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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Information, das Mädel, sagt uns, wann man die Leiche rausgekippt hat - und verschwindet.»
      «Aber sie hatte uns doch schon alles erzählt, was sie wußte.»
      «Und? Weiß der Killer das auch?» fragte Hatchley.
      «Das spielt doch keine Rolle, wenn er nicht mal gewußt hat, daß ihn jemand gehört hat, da oben am Crow Star. Es sei denn...»
      «Es sei denn, die Kleine hat's ihm verraten.»
      «Stimmt. Absichtlich oder sonstwie. Was allerdings bedeuten würde, daß sie mehr wußte, als sie uns erzählt hat. Daß sie wußte, wer's war.»
      «Nicht unbedingt. Muß ja keine Absicht gewesen sein», gab Hatchley zu bedenken. «Man weiß doch, wie sie sind, diese Mädels. Erzählen's ihren Freundinnen, spielen sich auf und machen Andeutungen, was sie angeblich alles wissen. Und wir sind hier nicht in London, sondern auf einem Dorf, vergessen Sie das nicht. Jeder weiß alles, und die Nachrichten verbreiten sich schnell.»
      «Das Café...», murmelte Banks.
      «Wie war das?»
      «Das Café, dieses Lokal, in dem sie immer rumhängt, mit ihren Freundinnen. Kommen Sie, wir nehmen uns die jungen Damen am besten gleich noch mal vor. Wenn sie wissen, was Sally gewußt hat, sind sie womöglich auch in Gefahr. Ich wollte ihnen nicht angst machen und sie auf den Gedanken bringen, daß Sally tot sein oder daß ihr Verschwinden mit dem Mord an Steadman zu tun haben könnte - aber jetzt ist keine Zeit mehr für die sanfte Tour.»
      Hatchley stürzte das restliche Bier hinunter, rappelte sich vom Stuhl hoch und trottete hinter Banks zur Tür.
     
     

* KAPITEL 10
     
    * I
     
    Anne Downes fand es beunruhigend und aufregend zugleich, auf einem Polizeirevier zu sein. Nicht, daß der Raum selbst besonders viel hermachte, es war eher die allgemeine Geschäftigkeit, das Bewußtsein, daß sich hier bedeutende Dinge taten. Alle möglichen Leute kamen und gingen, pausenlos klingelten die Telefone, und der altersschwache Fernschreiber ratterte ohne Unterbrechung. Ihre beiden Freundinnen schienen weniger Sinn zu haben für die aufregende Atmosphäre und sich eher unbehaglich zu fühlen. Hazel war am schlimmsten, knabberte unentwegt an ihren Fingernägeln und rutschte auf dem Stuhl herum, als wolle sie einen Veitstanz aufführen; Kathy gab sich cool, als interessiere sie die ganze Angelegenheit nur am Rande, biß sich aber ständig so fest in die Unterlippe, daß diese schon fast blutig aussah.
      Die Polizistin, die sie allesamt im Café abgeholt und mit dem Wagen zum Revier gebracht hatte, war eine ganz freundliche Person gewesen, und dieser gutaussehende Chief Inspector hatte sie mit einem Lächeln empfangen und ihnen höflich versichert, daß er sie nicht lange aufhalten wolle. Trotzdem hatten sie natürlich gleich begriffen, daß irgendwas im Busch war.
      Anne wurde als erste in das winzige Vernehmungszimmer gerufen. Die Wände rundum waren nackt und kahl, und die beiden Stühle mit dem Tisch füllten fast den ganzen Raum aus. Alles in allem ein idealer Platz, um Klaustrophobien zu entwickeln.
      Banks setzte sich Anne gegenüber an den Tisch, während in der Ecke neben dem schmalen, vergitterten Fenster eine Polizistin Posten bezog, Notizblock und Bleistift in der Hand.
      «Ich möchte Ihnen nur ein paar Fragen stellen, Anne», begann Banks.
      Sie hob den Blick, sah ihn etwas ratlos durch ihre dicken Brillengläser an und nickte.
      «Sie werden sich wohl denken können, warum ich Sie noch einmal sehen wollte, nicht wahr?»
      «Ja», antwortete Anne. «Sie glauben, daß man Sally umgebracht hat, weil sie etwas wußte.»
      Leicht verblüfft von ihrer Direktheit, erkundigte er sich nach ihrer Meinung zu dieser Frage.
      «Nun, ich würde sagen, es ist durchaus möglich, ja», entgegnete Anne, die kindliche Stirn in nachdenkliche Falten gelegt. «Wie ich schon sagte, ich kann mir nicht vorstellen, daß sie einfach weggelaufen ist oder sich verirrt hat, und damit bleibt nicht mehr allzuviel übrig - vor allem wegen dieser anderen Sache, nicht wahr?»
      Sie würde eine gute Kriminalistin abgeben, dachte Banks - schnell, scharfsinnig, logisch im Denken. «Haben Sie vielleicht noch eine andere Idee?» fragte er.
      «Nun, vielleicht hab ich mich doch geirrt», erklärte sie mit leicht zitternder Stimme.
      «Inwiefern?»
      «Als ich sagte, daß sie viel daherredet und große Ideen im Kopf hat. Vielleicht hat sie ja wirklich etwas gewußt und geglaubt, daß sie berühmt wird, wenn

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