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Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln

Titel: Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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fünfzehn aus und mit ihrer Uniform und der gestärkten Haube, die ihr dichtes blondes Haar nicht ganz bändigen konnte, wirkte sie wie ein verängstigtes Schulmädchen. Sie hatte einen blassen, reinen Teint und Gristhorpe fand, dass sie mit den roten Punkten auf ihren Wangen an eine von Tess' Milchmagdfreundinnen aus Hardys Buch erinnerte. Ihr Dorset-Dialekt war noch ausgeprägter als der von Loder, aber sie sprach mit sanfter Stimme und erstaunlich leise.
      »Mr Ballard, der Manager, hat gestern gesagt, ich könnte mir den Tag freinehmen«, erklärte sie, »aber ich verstehe das nicht. Die Zimmer müssen doch jeden Tag sauber gemacht werden, egal, was passiert, und eigentlich brauche ich das Geld auch.«
      »Aber es muss doch ein Schock für Sie gewesen sein, oder nicht?«, meinte Gristhorpe.
      »O ja. Ich habe noch nie zuvor eine Leiche gesehen. Außer im Fernsehen.«
      »Erzählen Sie uns, was Sie gestern gesehen haben, Meg.«
      »Also - ich habe wie immer die Tür aufgemacht und da habe ich gleich gemerkt, dass etwas nicht stimmt.«
      »Waren die Vorhänge aufgezogen?«
      »Teilweise. Genug, um etwas sehen zu können.«
      »Und das Fenster?«
      »Das war ein Stückchen weit geöffnet. Es war kalt.« Sie spielte beim Sprechen mit einem Schlüsselbund auf ihrem Schoß.
      »Sind Sie in das Zimmer hineingegangen?«
      »Nicht ganz. Ich bin an der Tür stehen geblieben; von dort konnte ich sie im Bett liegen sehen, ihr Kopf war vollständig zugedeckt.«
      »Erzählen Sie mir genau, was Sie gesehen haben«, forderte Gristhorpe sie auf. Er wusste, dass Menschen ihre Beobachtungen gerne ausschmückten. Außerdem wollte er Gewissheit haben, dass Loder und sein Spurensicherungsteam das Zimmer genauso wiederhergestellt hatten, wie es war, als Meg die Tür geöffnet hatte. Er verzog das Gesicht und rieb seinen Bauch; das Sodbrennen wurde schlimmer.
      »Zuerst hat es nur wie ein paar zerknitterte Laken ausgesehen«, berichtete sie, »aber dann, als sich meine Augen an das schummerige Licht gewöhnt hatten, konnte ich sehen, dass jemand darunter lag. Man konnte eine Form erkennen.« Sie errötete und schaute auf ihren Schoß hinab. »Die Form einer Frau. Und das Kissen lag auf ihrem Kopf, also wusste ich, dass sie ... tot war.«
      »In Ordnung, Meg«, sagte Gristhorpe. »Mir ist klar, dass einen so etwas mitnimmt. Wir brauchen auch nicht mehr lange.«
      Meg nickte und holte tief Luft.
      »Haben Sie das Gesicht der Frau gesehen?«
      »Nein. Nein, ich habe einfach an den Umrissen der Laken gesehen, dass es eine Frau war.«
      »Haben Sie im Zimmer etwas angefasst?«
      »Nein, nichts. Wie ich schon Mr Loder gesagt habe, ich bin sofort zu Mr Ballard gelaufen und er hat die Polizei gerufen. Das ist die reine Wahrheit, Sir.«
      »Ich glaube Ihnen«, beruhigte Gristhorpe sie. »Wir müssen nur ganz sichergehen. Sie müssen ziemlich durcheinander gewesen sein. Vielleicht haben Sie noch etwas vergessen?«
      »Nein, Sir.«
      »Gut. Haben Sie die Leute, die in dem Zimmer gewohnt haben, je gesehen?«
      »Nicht dass ich wüsste. Ich sehe nicht viele Gäste, Sir. Wenn ich meine Arbeit mache, sind sie unterwegs.«
      »Natürlich. Jetzt denken Sie noch mal nach, Meg, versuchen Sie sich zu erinnern: Ist Ihnen sonst noch etwas aufgefallen, als Sie in das Zimmer kamen?«
      Meg kniff ihre Augen zusammen und spielte mit den Schlüsseln. Schließlich schaute sie Gristhorpe wieder an. »Nur, wie aufgeräumt es war, Sir. Sie können sich gar nicht vorstellen, welche Unordnung manche Gäste machen, die ich dann aufräumen muss. Nicht, dass es mir etwas ausmacht. Die Gäste zahlen ja für den Service, außerdem ist es mein Job, aber ...«
      »Das Zimmer war also ungewöhnlich aufgeräumt?«
      »Ja.«
      »Haben Sie etwas auf dem Tisch oder der Kommode liegen gesehen?«
      Sie schüttelte den Kopf. »Nichts. Da hat nichts gelegen.«
      »In Ordnung, Meg, wir haben es gleich geschafft. Können Sie sich sonst noch an etwas erinnern?«
      »Also, es ist komisch«, sagte sie, »aber gerade, als ich meine Augen geschlossen habe, fiel mir noch etwas ein. Ich habe gestern nicht weiter darauf geachtet, obwohl ich es bemerkt haben muss, auf jeden Fall ist es haften geblieben.«
      »Was denn?«
      »Ich glaube nicht, dass es wichtig ist, aber es war der Geruch. Ich benutze Pledge Natural für die Möbel. Den Geruch würde ich überall sofort wiedererkennen. Sehr sauber

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