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Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln

Titel: Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Mittagessen noch auf ein schnelles Glas in das Queen's Arms oder das Crooked Billet schleichen könnten; zappelige Kinder, die davon träumten, nachmittags am Kinley Pond Frösche zu fangen oder in Brinely Woods auf Bäume zu klettern, um Vogeleier zu sammeln - oder aber unter der Eisenbahnbrücke Klebstoff zu schnüffeln und zum Spaß einen kleinen Einbruch zu planen. Und irgendwo inmitten dieses alltäglichen menschlichen Tuns und Strebens steckte Jeremy Chivers.
      Banks bemerkte erst, dass Susan in seiner Tür stand, als sie sich räusperte. Er drehte sich um.
      »Entschuldigen Sie, Sir«, sagte sie, »während der Besprechung habe ich nicht daran gedacht - aber Sie hatten einen Anruf von Piet Kuypers von der Amsterdamer Polizei. Er sagte, Sie sollen ihn zurückrufen, Sie wüssten schon, worum es geht.«
      »Hat er eine Nachricht hinterlassen?«
      »Nein. Er hat nur gesagt, er hätte ein paar interessante Vermutungen.« Susan reichte ihm einen Zettel. »Die Nummer hier oben ist seine Dienstnummer«, erklärte sie und zeigte auf den Zettel, »und die andere ist seine Privatnummer. «
      »Danke.« Banks nahm den Zettel und setzte sich hin. In der ganzen Aufregung um die Jagd nach Chivers hatte er ganz vergessen, dass er Piet gebeten hatte, Nachforschungen über Adam Harkness anzustellen. Er hatte den Mann nicht besonders gemocht, aber sobald klar geworden war, dass Carl Johnson mit aller Wahrscheinlichkeit von Chivers getötet worden war, hatte es anscheinend keinen Grund mehr gegeben, Harkness noch länger zu verdächtigen.
      Ein wenig zerstreut wählte er Piets Privatnummer. Eine Kinderstimme meldete sich. Banks konnte nicht Holländisch sprechen und das kleine Mädchen schien Englisch nicht zu verstehen. Der Hörer am anderen Ende knallte auf eine harte Oberfläche und einen Augenblick später meldete sich eine Männerstimme, ebenfalls auf Holländisch.
      »Piet? Ich bin es. Alan Banks aus Eastvale.«
      »Ah, Alan«, begrüßte ihn Piet. »Das war meine Tochter, Eva. Sie hat erst dieses Jahr damit begonnen, Englisch zu lernen.« Er lachte. »Wie geht es dir?«
      »Mir geht es gut, Piet. Ich hoffe, ich störe dich nicht beim Essen, aber ich war unterwegs, und man hat mir gesagt, ich solle dich anrufen.«
      »Ja. Hast du einen Moment Zeit?«
      »Ja, natürlich.«
      Banks hörte, wie der Hörer auf die harte Fläche abgesetzt wurde, diesmal behutsamer, legte seine Füße auf den Schreibtisch und zündete sich eine Zigarette an, während er wartete, dass Piet zurückkam. Wie gewöhnlich, wenn er mit Ausländern telefonierte, hatte er zu laut gesprochen, dachte er und erinnerte sich daran, dass Piets Englisch fast genauso gut wie sein eigenes war.
      »Entschuldige«, sagte Piet. »Also, ich habe Erkundigungen über diesen Harkness eingezogen.« Man hörte seinen holländischen Akzent kaum heraus.
      »Gibt es etwas Interessantes?«
      »Interessant, ja, ich glaube. Aber nichts als Gerüchte, verstehst du. Ich habe seine frühere Frau ausfindig gemacht. Sie hat wieder geheiratet und wollte nicht über ihre Beziehung zu Harkness sprechen, aber sie deutete an, dass ein Grund für ihre Trennung seine - so wie sie sich ausdrückte - widerlichen Angewohnheiten waren.«
      »Widerliche Angewohnheiten?«
      »Ja. Was mag das sein, habe ich mich gefragt. Was haltet ihr Engländer für widerliche Angewohnheiten? Im Bett in der Nase bohren? Aber ich konnte sie nicht dazu bringen, deutlicher zu werden. Sie ist sehr religiös. Sie stammt aus einer Kleinstadt in Friesland und wurde streng protestantisch erzogen. Tut mir Leid, Alan, aber ich konnte sie schließlich nicht zum Reden zwingen.«
      Banks seufzte. »Nein, natürlich nicht. Und dann?«
      »Ich habe mit ein paar Kollegen vom Drogen- und Sittendezernat gesprochen, aber die kennen ihn nicht. Die meisten sind neu im Dienst. Im Drogen- und Sittendezernat hält man es nicht lange aus und Harkness ist jetzt, wie lange hast du gesagt, schon zwei Jahre weg, oder?«
      »So in etwa«, antwortete Banks.
      »Und da hatte ich eine Idee«, fuhr Piet fort. »Ich habe mich mit Wim Kaspar getroffen. Also, Wim ist ein seltsamer Mann. Niemand weiß genau, was wirklich dahinter steckte, aber man hat ihn dazu gebracht - wie sagt ihr Engländer -, seinen Hut zu nehmen?«
      »Er wurde gefeuert?«
      »Nein, das Wort kenne ich. Nicht wirklich gefeuert.«
      »Vorzeitig in den Ruhestand entlassen?«
      Piet lachte. »Ja, genau.

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