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Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln

Titel: Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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wirkliche Name des Mannes aller Wahrscheinlichkeit nach Chivers ist. Wer die Frau ist, wissen wir aber immer noch nicht.«
      »Aber ihr könnt nicht mit Sicherheit sagen, dass Chivers Johnson ermordet hat, oder?«
      »Nein. Mir ist klar, dass das alles noch ein bisschen dünn ist, aber wenn solche Verbindungen zwischen zwei schweren Verbrechen bestehen, kann man sie einfach nicht übersehen. In einer Großstadt vielleicht, aber nicht in Eastvale.«
      »Und selbst wenn er es getan hat, weißt du nicht, ob die Frau dabei war?«
      »Nein.«
      »Was willst du dann also von mir?«
      »Zunächst einmal möchte ich Folgendes wissen: Glaubst du, beide Verbrechen könnten, psychologisch gesehen, von demselben beziehungsweise von denselben Menschen begangen worden sein?«
      Jenny holte tief Luft. »Die beiden Verbrechen sind sehr unterschiedlich. Ich kann da wirklich kein Muster entdecken.«
      »Gibt es keine Gemeinsamkeiten?«
      Jenny dachte einen Moment nach und die Bilder von Johnsons Leiche kehrten zurück. Sie nippte an ihrem Drink. »Nach allem, was ich gesehen und gehört habe«, erklärte sie, »würde ich sagen, beide Verbrechen zeugen von einem völligen Mangel an Mitgefühl seitens des Verbrechers, was darauf hinweist, dass wir es mit einem Psychopathen zu tun haben. Sollte das der Fall sein, dann ist er wahrscheinlich nicht sexuell an Gemma interessiert, sondern nur an seiner Macht über sie, die er vielleicht gegenüber der Frau demonstrieren will. Das habe ich dem Superintendent schon bei unserem letzten Treffen erläutert.« Sie fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. »Mehr kann ich einfach nicht sagen.«
      »Denk an den Mord an Johnson.«
      Jenny beugte sich vor und legte ihre Hände auf den Tisch. »Na gut. Das Paar, das Gemma entführt hat, hat überhaupt kein Mitgefühl für die Mutter gezeigt. Wer auch immer Johnson ermordet hat, hat seinen Schmerz nicht wahrgenommen, und falls doch, dann hat er ihn genossen. Du weißt besser als ich, dass es viele Formen von Mord gibt. Er kann in der Hitze des Gefechts geschehen. Häufig wird dadurch eine gewisse Distanz geschaffen, dass zum Beispiel eine Schusswaffe benutzt wird. Selbst der klassische Giftmörder zieht es oft vor, weit weg zu sein, wenn das Gift wirkt. Hier haben wir es jedoch mit jemandem zu tun, der, nach der Beweislage, die du mir geschildert hast, seinem Opfer tatsächlich sehr nahe war und ihm in die Augen geschaut hat, während er es langsam tötete. Wärst du dazu imstande? Wäre ich es? Ich glaube nicht. Die meisten von uns können den Schmerz eines anderen bis zu einem gewissen Grad nachempfinden - wir stellen uns vor, wie es wäre, wenn wir den Schmerz am eigenen Leibe erleiden müssten. Aber es gibt einen Menschentyp, bei dem das nicht so ist: den Psychopathen. Ein Psychopath kann sich nicht in den Schmerz eines anderen hineinversetzen, er kann sich nicht vorstellen, dass er ihm selbst zugefügt wird. Er ist so ichbezogen, dass es ihm völlig an Mitgefühl mangelt.«
      »Du sagst die ganze Zeit >er<.«
      Jenny gab ihm einen scherzhaften Klaps auf das Handgelenk. »Du weißt genauso gut wie ich, dass die meisten Psychopathen, statistisch gesehen, Männer sind. Und es könnte ziemlich interessant sein, einmal herauszufinden, warum das so ist. Aber das ist ein anderes Thema. Auf jeden Fall besteht, nach meinem Wissensstand, darin die Gemeinsamkeit zwischen den beiden Verbrechen. Aber es gibt auch noch andere Faktoren, die in das Bild des Psychopathen passen: die offensichtliche Unverfrorenheit und Kühnheit, mit der Gemma entführt wurde; der Charme, den Chivers ihrer Mutter gegenüber an den Tag legte; die List, die er angewandt haben muss, um Johnson zur Mine zu locken, wenn es denn tatsächlich so passiert ist. Und man kann wohl außerdem davon ausgehen, dass er manipulativ, impulsiv, egozentrisch und verantwortungslos ist. Du trinkst ja gar nichts, Alan. Stimmt was nicht?«
      »Was? Nein, nein. Ich schone nur meine Leber. In ein paar Stunden muss ich mich mit Jim Hatchley zum Essen treffen.«
      »Ist er wieder in der Stadt?«
      »Nur für einen kleinen Job.«
      Jenny hob ihre Hand. »Sag nichts. Ich will nichts darüber wissen. Ich verstehe wirklich nicht, warum du den Mann magst.«
      Banks zuckte mit den Achseln. »Jim ist in Ordnung. Aber zurück zu Chivers. Und wenn er Carl Johnson aus Selbstschutz ermordet hat?«
      »Das ändert nichts an seiner Methode, oder?«
      »Stimmt.« Banks

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