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Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln

Titel: Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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mit meinen Sachen?«
      Brenda stürzte hoch ins Schlafzimmer. Les' »Sachen« brauchten nicht viel Platz. Sie war ein bisschen unsicher auf den Beinen, schaffte es aber, sich auf einen Stuhl zu stellen und den alten Koffer vom Kleiderschrank zu ziehen. Zuerst leerte sie die Schublade mit seiner Unterwäsche. Hemden und Hosen folgten, dann warf sie seine alte Jeansjacke hinein. Seine Lederjacke trug er gerade, erinnerte sie sich. Sie ließ ein paar Schuhe obendrauf fallen, ging dann ins Badezimmer und holte seinen Rasierer, Rasiercreme und Zahnbürste. Aus irgendeinem Grund, sie wusste nicht warum, nahm sie außerdem eine Packung Tampons mit und steckte sie lächelnd in den Koffer. Und schließlich fielen ihr seine Kondome ein, die sie vom Nachttisch nahm und ebenfalls einpackte.
      Amüsiert wie seit ihrem Fernsehauftritt nicht mehr, suchte Brenda nach weiteren Dingen, die ihm gehörten. Ein Kamm. Haargel. Eine halb volle Schachtel Zigaretten. Nein, die behielt sie lieber für sich. Sonst gab es nichts mehr.
      Als sie sich damit abmühte, den Koffer zuzumachen, konnte sie ihn draußen auf der Straße brüllen hören. »Brenda! Komm schon, Brenda, lass mich rein! Bitte. Ich friere mich zu Tode hier draußen.«
      Sie ging zum Fenster. Les stand an der Gartenpforte, von der nahen Straßenlaterne angestrahlt. In den Häusern auf der anderen Straßenseite gingen die Lichter an, die Leute öffneten neugierig ihre Türen oder guckten verstohlen durch die Gardinen. Da hatten die Nachbarn mal etwas Gesprächsstoff, dachte Brenda, als sie das Fenster öffnete.
      Les schaute hoch zu ihr. Für einen Augenblick fühlte sie sich an eine Szene aus einem Theaterstück erinnert, das sie vor Jahren mit ihrer Schulklasse hatte anschauen müssen. Irgendein Trottel in Strumpfhosen hatte versucht, ein Mädchen anzumachen, das über ihm auf einem Balkon stand. Sie kicherte und schwankte, riss sich dann aber zusammen. Schließlich hatte sie ja Publikum. »Hau ab, Les!«, schrie sie. »Ich habe genug von dir und deiner widerlichen Art. Wenn du nicht gewesen wärst, wäre Gemma immer noch da.«
      »Mach die Scheißtür auf, du blöde Kuh«, drohte Les, »oder ich trete sie ein. Du hast das kleine Miststück sowieso nie gemocht.«
      »Ich habe meine Tochter geliebt«, entgegnete Brenda. »Du warst es, der sie immer geärgert hat. Wo ist sie, Les? Was hast du mit ihr gemacht?«
      Auf der Straße wurde eine weitere Haustür geöffnet. »Ruhe!«, rief eine Frau. »Mein Mann muss morgen früh um fünf Uhr aufstehen und zur Arbeit gehen.«
      »Halt die Klappe, du eingebildete alte Schachtel!«, rief eine andere Stimme. »Dein Mann hat nicht einen Tag in seinem Leben gearbeitet. Das da ist die beste Show, die wir seit einer Ewigkeit hier hatten.« Lachsalven hallten durch die Straße.
      Ein Fenster wurde aufgeschoben. »Mach ihm die Hölle heiß, Mädel«, ermunterte eine Frauenstimme Brenda.
      »Was ist denn hier los?«, wollte jemand anderes wissen. »Hat schon jemand die Polizei gerufen?«
      »Jetzt schau, was du hier angefangen hast«, sagte Les, während er sich umschaute und sah, dass sich die Nachbarn auf der Straße versammelten. Er versuchte, seine Stimme zu senken. »Komm schon, Liebling, lass mich rein. Wir kuscheln ein bisschen und reden über alles. Ich habe nichts angestellt.«
      »Und was ist mit dem Fernseher?«, fragte Brenda höhnisch. »Wo kommt der her, hä? Ist dir aufgefallen, wie die Polizei den jedes Mal angeguckt hat, wenn sie hier war?«
      »Müssen Fans der Bullen sein«, witzelte jemand. Die Nachbarn lachten. »Hat jemand was zu trinken?«, fuhr der Spaßvogel fort. »Ich könnte einen kleinen Schluck vertragen.«
      »Kauf dir selber was, du geiziges Arschloch«, kam postwendend die Antwort.
      »Mach die Tür auf«, flehte Les. »Brenda, bitte, Liebling, hab Erbarmen!«
      »Nicht für dich, du heimtückischer Mistkerl. Wo ist meine Gemma?«
      »Diese üble Verleumdung werde ich dir zurückzahlen, darauf kannst du Gift nehmen«, brüllte Les. »Wie kannst du mir vor Zeugen so etwas vorwerfen?« Er wandte sich an die nächste Nachbarin, eine alte Frau im Morgenmantel. »Sie haben gehört, was sie gesagt hat, oder?«
      »Vielleicht hat sie Recht«, meinte die Frau.
      »Genau«, pflichtete der Mann aus dem Nachbarhaus ihr bei.
      »Hey«, sagte Les. »Jetzt reicht es aber.« Er schaute wieder hoch zum Fenster. »Brenda, lass mich rein. Mir gefällt nicht, wie die

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