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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Kaffee trank und darauf wartete, daß Gristhorpe zur Sache kam. Die Erfahrung lehrte, daß man den Superintendent nicht hetzen durfte.
      «Aus Helmthorpe», ließ sich Gristhorpe schließlich vernehmen. «Constable Weaver, der Bobby vor Ort, ist mitten in der Nacht - kurz nachdem das Gewitter losgegangen war - von den Eltern aus dem Bett geklingelt worden. Anscheinend war ihr Früchtchen von Tochter nicht nach Hause gekommen, und sie fingen an, sich Sorgen zu machen. Wie die Mutter sagt, ist das gute Kind schon mal öfter lange weggeblieben - muß wohl in dem bewußten Alter sein, sechzehn oder so was -, weshalb sie sich erst mal keine Gedanken gemacht haben. Bis sie dann von diesem Unwetter wach geworden sind und festgestellt haben, daß sie immer noch nicht da war... Allem Anschein nach ist das noch nie vorgekommen, bislang.»
      «Wie heißt denn das Mädchen?»
      «Sally Lumb», antwortete Gristhorpe, in einem Ton, der etwas merkwürdig Entscheidendes und Endgültiges hatte.
      Banks rieb sich nachdenklich das Gesicht, nahm noch einen Schluck von seinem Kaffee und meinte schließlich: «Ich kenne sie, hab sie neulich noch hier gehabt, in meinem Büro. Sie wollte mich unbedingt sprechen.»
      Gristhorpe nickte. «Weiß ich, hab das Protokoll gelesen. Deshalb wollt ich auch mit Ihnen sprechen.»
      «Ein hübsches junges Ding», meinte Banks gedankenvoll und mehr zu sich selbst. «Sah älter aus, als sie war. Sechzehn, hm... Möchte wohl Schauspielerin werden und kann es gar nicht abwarten, von hier wegzukommen, in die Großstadt.» Unvermittelt mußte er an Penny Cartwright denken, die in so vielen Großstädten gewesen war, um am Ende doch wieder in Helmthorpe zu landen.
      «Diese Möglichkeit wird gerade überprüft. Wir wissen ja beide, Alan, wie solche Geschichten normalerweise ausgehen. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist sie einfach ausgerissen, nach Manchester oder nach London. Die Mutter hat Constable Weaver erzählt, daß es in letzter Zeit oft Streit gegeben hat zu Hause. Sieht so aus, als ob die junge Dame mit dem Herrn Papa nicht so gut zurechtgekommen ist. Bestimmt ist sie einfach auf und davon.»
      «Ja, sehr wahrscheinlich», nickte Banks.
      «Aber Sie glauben nicht so recht daran, oder?»
      «Das hab ich nicht gesagt, Sir.»
      «Nein, es hat nur so geklungen.»
      «Der plötzliche Schock, nehm ich an. Schließlich kann es ja auch einen Unfall gegeben haben. Sie hat einen Freund, mit dem sie sich an verschwiegenen Plätzchen trifft, wo man ungestört küssen und knutschen kann, Sie verstehen? Und hier in der Gegend wimmelt's nur so von alten Bleigruben und gefährlichen Bergwerksschächten.»
      «Ja, das könnte sein. Gehen wir also vorläufig mal von dieser Vermutung aus oder von der Möglichkeit, daß sie einfach ausgerissen ist. Die Personenbeschreibung ist bereits an alle größeren Städte durchgegeben, und ich hoffe inständig, daß wir es nicht mit einem Sexualmörder zu tun haben.» Er machte eine Pause und schaute hinunter auf die vom anhaltenden Regen fast leergefegte Market Street und den angrenzenden Platz, auf dem nur ein paar Unverdrossene unter ihren Regenschirmen zu den Geschäften strebten. «Das Problem ist nur», fuhr er fort, «daß wir bei diesem Wetter keine Suchtruppe losschicken können. Verdammt gefährlich, die Leute da oben im Moor und an den Bergwänden rumkraxeln zu lassen.»
      «Was kann mit ihr passiert sein? Was glauben Sie?» erkundigte sich Banks.
      «Ich?» Gristhorpe schüttelte den Kopf. «Ich habe keine Ahnung, Alan. Wie gesagt, ich hab mir dieses Vernehmungsprotokoll angesehen, aber nichts entdecken können, was nach einem handfesten Hinweis aussieht. Sie hat uns lediglich dazu verholfen, den genauen Zeitpunkt bestimmen zu können, an dem die Leiche da oben deponiert wurde, das ist alles. Ansonsten hat sie doch allem Anschein nach nichts gesehen.»
      «Sie meinen also, daß sie keine Gefahr darstellt für... für den Mörder zum Beispiel?»
      «Nun, selbstverständlich geben einem solche Zufälle schon zu denken, schließlich ist man Polizist, aber andererseits darf man sich davon auch nicht den Blick verstellen lassen. Im Moment wissen wir lediglich, daß wir einen Mordfall zu lösen haben und daß außerdem ein junges Mädchen vermißt wird.»
      «Aber Sie halten es doch für möglich, daß da eine Verbindung besteht?»
      «Das will ich, verdammt noch mal, nicht hoffen! Die Idee, daß da draußen jemand

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