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Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord

Titel: Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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holte tief Luft und nickte.
      »Du hast das Messer von der Farm an dich genommen. Es lag normalerweise immer nur in der Wohnung herum. Mara hat es gelegentlich benutzt, um eine Schnur oder Wolle abzuschneiden. Vielleicht hat Seth es manchmal benutzt, um ein Stück Holz zu schnitzen. Aber an dem Tag hast du es eingesteckt, bist damit zur Demo gegangen und hast Constable Gill getötet. Dann hast du es wieder zusammengeklappt, hast dich bis zum Rand der Menge durchgekämpft und bist in eine Seitenstraße geflohen. Du bist bis zum Stadtrand gelaufen und dann durchs Heidemoor zurück zur Farm - fast sechs Kilometer. Ungefähr auf halbem Wege ist dir in den Sinn gekommen, was du getan hast, du bist in Panik geraten und hast das Messer "weggeworfen. Habe ich Recht, Paul?«
      »Ich habe niemanden getötet«, wiederholte Paul.
      »Aber mit allem anderen habe ich Recht?«
      Stille.
      »Sieht so aus, als wären jetzt die Daumenschrauben an der Reihe, Freundchen.« Burgess beugte sich vor, sein Gesicht war nur noch Zentimeter von Pauls entfernt. »Mir wird langweilig. Ich habe die Schnauze voll vom Norden und diesem beschissenen Wetter hier. Ich will zurück nach London, in die zivilisierte Welt. Kapiert? Und du stehst mir dabei im Wege. Ich mag Leute nicht, die mir im Wege stehen, und wenn sie das zu lange machen, dann geraten sie unter die Räder. Klaro?«
      Paul wandte sich an Banks. »Sie haben mit allem anderen Recht«, sagte er. »Aber ich habe das Messer nicht mitgenommen. Ich habe den Bullen nicht getötet.«
      »Polizeibeamter heißt das, du Schwachkopf«, bellte Burgess.
      »Wie bist du dann dazu gekommen?«, fragte Banks.
      »Ich wurde niedergeschlagen«, sagte Paul. »Bei der Demo. Und ich krümmte mich zusammen, wie ... mit meinen Händen hinter dem Kopf und angezogenen Knien, wie ein ... ein ... wie heißt das?«
      »Fötus?«
      »Ja, wie ein Fötus. Drumherum waren überall Leute, es war furchtbar. Ich wurde die ganze Zeit getreten. Dann wurde dieses Messer zu mir gekickt. Ich hob es auf und bin dann abgehauen, genau wie Sie sagten. Aber ich wusste nicht, dass damit jemand getötet wurde. Ich dachte nur, es ist ein gutes Messer, zu gut, um es liegen zu lassen, deshalb habe ich es mitgenommen. In der Heide habe ich dann gesehen, dass Blut darauf war, und da habe ich es weggeworfen. So ist es passiert.«
      »Du bist ein verdammter Lügner«, sagte Burgess. »Glaubst du, ich bin ein Idiot? Ist es das, wofür du mich hältst? Ich bin vielleicht ein Stadtjunge, aber selbst ich weiß, dass es in der beschissenen Heide kein Licht gibt. Und selbst du bist nicht so bescheuert, dass du da auf der Straße rumliegst, die Stiefel fliegen dir um die Ohren, überall Polizei, und denkst: >Oh, was für ein schönes, blutverschmiertes Messer. Das muss ich mit nach Hause nehmen!< Du hast Märchen erzählt.« Er drehte sich zu Banks um. »Das haben Sie nun davon, wenn Sie ihn mit Samthandschuhen anfassen. Da fängt er an, den Märchenonkel zu spielen.«
      Unvermittelt packte er von hinten Pauls Nacken und drückte fest zu. Paul baumelte zappelnd vor der Tischkante und stieß fast seinen zerbrechlichen Stuhl um. Dann ließ ihn Burgess genauso abrupt wieder los und lehnte sich lässig gegen die Wand.
      »Noch mal von vorn«, sagte er.
      Paul massierte seinen Hals und schaute flehend Banks an, der gelassen blieb.
      »Es stimmt, wirklich«, sagte Paul. »Ich schwöre. Ich habe ihn nicht getötet. Ich habe nur das Messer aufgehoben.«
      »Nehmen wir an, wir glauben dir«, sagte Banks. »Dann haben wir immer noch ein Problem, oder? Und das Problem lautet: Warum? Warum hast du die Mordwaffe aufgehoben und sie vom Tatort weggeschmuggelt? Verstehst du, was ich meine? Das passt nicht zusammen.«
      Paul rutschte auf seinem Stuhl umher und warf immer wieder nervöse Blicke auf Burgess, der in seiner Beobachterposition verharrte. »Ich wusste ja nicht mal, dass dort ein Mord passiert ist«, sagte er.
      »Wen deckst du, Paul?«, fragte Banks.
      »Niemanden.« Doch Pauls Antwort war so schnell und laut erfolgt, dass selbst der leichtgläubigste Mensch auf Erden gemerkt hätte, dass das eine Lüge war. Als er seinen Patzer bemerkte, wurde er rot und starrte auf seine Knie hinab.
      »Die Leute von Maggie's Farm haben dich aufgenommen und sich um dich gekümmert, nicht wahr?«, sagte Banks. »Sie waren wahrscheinlich die ersten Menschen, die das getan haben. Deine Lage war aussichtslos, du

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