Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln
waren Fairleys Kumpel und haben tatsächlich ab und zu für ein bisschen Geld auf die Hand im Laden ausgeholfen. Chivers war der Drahtzieher. Ohne ihn hätten die anderen meiner Meinung nach nicht den Mut gehabt, die Sache durchzuziehen. Chivers hat auch den Wachhund betäubt und den Maschendrahtzaun durchtrennt. Poole hat den Transporter gefahren, hat ihn rückwärts vor die Laderampe gelenkt; dann haben sie alles eingeladen und weg waren sie. Fairleys Laden liegt in einer ruhigen Seitenstraße, sie konnten ihre Beute also problemlos ausladen. Es war nicht besonders schwer, ein paar Geräte durch ihre Kneipenfreunde über Mundpropaganda zu verkaufen, und als wir Fairley aufgesucht haben, waren sie das meiste Zeug schon losgeworden.«
»Hat es wegen der Beute Streit gegeben?«, wollte Banks wissen.
»Nein«, erwiderte Richmond. »Auf jeden Fall haben wir nichts herausgefunden, was darauf hindeutet. Anscheinend war jeder mit seinem Anteil zufrieden. Poole hat fürs Erste den Fernseher und die Stereoanlage genommen. Johnson hat tausend Pfund in bar bekommen. Fairley hat keine Ahnung, warum Johnson getötet wurde, obwohl er sagt, wenn Chivers ihn umgebracht hat, würde es ihn nicht überraschen. Chivers hat ihm Angst gemacht. Er würde ihm zutrauen, dass er ihn nur so aus Spaß getötet hat.«
»Und seitdem hat er ihn nicht mehr gesehen und nichts von ihm gehört?«
»Nein, Sir. Und er hat auch kein Verlangen danach.«
»Was ist mit Gemma?«, fragte Banks. »Hat Fairley irgendeine Ahnung, was mit ihr passiert ist?«
»Er hat nur bestätigt, was Poole gesagt hat«, antwortete Richmond. »Nachdem wir die Tünche im Keller entdeckt hatten, haben wir noch gestern Abend das Team hingeschickt, um die Räume gründlich zu durchsuchen. Aber sie haben nichts gefunden, was darauf hindeutet, dass Gemma dort war.«
»Gut«, sagte Gristhorpe, stand auf und schaute auf seine Uhr. »Wie gesagt, Alan ist der Meinung, dass Chivers hier in der Gegend sein muss, und ich stimme ihm zu. Ich schlage vor, wir versuchen, ihn jetzt aufzustöbern. Phil, ich möchte, dass Sie so viele Männer zusammentrommeln, wie Sie können, und von Tür zu Tür gehen und Fragen stellen. Irgendjemand muss diesen Kerl gesehen haben. Beginnen Sie am besten am Bahnhof und am Busbahnhof. Er hat seinen Wagen in Weymouth gelassen, und wenn er keinen gestohlen hat, wird er irgendein anderes Transportmittel benutzt haben. Die Kollegen unten in Weymouth sind auch mit der Sache beschäftigt. Unser Ansprechpartner ist ein Detective Inspector Loder. Ich werde mich mit den Medien in Verbindung setzen und mal schauen, ob wir heute Abend etwas in die Lokalnachrichten kriegen können. Ich will mit allen Informationen an die Öffentlichkeit gehen. Wenn er sich hier aufhält, soll er wissen, dass sich das Netz um ihn zuzieht. Ich will, dass er in Panik gerät und versucht, sich aus dem Staub zu machen.
Susan, setzen Sie sich mit möglichst vielen von den Bürgern in Verbindung, die bei der Suche nach Gemma geholfen haben, und bitten Sie sie, herumzufragen. Aber weisen Sie die Leute darauf hin, dass sie keine Risiken eingehen dürfen. Der Kerl ist gefährlich. Sie wissen, welche Informationen uns interessieren. Rauch aus einem Haus, das eigentlich leer stehen sollte, merkwürdige Geräusche, verdächtige Fremde, solche Dinge. Und ich möchte vor allem von jedem Mann erfahren, der darauf besteht, bei großen Summen in bar zu bezahlen. Außerdem sollten wir Fairleys Laden, Brenda Scuphams Haus und das Feriencottage überwachen lassen, nur für den Fall. Und wir müssen in den Pubs herumfragen. Er ist kein Typ, der untertaucht. Er wird sehen wollen, was er ausgelöst hat. Und denken Sie daran, er könnte sein Aussehen verändert haben. Das hat er vorher schon getan, also verlassen Sie sich nicht auf die Haarfarbe. Was er nicht verändern kann, ist sein verfluchtes Lächeln. Alles in Ordnung?«
Alle nickten und gingen an ihre Aufgaben. Banks kehrte in sein Büro zurück und schaute hinunter auf die Kirchgänger, die auf den Marktplatz strömten: Frauen in hellblauen Kostümen, die ihre Handtaschen umklammerten und ihre breitkrempigen Hüte festhielten, damit der Wind sie nicht davonfegte; an ihrer Seite Ehemänner in dunklen Anzügen und mit zu engen Hemdkragen, die unruhig von einem Fuß auf den anderen traten, während ihre Frauen plauderten, und vielleicht daran dachten, ob sie jetzt, da sie ihre Pflicht erfüllt hatten, vor dem
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