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Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln

Titel: Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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mich alle anstarren.«
      »So ein Pech.« Brenda schwang den Koffer hoch und ließ ihn dann aus dem Fenster fliegen. Er traf den Torpfosten und platzte auf, wobei der Inhalt in den Garten und auf die Straße prasselte. Les hob die Hände über den Kopf, um nicht getroffen zu werden, bekam dabei aber lediglich die Packung Tampons zu fassen. Da er sie zu fest packte, rieselten die einzelnen Tampons auf ihn nieder. Einer der Nachbarn sah es und begann zu lachen. Da stand Les nun im Regen, umgeben vom Strandgut seines Lebens und einer Packung Tampons, die wie Zigaretten vor seinen Füßen lagen. Er schaute hinauf zu Brenda und versuchte, sie ein letztes Mal zu beschwören. Doch Brenda schloss das Fenster. Bevor sie die Vorhänge zuzog, sah sie einige der Nachbarn im Halbkreis auf Les zugehen, der sich rückwärts die Straße hinabbewegte und hinter sich nach einem freien Fluchtweg Ausschau hielt.
     
     

* ELF
     
    * i
     
    »Les Poole ist getürmt, Sir.«
      »Ach, tatsächlich?« Banks schaute von seinem morgendlichen Kaffee auf und sah Susan Gay in der Bürotür stehen. Sie trug ein cremefarbenes Kostüm, darunter eine hellblaue Bluse, die am Hals mit einer antiken Jetbrosche zugemacht war. Dazu passende tränenförmige Ohrringe hingen von ihren kleinen Ohren herab. Unter den dichten blonden Locken, die von der Morgendusche noch glitzerten, hatte sie eine gesunde, frische Gesichtsfarbe. Ihre Augen leuchteten vor Aufregung.
      »Kommen Sie rein und erzählen Sie es mir«, forderte Banks sie auf.
      Susan nahm ihm gegenüber Platz. Er bemerkte ihren Blick auf die Morgenzeitungen, die auf seinem Schreibtisch ausgebreitet waren. Auf allen Titelseiten konnte man die Phantombilder des Polizeizeichners von dem Lächler Chivers und seiner blonden Freundin sehen.
      »Gestern Abend hat es in der Siedlung im Osten ein bisschen Krach gegeben«, begann Susan. »Laut Constable Evans, der dort Streife fährt, hat Les Poole auf der Straße gestanden und Brenda angebrüllt, dass sie ihn reinlassen soll.«
      »Sie hat ihn ausgesperrt?«
      »Scheint so.«
      »Warum?«
      »Tja, an dem Punkt wird es interessant. Constable Evans hat mit ein paar Nachbarn gesprochen. Die meisten waren ziemlich einsilbig, aber er hat einen Kerl aufgetrieben, der von seinem Schlafzimmer aus alles beobachten konnte. Er sagte, es hätte so ausgesehen, als hätten sich die anderen Nachbarn zusammengerottet und wären drauf und dran gewesen, über Poole herzufallen. Deswegen ist er weggelaufen.«
      »Irgendeine Ahnung, warum - mal abgesehen von seinem erfrischenden Charakter?«
      »Während sie sich gegenseitig angebrüllt haben, hat Brenda anscheinend angedeutet, dass Poole für Gemmas Verschwinden verantwortlich ist.«
      »Was?«
      »So hat es der Nachbar gehört, Sir. Brenda wollte von Poole immer wieder wissen, was er mit Gemma gemacht hätte.«
      Banks griff nach einer Zigarette, seiner ersten heute. »Was denken Sie?«, fragte er.
      »Über Poole?«
      »Ja.«
      »Ich weiß es nicht. Ich meine, Brenda könnte sich das alles in der Hitze des Gefechts ausgedacht haben, um ihn fertig zu machen, oder nicht?«
      »Ich bin mir sicher, dass Poole etwas verheimlicht«, erklärte Banks. »Das entspricht einfach seiner Art. Aber ich habe eigentlich nie gedacht ...« Nach nur wenigen Zügen drückte er seine Zigarette aus und stand auf. »Kommen Sie. Zuerst schicken wir ein paar Leute los, um ihn zu suchen. Und dann werden wir uns noch mal mit Brenda unterhalten.« Er nahm eine der Zeitungen mit. »Außerdem wollen wir mal sehen, ob sie die Gesichter auf den Phantombildern wiedererkennt.«
      Schweigend fuhren sie in die Siedlung am Ostrand der Stadt. Es war ein stürmischer Morgen, nur ab und zu drang die Sonne durch die Wolken, strahlte für ein paar Sekunden auf eine Brücke, eine Baumgruppe oder eine Häuserzeile und verschwand dann wieder. Dazu sollte man eigentlich einen passenden Soundtrack hören, dachte Banks, eine dramatische Musik, die den merkwürdigen Eindruck der Enthüllung, den die flüchtigen Lichtstrahlen vermittelten, untermalte.
      Banks klopfte an die Milchglasscheibe von Brendas Tür, aber niemand machte auf. Er klopfte heftiger. Auf der anderen Straßenseite zuckte eine Gardine. Weggeworfene Plastikverpackungen und Zeitungen wehten über die Straße und wirbelten über den Asphalt.
      »Die freuen sich, dass endlich mal was los ist«, bemerkte Susan und deutete mit einer Kopfbewegung auf

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