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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Sie wissen, was ich meine, nicht wahr? Penny war nicht nur jung und unerfahren, sie hatte auch zum erstenmal reichlich Geld, war bekannt und prominent. Dazu werden auch Drogen gehört haben und ein lockeres Sexualleben, nach dem Motto , aber wichtig ist doch eigentlich nur, daß sie älter und reifer wurde, alles hinter sich gelassen und ein neues Leben angefangen hat. Das gelingt nur den wenigsten, die meisten gehen unter in diesem Geschäft. Aber warum, um alles in der Welt, sind Sie eigentlich so versessen darauf, in den Dingen herumzuwühlen, die sich vor zehn Jahren abgespielt haben?»
      «Das weiß ich auch nicht», bekannte Banks und kratzte sich an der Narbe neben seinem Auge. «Alle Welt lobt diesen Steadman in den höchsten Tönen. Er scheint nirgendwo Feinde gehabt zu haben - und doch hat ihn jemand umgebracht. Kommt Ihnen das nicht seltsam vor? Er wurde nicht beraubt, man hat seinen Körper über den ganzen Hang bis zum Fuß des Crow Star geschleppt, und wir haben keine Ahnung, wo er getötet wurde. Was ich damit sagen will, Mr. Barker, ist folgendes: Wenn die Erklärung hierfür nicht in der Gegenwart zu finden ist - wonach es im Moment aussieht -, wird man sie wohl in der Vergangenheit suchen müssen, so unwahrscheinlich Ihnen das auch vorkommen mag.»
      «Hat Ihnen unser Gespräch denn nun irgendwelche Erkenntnisse gebracht?»
      «Nein, absolut keine, jedenfalls im Augenblick noch nicht. Aber da gibt es noch eine Frage, die mich beschäftigt: Halten Sie es für möglich, daß Harold Steadman homosexuell veranlagt war?»
      Barker erstickte fast an seinem Kaffee. «Das ist ja nun wirklich ein starkes Stück!» prustete er und wischte sich ein paar verschüttete Tropfen von der Hose. «Wie, um alles in der Welt, kommen Sie denn auf derart wilde Ideen?»
      Banks sah keinen Grund, ihn darüber aufzuklären, daß die Idee von Sergeant Hatchley stammte, der ihn im Queen's Arms auf die ihm eigene trockene Art gefragt hatte: «Was meinen Sie, warum dieser Steadman am Wochenende dauernd bei Ramsden rumgehangen hat? Ob er vielleicht schwul war?» Banks hatte zugeben müssen, diese Möglichkeit noch gar nicht in Betracht gezogen zu haben. Statt dessen war er immer davon ausgegangen, daß Steadman tatsächlich nur die Arbeit im Sinn gehabt hatte und daß die Angaben von Ramsden und Mrs. Steadman zu diesem Thema den Tatsachen entsprachen.
      «Leider hilft uns das auch nicht weiter, selbst wenn Sie recht haben», hatte Banks zu bedenken gegeben. «Möglich, daß ihn seine Frau getötet hat, aus Empörung und Ekel - aber sie hat ein Alibi. Und Ramsden wird ja wohl kaum seinen Bettgenossen umgebracht haben, auch wenn er vielleicht die Möglichkeit gehabt hätte.»
      «Gibt ja auch noch so was wie Erpressung», hatte Hatchley gemeint. «Steadman war schließlich kein armer Mann.»
      «Könnte sein, ja. Und wer käme dafür in Frage, Ihrer Meinung nach?»
      «Jeder, der ihn kannte. Barker, dieses Mädel, Barnes oder einer von seinen früheren Kumpels aus Leeds.»
      «Dann werden wir das überprüfen», hatte Banks erklärt. «Hören Sie sich mal um über diesen Ramsden, und ich werde sehen, was ich in Helmthorpe herausfinde. Allerdings mach ich mir keine besonderen Hoffnungen, es kommt mir irgendwie unwahrscheinlich vor.»
      Aber wie stellte man es an, jemanden zu fragen, ob sein Freund oder Bekannter homosexuell war? Sollte man gleich mit der Tür ins Haus fallen? Und woher sollten die anderen über diese Dinge Bescheid wissen? Penny hielt Ramsden sicher für völlig normal - falls er es zehn Jahre zuvor gewesen war -, allerdings gab es immerhin die Möglichkeit, daß sie über Steadmans Sexualgewohnheiten mehr wußte, als sie bisher zu erkennen gegeben hatte.
      Einstweilen saß er jedoch hier in Barkers Arbeitszimmer und wartete, daß sich sein Gegenüber von dem Schock erholte und zu einer Antwort fand. Das Ergebnis war jedoch enttäuschend. Barker wies den Gedanken als schlicht abwegig von sich und ließ sich auch mit einigem Nachdruck nur das Zugeständnis abringen, daß schließlich alles möglich, aber deshalb noch lange nicht wahr sei.
      «Schauen Sie», erklärte er und beugte sich ein Stück vor, «ich weiß sehr wohl, daß man mich zu den Verdächtigen rechnen muß in diesem Fall. Schließlich habe ich kein Alibi und kann Sie offenbar nicht davon überzeugen, daß ich nichts gegen Harry hatte. Allerdings kann ich Ihnen versichern - nur der Ordnung

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