt.»
      «Ich nehme an, Sie wissen von seiner früheren Beziehung zu Penny?»
      «Ja, und ich will auch gerne zugeben, daß da ein wenig die instinktive Eifersucht auf den früheren Liebhaber mitspielt. So gesehen, war ich vielleicht auch ein bißchen eifersüchtig auf Harry, auf dieses enge und selbstverständliche Verhältnis zu ihr - aber ich habe schließlich keinen Anspruch auf Pennys Gefühle, so traurig das auch ist. Und was Ramsden betrifft, so gehört die Geschichte ja auch der Vergangenheit an.»
      «Und wo waren Sie da?»
      «Was wollen Sie hören? Wo ich am 12. Februar 1963 war, in der Zeit von -»
      «Sie wissen genau, was ich meine.»
      «Vor zehn Jahren?»
      «Richtig.»
      «Da hab ich in London gelebt, in einem winzigen möblierten Zimmer, und richtige Romane geschrieben, die keiner haben wollte. Und Penny war schon nicht mehr hier, als ich nach Gratly zog, wir haben uns erst bei ihrer Rückkehr kennengelernt, wenn man davon absieht, daß ich sie schon einmal auf der Bühne erlebt hatte, unten im Süden.»
      «Warum sind Ramsden und Penny auseinandergegangen? Was glauben Sie?»
      «Woher soll ich das wissen? Ich hab mir diese Frage nie gestellt. Warum geht man wieder auseinander, wenn man jung ist? Keine Ahnung, aber wahrscheinlich, weil man sich in unterschiedliche Richtungen entwickelt. Meine Güte, schließlich waren sie noch halbe Kinder, die zwei.»
      «Damals wohnte Michael noch bei seinen Eltern, nicht wahr? In dem Haus, das die Steadmans als Feriendomizil benutzten?»
      «Ja», antwortete Barker, «das war vor zehn Jahren, kurz bevor Michael wegging zur Universität und Penny gerade ihr musikalisches Talent entdeckte. Wie Harry mir erzählte, hatte er die alten Folksongs gesammelt und sie ihr beigebracht.»
      «Und in der Zeit ging das junge Paar auseinander?»
      «Nun ja, Michael mußte zur Universität, und Penny zog mit ihrer Gruppe durchs ganze Land. Diese Art Folkmusic war damals noch sehr populär und ist es wohl immer noch. Zumindest gibt es nach wie vor genügend Publikum für diese Lieder.»
      «Wie wurde Penny denn entdeckt?»
      «Auf die übliche Weise, soviel ich weiß. Durch den Agenten einer Schallplattenfirma, der die Provinz nach neuen Talenten, absuchte und ihr die Möglichkeit bot, ein Demoband zu machen. Danach war sie auf und davon, und der Rest ist Geschichte, wie es immer so schön heißt.»
      «Hat sie viel gesprochen von der Vergangenheit, von ihrer Zeit in der Musikszene?»
      «Nein, eigentlich nicht.» Barker schien sich inzwischen stärker als eigentlich beabsichtigt für das Thema zu erwärmen. Er schenkte noch etwas Kaffee ein und fuhr fort: «Ich denke, Chief Inspector, daß wir wohl alle in unserem Leben bestimmte Phasen durchgemacht haben, auf die wir nicht besonders stolz sind. Es gibt Zeiten und Umstände, die uns eine gewisse Leichtfertigkeit und Verantwortungslosigkeit erlauben, und die meisten von uns nehmen diese günstige Gelegenheit auch wahr. Ich selbst muß zu meinem Leidwesen gestehen, daß ich früher ein richtiger Halbstarker war und sogar ein paar Sessel aufgeschlitzt habe, in unserem Flohkino am Ort», erklärte er mit einem Grinsen. «Ich hoffe, Sie werden mich nicht verhaften wollen für meine Jugendsünden?»
      «Ich denke, daß diese Delikte wohl inzwischen verjährt sind», meinte Banks lächelnd, «und außerdem ziemlich schwer nachzuweisen.»
      «Wenn ich Sie so höre, fühle ich mich steinalt», seufzte Barker. «Aber ich glaube,

Weitere Kostenlose Bücher