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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Runde.
      «Warum sollten sie? Gehören Sie etwa auch zu diesen Typen, die nicht ohne Hufeisen und Bettpfannen leben können?» erkundigte sich Penny, lehnte ihren Schirm an den Kamin, schüttelte die Mähne und setzte sich an den Tisch.
      «Ich dachte immer, das wären Wärmflaschen», lachte Banks. «Aber keine Sorge, so bin ich nicht. Mir genügen ein paar anständige Spucknäpfe und etwas Sägemehl auf dem Boden. Ich dachte nur, daß eine kleine Renovierung, langfristig gesehen, den Umsätzen zugute kommt.»
      «Ich sehe schon, Inspector Banks - Sie sind noch immer kein echter Yorkshire-Mann! Das bißchen Dreck und Speck macht uns doch nichts aus, wichtig sind nur die Leute und das Bier - und beides stimmt hier.»
      Banks grinste und nahm den Verweis mit einem ergebenen Seufzer hin.
      «Also, was wollen Sie denn nun diesmal von mir wissen?» fragte Penny, zündete sich eine Zigarette an und lehnte sich erwartungsvoll in ihrem Stuhl zurück.
      «Ich habe den Abend gestern sehr genossen. Es waren gute Songs, und Sie haben eine fabelhafte Stimme.»
      Konnte es sein, daß sie ein wenig rot geworden war? Bei dem gedämpften Licht ließ sich das schwer feststellen, aber sie war offensichtlich verlegen und schien nicht so recht zu wissen, wie sie auf das Kompliment reagieren sollte.
      Unterdessen waren die Fleischpasteten gekommen, und sie widmeten sich eine Zeitlang schweigend ihrem Essen, bevor Banks das Gespräch fortsetzte.
      «Ich hänge fest, komme einfach nicht weiter mit dem Fall. Und obendrein ist jetzt auch noch ein junges Mädchen verschwunden.»
      «Ich habe davon gehört», erklärte Penny mit einem Stirnrunzeln.
      «Kennen Sie das Mädchen? Können Sie sich vorstellen, was mit ihr passiert ist?»
      «Ich kenne Sally, ja, wenn auch flüchtig. Sie hatte immer einen Drang zur großen weiten Welt und war wohl insgeheim ein wenig enttäuscht von mir, daß ich das alles aufgegeben habe und hierher zurückgekehrt bin. Trotzdem ist sie mir immer ganz vernünftig vorgekommen, und ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, daß sie einfach ausgerissen ist. Daß sie sich verlaufen haben könnte, ist auch nicht besonders wahrscheinlich. Schließlich ist sie hier geboren und aufgewachsen, genau wie ich, und kennt die Gegend wie ihre Westentasche.»
      «Was bleibt also?»
      «Darüber möchte ich lieber nicht nachdenken. In der Großstadt passiert es ständig, daß irgendwelche Mädchen verlorengehen, aber hier...» Sie schüttelte sich kurz. «Vielleicht treibt sich ja ein Verrückter rum, da draußen, wer weiß? Und was unternimmt die Polizei, wenn sie mir nicht gerade ein Mittagessen spendiert?»
      Es war das zweite Mal, daß man ihm diese Frage stellte, und es stimmte Banks nicht besonders froh, wieder eine so kümmerliche Antwort geben zu müssen. Das Argument mit dem Wetter schien Penny jedoch zu überzeugen; sie wußte, wie gefährlich es bei diesem Regen draußen in den Mooren war, und zeigte überraschende Anteilnahme an Banks' zunehmender Frustration.
      Schweigend widmeten sie sich wieder ihrem Essen, bis die Teller leer waren, Banks sein Besteck ablegte und den Blick hob, um Penny anzusehen.
      «Erzählen Sie mir von Ihrem Vater», bat er.
      «Wissen Sie, daß Sie wie ein gottverdammter Psychiater klingen? Also, was soll sein mit meinem Vater?»
      «Nun, Sie wissen ja wohl, daß er ein ziemlicher Hitzkopf ist, nicht wahr?»
      «Vermutlich hab ich ihm genügend Grund gegeben.»
      «Mit Ihrem wilden Leben in der großen Stadt?»
      Sie nickte. «Aber Sie machen das alles schlimmer, als es ist, im Ernst. Wie hätten Sie sich denn verhalten unter diesen Umständen? Alles war neu für mich. Ich hatte plötzlich Geld und jede Menge Freunde, wie ich glaubte. Es war ungeheuer aufregend, all die neuen Dinge auszuprobieren, nur so zum Spaß. Mein Vater hat nicht mehr mit mir gesprochen, nachdem ich weg war, ewig lange nicht, ich konnte ihm also nicht erklären, daß es mir einfach zu eng geworden war zu Hause, daß mir die Decke auf den Kopf fiel. Aber als ich dann zurückkam, war er ganz lieb und hat mir geholfen, mich in diesem Cottage einzurichten. Ich weiß, er kehrt den großen Beschützer heraus und gerät ziemlich leicht in Rage, ja, aber er ist absolut harmlos. Sie werden ihn doch wohl nicht ernsthaft verdächtigen, Harry etwas angetan zu haben, oder?»
      Banks schüttelte den Kopf. «Nein, jedenfalls jetzt nicht mehr. Ein derart gut geplantes

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