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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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halber -, daß ich keineswegs schwul bin, daß ich ihn mit Sicherheit nicht getötet habe und jederzeit bereit bin, Sie bei den Ermittlungen zu unterstützen. Das Problem ist nur, daß ich nicht so genau weiß, wie ich helfen könnte, und daß mir manche Ihrer Überlegungen - mit Verlaub - einigermaßen unsinnig erscheinen.»
      «Ich verstehe», meinte Banks, «aber die Entscheidung darüber, was unsinnig ist oder nicht, liegt nun einmal bei mir.»
      «Sie sammeln nur hier und da ein paar Eckchen aus dem großen Elefantenpuzzle und setzen die Bruchstücke wieder zusammen, ohne daß Leute wie wir mehr als ein Stück Rüssel zu Gesicht bekommen, nicht wahr? Und am Ende sitzen Sie dann da und haben das komplette Vieh vor der Nase.»
      Banks quittierte die Metapher mit einem Lächeln. «Irgendwann, ja», meinte er, «zumindest hoffe ich das. Und woran arbeiten Sie zur Zeit - oder sprechen Sie nicht gern über Dinge, die noch im Fluß sind?»
      «Das macht mir nichts aus. Tatsächlich haben Sie mich sogar auf eine Idee gebracht mit diesen vielen kleinen Einzelteilen, die man nur zusammensetzen muß. Ich glaube, das kann ich brauchen für mein neuestes Werk aus der Serie Kenny Gibson. Haben Sie schon mal was von mir gelesen?»
      Banks schüttelte den Kopf.
      «Natürlich nicht», meinte Barker, «ich müßte inzwischen eigentlich wissen, daß die echten Kriminalbeamten keine Krimis lesen. Sei's drum - Kenny Gibson ist jedenfalls ein Privatdetektiv aus Los Angeles. Das übliche Serienzeug aus den Dreißigern, auf der Basis von Raymond Chandler und den alten Black Mas/c-Magazinen - aber sagen Sie bloß keinem, woher ich meine Informationen beziehe! Diesmal arbeitet Kenny im Auftrag einer wohlhabenden Frau aus den besten Kreisen, deren Ehemann verschwunden ist. Der Plot läuft praktisch von selbst - nur die Charaktere und die Kulissen machen ziemlich viel Arbeit.»
      «Wie steht's mit etwas Sex und Gewalt?»
      «Gerade genug, um ein paar tausend Exemplare an den Mann zu bringen.»
      «Rein interessehalber», erkundigte sich Banks, bereits im Aufbruch begriffen, «liegt das alles schon im voraus fest? Ich meine, der Plot und die Lösung?»
      «Lieber Himmel, nein», antwortete Barker, während er Banks über die Treppe nach unten folgte. «Der Plot entwickelt sich sozusagen von selbst, beim Schreiben. Zumindest hoffe ich das. Wenn's gut läuft, werden die Möglichkeiten immer enger und enger, bis eindeutig nur noch ein bestimmter Täter in Frage kommt. Manchmal weiß ich nicht mal von einem Tag auf den anderen, wohin die Reise geht, aber sonst wär's ja auch langweilig, meinen Sie nicht?»
      «Möglich», meinte Banks, während er Schuhe und Regenmantel überzog, «daß das aufs Schreiben zutrifft, für die Fiktion, aber beim wirklichen Leben bin ich da nicht so sicher. Ich würde es bei weitem einfacher finden, wenn ich wüßte, wer der Täter ist, statt mich durch ein ganzes Buch arbeiten und sämtliche Irrwege gehen zu müssen. Wie dem auch sei, auf Wiedersehen und danke für Ihre Geduld.»
      «Es war mir ein Vergnügen», verabschiedete sich Barker.
      Banks zog den Kopf ein und eilte durch den strömenden Regen zu seinem Wagen.
     
    * II
     
    Zurück auf der High Street, sah er Penny Cartwright soeben in der Tür des Bridge verschwinden. Nach Rücksprache mit seinem Magen und seiner Uhr stellte er fest, daß er einen kleinen Imbiß gut vertragen konnte. Die Mittagszeit war schon vorbei, aber der Wirt hatte vielleicht noch etwas Eßbares übrig.
      Penny stand an der Bar und schüttelte eben ihren Schirm aus, als sie Banks eintreten sah.
      «Kann man sich heutzutage nicht mal mehr seiner Trunksucht hingeben, ohne daß die Polizei erscheint?» erkundigte sie sich bissig.
      «Aber sicher», meinte Banks. «Vielleicht geben Sie mir sogar die Ehre, mir bei einem verspäteten Lunch Gesellschaft zu leisten?»
      Penny zog mißtrauisch die Augen zusammen. «Geschäftlich oder nur zum Vergnügen, Inspector?»
      «Ein kleiner Schwatz, weiter nichts.»
      «Mit anderen Worten, ein Verhör. Ich muß verrückt sein, aber bitte sehr. Dann kümmern Sie sich mal um die Bestellung.»
      Glücklicherweise war man bereit, ihnen noch zwei Pies mit Steak und Pilzen zu servieren. Banks nahm sein Bier und den doppelten Scotch für Penny und folgte ihr zu einem Tisch in der Lounge.
      «Warum machen sie bloß nichts aus diesem Lokal?» fragte er mit einem mißbilligenden Blick in die

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