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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche
Autoren: Peter Robinson
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Bursche. Vertrauenswürdig, kompetent und das alles - aber für die Leute hier gehört er eben zum Inventar und ist ungefähr so spannend wie ein verregneter Sonntag. Wenn ich's mir recht überlege, ist der Vergleich etwas unpassend für eine Gegend wie diese, aber Sie verstehen, was ich sagen will, nicht wahr? Die Hälfte der Frauen hier hat ihm die Windeln gewechselt, als er noch ein Knirps war, und die Mehrzahl der Männer hat ihm schon mal eins hinter die Löffel gegeben. Kein Mensch wird ihm irgendwas sagen oder sich ihm gar anvertrauen, weil für niemanden was dabei rumkommt. Bei Ihnen ist das anders. Sie sind neu hier, exotisch geradezu und der ideale Beichtvater.»
      «Hoffen wir, daß Sie recht haben», meinte Banks und trank seinen Tee aus. «Ich hatte ohnehin schon daran gedacht, heute abend mal ins Bridge reinzuschauen. Weaver hat mir erzählt, daß Steadman dort verkehrte und mit ein paar anderen Stammgästen befreundet war.»
      Gristhorpe kratzte sich das narbige rote Kinn, und seine buschigen Augenbrauen wuchsen zu einer tiefen Denkerfurche zusammen.
      «Gute Idee», meinte er. «Könnte mir vorstellen, daß es heute hoch hergeht. Gute Gelegenheit also, irgendwas aufzuschnappen. Bestimmt weiß inzwischen jeder, wer da umgebracht wurde, und vielleicht hat auch jemand eine Ahnung, wer es getan hat. Ist dieser Barker übrigens einer von Steadmans Zechgenossen?»
      «Ja. Jack Barker, dieser Schriftsteller.»
      «Schriftsteller, daß ich nicht lache!» Gristhorpe erstickte fast an seinem Kuchenbissen. «Nur weil er viel Geld macht mit seinen billigen Romanen, heißt das noch lange nicht, daß er Schriftsteller ist! Wie dem auch sei, keine schlechte Idee, den Herren mal auf den Zahn zu fühlen, auch wenn dabei auf den ersten Blick vielleicht nicht viel rauskommt. Wie spät ist es eigentlich?»
      «Zehn vor sechs.»
      «Wie wär's mit Abendessen?»
      «Gerne. Wann immer Sie wollen.» Banks hatte seinen Hunger inzwischen fast vergessen.
      «Es gibt nichts Besonderes», verkündete Gristhorpe, bereits auf dem Weg zur Küche. «Nur etwas Salat und einen Rest Roastbeef.»
     
    * II
     
    Sally und Kevin legten die letzten Meter zum Ross Ghyll im Laufschritt zurück und stürzten keuchend zu Boden. Sie waren dem Lauf eines der zahllosen Wildbäche gefolgt, die sich vom Südhang der Bergkette hinunter zum Swain schlängelten, und befanden sich nun an der Quelle, hoch oben auf dem Tetchley Fell.
      Als sie wieder zu Atem gekommen waren, nahm Kevin sie in die Arme und gab ihr einen Kuß. Seine Zunge schob sich tief in ihren Mund, und sie sanken eng umschlungen in das fahle, federnde Gras. Er streichelte ihre Brüste, bis er spürte, wie sich die Brustwarzen unter dem dünnen Baumwollstoff verhärteten, und ließ seine Hand langsam nach unten zwischen ihre Beine gleiten. Sally fühlte, wie sie vor Erregung zitterte, als sich die dicke Naht der Jeans gegen ihr Geschlecht preßte, aber sie war nicht ganz bei der Sache. Kurz entschlossen befreite sie sich aus seiner Umarmung und setzte sich auf.
      «Ich geh hin und sag es der Polizei», erklärte sie.
      «A-aber, wir...»
      Sie lachte und gab ihm einen leichten Klaps auf den Arm. «Das doch nicht, du Dummer. Ich meine, was letzte Nacht passiert ist.»
      «Aber dann wissen sie doch auch Bescheid über uns», protestierte er. «Bestimmt erzählen sie das sofort weiter.»
      «Blödsinn, warum sollten sie? Ist doch rein vertraulich, wie bei den Katholiken in der Beichte, verstehst du? Außerdem», fügte sie hinzu und zwirbelte gedankenvoll eine Haarsträhne zwischen ihren schmalen Fingern, «außerdem wissen meine Eltern sowieso Bescheid, daß wir zusammen waren. Ich hab ihnen gesagt, daß wir bei dir zu Hause waren und einfach nicht auf die Zeit geachtet haben.»
      «Ich meine ja nur, wir sollten uns da nicht einmischen, das ist alles. Schließlich kann es ganz schön gefährlich sein, wenn man Zeuge ist.»
      «Sei nicht albern. Ich find das aufregend, echt.»
      «Das kann ich mir vorstellen. Und was ist, wenn der Killer nun meint, wir hätten tatsächlich was gesehen?»
      «Weiß doch keiner, daß wir da oben waren. Schließlich hat uns niemand gesehen.»
      «Woher willst du das wissen?»
      «Immerhin war's dunkel, und wir waren zu weit weg.»
      «Er könnte dich ja zufällig beobachten, wie du zur Polizei gehst.»
      Sally lachte. «Dann werd ich mich eben verkleiden. Also, ich finde echt, daß du
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