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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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rumläuft, der diesen einen Mord auf dem Gewissen hat, ist schlimm genug - aber sich vorzustellen, daß jetzt auch schon Kinder getötet werden, ist ja wohl der Gipfel des Horrors.»
      «Es steht doch noch gar nicht fest, daß sie tot ist, Sir.»
      Gristhorpe betrachtete Banks einen Moment lang mit unbewegtem Blick und wandte sich wieder zum Fenster. «Nein, das ist wahr», räumte er ein. «Gibt es sonst noch was? Ich meine irgendwelche anderen Hinweise, daß sie mit dem Fall Steadman zu tun hat?»
      «Nicht, daß ich wüßte. Ich habe sie nur dieses eine Mal gesehen, als sie hier war, um mir von dem Auto zu berichten, das sie gehört hatte. Und ich habe den Eindruck gewonnen, daß sie einigermaßen enttäuscht von hier weggegangen ist, weil ich die Lichter der Großstadt aufgegeben habe. Willy Fisher war übrigens auch gerade hier und hat draußen auf dem Gang ein kleines Handgemenge mit zwei Uniformierten veranstaltet. Ich glaube, das hat sie ein bißchen verunsichert.»
      «Worauf wollen Sie hinaus, Alan?»
      «Nichts Bestimmtes, wirklich. Aber vielleicht hatte sie doch irgendwas im Sinn und wollte nur nicht damit herausrücken vor jemandem wie mir.»
      «Kein Grund, sich deshalb Vorwürfe zu machen», erklärte Gristhorpe ermattet und quälte sich von seinem Stuhl hoch. «Hoffen wir, daß sie einfach nur irgendwohin ausgerissen ist, aber diesen möglichen Querverbindungen muß natürlich trotzdem nachgegangen werden. Hatten Sie die Absicht, heute nach Helmthorpe zu fahren?»
      «Nein, ich wollte eigentlich den Papierkram durcharbeiten bei diesem scheußlichen Wetter. Aber warum fragen Sie?»
      «Weil es mir lieber wäre, wenn Sie doch fahren würden. Die Papiere können warten.»
      «Sicher. Und was soll ich dort tun?»
      «Knöpfen Sie sich für alle Fälle schon mal den Freund unserer jungen Dame vor. Stellen Sie fest, ob er sie gestern gesehen hat, beziehungsweise, warum nicht. Außerdem hat mir Weaver von einem Cafe erzählt, wo sie sich regelmäßig mit drei anderen Mädchen getroffen hat. Mal sehen, was die Freundinnen zu erzählen haben. Die Namen und alles übrige erfahren Sie von Weaver. Wenn die Kleine irgendwas gewußt oder vermutet hat, wird sie ihre Theorien wohl eher ihren Freundinnen statt den Eltern anvertraut haben. Aber gehn Sie's möglichst langsam an, es gibt keinen Grund, den Mädchen angst zu machen.» Banks war ausgesprochen erleichtert. Wie er aus zwei anderen Fällen wußte, gab es nichts Schlimmeres, als sich mit den Eltern der vermißten Kinder auseinandersetzen zu müssen.
      «Ich kümmere mich dann um den Rest», erklärte Gristhorpe, «und werde die Suchaktion starten, sobald es nicht mehr so sehr schüttet.»
      «Soll ich mich gleich auf den Weg machen?» fragte Banks.
      «Nur keine Hast. Wahrscheinlich ist es sogar besser, wenn Sie sich noch bis zum Mittag gedulden. Ich kann zwar nicht behaupten, mich in den Gewohnheiten junger Damen auszukennen, aber ich nehme doch an, daß es noch eine Weile dauern wird, bis sie ausgehfertig sind. Und es ist sicher am praktischsten, direkt in dieses Lokal zu gehen. Man hat die richtige Umgebung für ein lockeres Gespräch und außerdem alle beisammen.»
      Banks nickte. «Halten Sie mich auf dem laufenden, falls sich irgendwas Neues ergibt?»
      «Selbstverständlich. Melden Sie sich schon mal bei Weaver an, ich werde dann später noch Sergeant Hatchley zu Ihnen schicken. Im Moment ist er noch damit beschäftigt, die Beschreibung des Mädchens an sämtliche Dienststellen weiterzuleiten.»
      «Noch eins», sagte Banks, «wir sollten mal bei den Theatergruppen, Schauspielschulen und solchen Vereinen nachfragen. Wenn sie wirklich von zu Hause ausgerissen ist, spricht einiges dafür, daß sie dabei die große Bühnenkarriere im Sinn hat.»
      «Gut, ich werde mich darum kümmern», versprach Gristhorpe. Er wirkte müde und besorgt, als er das Büro verließ.
      Draußen auf der Market Street schüttete es immer noch wie aus Kübeln, und es war kein Ende dieser Sintflut abzusehen. Banks schaute hinunter auf das sich ständig bewegende Muster der Regenschirmdächer. Er fuhr sich mit der Hand übers Kinn und stieß auf einen Streifen Bartstoppeln, die er bei der schnellen morgendlichen Elektrorasur übersehen hatte. Gristhorpe hatte recht; der Gedanke an eine Verbindung mit dem Fall Steadman lag nahe, und man mußte diesem Gedanken unverzüglich nachgehen. Die Ironie war nur, daß man zugleich nur

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