Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord
warst gerade aus dem Gefängnis gekommen, hattest keinen Job, wusstest nicht wohin, du warst am Ende, und dann bist du ihnen begegnet. Es ist keine Überraschung, dass du sie in Schutz nehmen willst, Paul, aber verstehst du nicht, wie durchschaubar du bist? Wen verdächtigst du?«
»Keine Ahnung. Niemanden.«
»Osmond, Tim Fenton, Abha Sutton? Würdest du so weit gehen, sie zu schützen?«
Paul sagte nichts.
Burgess haute auf den Metalltisch. »Antworte!«
Paul zuckte erschreckt zusammen. »Vielleicht«, sagte er und starrte Burgess zornig an. »Vielleicht würde ich jemanden in Schutz nehmen, der ein Schwein getötet hat.«
Burgess schlug ihm mit dem Handrücken ins Gesicht. Paul wurde von dem Schlag zurückgeworfen und wäre fast vom Stuhl gefallen.
»Noch mal von vorn, Schwachkopf.«
Banks packte Burgess am Ellbogen und zog ihn zum Fenster hinüber. »Glauben Sie nicht«, sagte er mit zusammengepressten Zähnen, »dass es besser wäre, wenn Sie mal Ihren Kopf gebrauchen statt Ihrer verdammten Fäuste?«
»Was ist los mit Ihnen, Banks? Weich geworden? Sind Sie deshalb hier hochgeschickt worden?«
Banks deutete mit einem kurzen Nicken auf Paul. »Er ist an harte Schläge gewöhnt. Die machen ihm überhaupt nichts aus, und Sie sollten das verdammt noch mal wissen. Sie befriedigen nur Ihre sadistischen Triebe, mehr nicht.«
Burgess rümpfte seine Nase und ging zurück zu Paul, der sich mit dem Handrücken das Blut vom Mund wischte und die beiden spöttisch angrinste. Er hatte mitgehört, wie Banks bemerkte, und dachte wahrscheinlich, dass die ganze Szene nur inszeniert worden war, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. »Du gibst zu, dass du das Messer, als du es auf dem Boden gefunden hast, wiedererkannt hast, richtig?«, fragte Banks.
»Ja.«
»Und du möchtest nicht, dass einer deiner Freunde von der Farm Ärger bekommt.«
»Stimmt.«
»Deshalb hast du es mitgenommen und weggeworfen.«
»Ja. Ich bin ein paar Mal zurück in die Heide gegangen, um es zu suchen. Mir war klar, dass es dumm war, es wegzuwerfen, ohne es abzuwischen oder so, aber ich war in Panik gewesen. Ich hätte es zurück zur Farm nehmen und säubern sollen, damit es wieder blank aussieht. Jetzt ist mir das klar. Ich bin kilometerweit gelaufen, um das verfluchte Ding zu suchen, aber ich konnte es einfach nicht finden. Und dann taucht dieser Schafhirte damit auf.«
»Wen glaubst du also zu schützen?«
»Ich weiß es nicht.« Paul holte ein zerknülltes Taschentuch hervor und tupfte es auf das schmale Blutrinnsal an seinem Mundwinkel. »Ich habe Ihnen schon gesagt, ich habe nicht gesehen, wer das Messer mitgenommen hat, und ich habe nicht gesehen, wer es benutzt hat.«
»Dann belassen wir es jetzt dabei.« Banks sah zu Burgess hinüber. »Was glauben Sie?«
»Ich glaube immer noch, dass er lügt. Vielleicht ist er gar nicht so doof, wie er aussieht. Er versucht ganz raffiniert die Schuld auf seine Kumpels zu schieben.«
»Da bin ich mir nicht so sicher«, sagte Banks. »Er könnte die Wahrheit sagen. Das Problem ist nur, er hat keinen Beweis, nicht wahr? Ich meine, er könnte uns alles erzählen.«
»Und von uns erwarten, dass wir es glauben. Sperren wir ihn trotzdem für eine Weile ein. Soll er ein bisschen Däumchen drehen. Wir verhören ihn später noch einmal und gucken, ob er bei seiner Geschichte bleibt.«
Paul, der mit offenem Mund von einem zum anderen geschaut hatte, ließ einen Schrei los. »Nein! Ich habe Ihnen gesagt, dass es die Wahrheit ist. Was wollen Sie noch von mir?«
Burgess zuckte mit den Schultern und lehnte sich gegen die Wand. Banks griff nach seinen Zigaretten, aber die Packung war leer. »Tja, ich neige dazu, ihm zu glauben. Auf jeden Fall vorläufig. Bist du sicher, dass du nicht gesehen hast, wer das Messer eingesteckt hat, Paul?«
»Ja. Es hätte jeder tun können.«
»Dann haben wir also sieben Verdächtige, habe ich Recht?« Banks zählte sie mit den Fingern ab. »Seth, Rick, Zoe, Mara, Osmond, Tim und Abha. War sonst jemand während der Woche vor der Demo bei euch oben? Jemand, von dem wir noch nicht wissen?«
»Nein. Und Mara war nicht dabei.«
»Aber die anderen schon, oder? Zoe auch?«
Er nickte.
»Hatte jemand von ihnen einen Grund, Constable Gill zu töten?«, fragte Banks. »Kannte ihn jemand? War jemand schon mal mit ihm aneinander geraten?«
Paul schüttelte
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