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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche
Autoren: Peter Robinson
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übertreibst. Es gibt überhaupt keinen Grund, vor irgendwas Angst zu haben.»
      Kevin verstummte. Er fühlte sich ausgepunktet, wie schon so oft, und das auch noch von einem Mädchen.
      «Wenn's dich beruhigt, dann sag ich eben nicht, wer du bist», versicherte ihm Sally. «Ich behaupte einfach, daß ich mit einem Freund zusammen war und seinen Namen nicht angeben möchte. Und daß wir uns unterhalten haben.»
      «Unterhalten?» lachte Kevin und packte sie. «So nennst du das also.»
      Sally kicherte verlegen. Seine Hand wanderte wieder zu ihren Brüsten, aber sie schob ihn fort, stand mit einem Ruck auf und klopfte sich das Gras von den Jeans.
      «Komm schon, Sally», bettelte er, «du willst es doch. Genau wie ich.»
      «So? Glaubst du das?»
      «Ja.» Er versuchte, ihren Knöchel zu packen, aber sie wich geschickt zur Seite.
      «Schon möglich», gab sie zu, «aber jetzt nicht. Schon gar nicht mit jemandem, der sich schämt zuzugeben, daß er letzte Nacht mit mir zusammen war. Außerdem muß ich jetzt nach Hause. Mein Dad bringt mich um, wenn ich zum Tee nicht zurück bin.» Damit war sie auf und davon wie der Wind. Seufzend rappelte sich Kevin auf und trottete hinter ihr her.
     
    * III
     
    «Wenn Sie jemandem eins über den Kopf geben, Doc», erkundigte sich Jack Barker, «wird das Blut dann herausschießen aus dem Schädel, wird es fließen oder einfach nur tröpfeln?»
      «Eine ziemlich geschmacklose Frage, wie die Dinge liegen», meinte Barnes.
      Barker griff nach seinem Bierglas. «Ich muß das wissen, für mein Buch.»
      «Wenn das so ist, kannst du ja getrost auf Genauigkeit verzichten. Nimm einfach das brutalste Wort, das dir gerade einfällt. Deine Leser wissen schließlich auch nicht mehr als du.»
      «Irrtum, Doc. Du solltest mal die Briefe lesen, die mir manche schreiben. Offenbar gibt es eine Menge Leser mit einem ausgeprägten Sinn fürs Makabre. Wußtest du zum Beispiel, daß sich viele dieser netten alten Damen geradezu festbeißen an den unappetitlichen gerichtsmedizinischen Details?»
      «Nein, und ich will es auch gar nicht wissen. Mir reicht das Blut, das ich bei der Arbeit zu Gesicht kriege, und ich finde es nach wie vor geschmacklos von dir, solche Sachen zu sagen, solange der arme alte Harry noch nicht mal unter der Erde ist.»
      Es war noch früh am Abend, und Barnes und Barker waren bislang die einzigen, die sich in der Stammtischecke eingefunden hatten.
      «Früher oder später erwischt es uns alle, Doc», entgegnete Barker. «Du müßtest das doch am besten wissen. Schließlich hast du selbst genügend Toten dazu verholfen, ihre sterbliche Hülle abzustreifen.»
      Barnes warf ihm einen finsteren Blick zu. «Wie kannst du bloß so verdammt schnoddrig sein? Herrgott, Jack, du solltest wenigstens ein bißchen den Anstand wahren. Immerhin wirst selbst du zugeben müssen, daß sein Tod etwas verfrüht war.»
      «Sein Mörder wird das vermutlich anders gesehen haben.»
      «Wirklich, ich begreife dich nicht, Jack. Nicht in einer Million Jahren ...» Barnes seufzte in sein Bier. «Aber ich vergesse immer, daß du ständig über solche Sachen schreibst.»
      «Es ist nur der Schock», erklärte Barker und griff nach einer Zigarette. «Ob du's mir nun glaubst oder nicht, aber ich war noch nie Zeuge bei irgendeinem Mord, über den ich geschrieben habe. Und ich hab auch noch nie meinen Fuß auf amerikanischen Boden gesetzt, wie du selbst weißt.» Er fuhr sich mit der Hand über das glatt zurückgekämmte Haar. «Du hast vollkommen recht, es ist wirklich eine verdammt traurige Angelegenheit. Ich weiß, wir haben den armen Kerl immer aufgezogen mit seinen rostigen Nägeln und seinen antiken Bleiklumpen, aber jetzt wird er mir bestimmt fehlen.»
      Barnes würdigte den Nachruf mit einem kurzen Nicken.
      «Hat die Polizei schon mit dir gesprochen?» erkundigte sich Barker.
      Die Frage schien den Doktor zu überraschen. «Mich? Meine Güte, nein! Warum sollte sie?»
      «Ach, nun tu nicht so, Doc. Jeder weiß doch, daß du ein großer Medikus bist, eine Stütze der Gesellschaft und dieser ganze Mist. Aber das rührt die Kerle von der Kripo herzlich wenig, mein Alter. Außerdem ändert es nichts an der Tatsache, daß du letzte Nacht hier mit uns zusammengesessen hast, aber früher als sonst verschwunden bist.»
      «Du glaubst doch nicht etwa, daß die Polizei...», ereiferte sich Barnes, entspannte sich dann wieder und murmelte vor
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