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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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grübelte, wie er die nächste Frage am besten formulierte. Penny bot ihm eine neue Zigarette an und meinte:
      «Wenn ich Sie richtig interpretiere, Inspector, wollen Sie mir zu verstehen geben, daß Michael Ramsden der Mörder sein könnte.»
      «Will ich das?»
      «Ach, kommen Sie schon! Wozu denn sonst diese ganze Fragerei über seine angebliche Eifersucht?»
      Banks gab keine Antwort.
      «Jedenfalls sind sie später dicke Freunde geworden, die beiden», fuhr Penny fort. «Als Michael sein Examen hatte, fing er an, sich mächtig für Landeskunde zu interessieren. Er hat Harry sehr geholfen und sich sogar dafür eingesetzt, daß sein Verlag Harrys Bücher veröffentlichte. Aber es war mehr als nur ein geschäftliches Verhältnis zwischen Autor und Herausgeber.»
      «Das wundert mich ja eben», faßte Banks die Gelegenheit beim Schopf. «Könnte es sein, daß die beiden vielleicht eine homosexuelle Beziehung hatten? Ich weiß, es klingt abwegig, aber denken Sie trotzdem einmal darüber nach. »
      Im Gegensatz zu Barker schien Penny die Frage ernsthaft zu prüfen, bevor sie deutliche Zweifel äußerte und hinzufügte: «Das wird doch wohl kein Trick gewesen sein ? Ich hoffe, Sie legen es nicht darauf an, mir eine Falle zu stellen, damit ich zugebe, mit Harrys sexuellen Vorlieben vertraut gewesen zu sein?»
      «Ich bin wirklich nicht halb so hinterhältig, wie Sie vermuten», lachte Banks.
      Ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. «Darauf will ich mich lieber nicht verlassen. Aber wie dem auch sei - ich kann Ihnen wirklich nicht helfen. Man glaubt immer, alles über die Menschen zu wissen, die man seit Jahren kennt, aber das ist ein Irrtum. Möglich, daß Harry homosexuell war, dazu kann ich nichts sagen, Michael hingegen hat sich ganz sicher wie ein völlig normaler junger Mann verhalten, aber das schließt natürlich nicht aus, daß er bisexuell veranlagt war. Man muß mit allem rechnen, heutzutage. »
      Eine höchst zutreffende Feststellung. Banks erinnerte sich an einen Sergeant von der Métropolitain Force - einen verheirateten Mann mit zwei Kindern -, mit dem er sechs Jahre lang zusammengearbeitet hatte, bevor sich der Mann umgebracht und die Untersuchung ergeben hatte, daß er homosexuell gewesen war.
      «Offenbar glauben Sie immer noch, daß es Michael gewesen sein könnte», meinte Penny. «Sie haben sich regelrecht festgebissen an uns, an Harrys Freunden. Warum? Warum sollen es ausgerechnet seine Freunde gewesen sein? Was ist mit seinen Feinden? Kann es nicht auch ein Zufall gewesen sein ? Irgend jemand, der vorbeikam und ihn getötet hat?»
      Banks schüttelte den Kopf. «Entgegen allgemeinen Vorstellungen», erklärte er, «sind nur die wenigsten Morde auf solche Zufälle zurückzuführen. Der Mythos des mordlustigen Vagabunden ist wahrscheinlich eine Erfindung der Aristokratie, um die eigene Gesellschaft vom Makel dieses Verdachts zu befreien. Tatsächlich ereignen sich jedoch die meisten Morde im engeren Familien- oder Freundeskreis, und die gängigen Motive sind Geld, Sex, Rache oder das Verschleiern irgendwelcher peinlichen Fakten. Im Fall von Harold Steadman gibt es keinerlei Hinweise auf einen möglichen Raub, und bislang ist es uns auch nicht gelungen, irgendwelche Feinde aus der Vergangenheit auszugraben. Und wir graben tief, glauben Sie mir, Ms. Cartwright, sehr tief. Wir haben über seinen heutigen engeren Zirkel hinaus jeden überprüft, der auch nur entfernt einen Grund gehabt haben könnte, ihn zu töten. Ich kann Ihnen versichern, daß nur die wenigsten Leute einfach so rumspazieren und anderen eins über den Schädel geben, ohne besonderen Grund. Statistisch und spurentechnisch gesehen, deutet alles auf einen Täter aus dem näheren Umfeld hin, aber da das Opfer - nach Aussage aller Beteiligten - geradezu ein Muster an Vollkommenheit gewesen sein muß, stellt sich die Frage, wo man ansetzen soll. Offenbar war Mr. Steadman jedenfalls weit weniger unkompliziert, als die meisten zugeben wollen, und seine zwischenmenschlichen Beziehungen stellen sich keineswegs so eindeutig dar, wie es den Anschein hat. Dieser Mord war zweifellos kein Zufall oder eine Sache des Augenblicks, es sei denn, der Täter hätte es aus Angst oder Kaltblütigkeit fertiggebracht, die Leiche weit genug wegzuschleppen, um den Verdacht von sich abzulenken.»
      «Und bis Sie ihn haben, werden Sie nicht aufhören, uns zu piesacken, richtig?»
      «Richtig.»
      «Und? Sind

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