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Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln

Titel: Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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satanischen Missbrauch aufgesessen waren. Und was ist passiert? Sie wurden wieder nach Hause geschickt. Es gab keine Beweise. Kinder haben eine überschwängliche Fantasie. Wenn ein Sechsjähriger erzählt, er habe eine Katze gegessen, dann kann man davon ausgehen, dass es eine aus Schokolade war oder dass der Kleine irgendwelche Cornflakes in Tierform gefrühstückt hat.«
      »Die Angelegenheit in Rochdale ist mir bekannt«, sagte Gristhorpe, »ich weiß auch, was in Nottingham passiert ist. Bei der Verhandlung kam es nicht zutage, aber später haben wir herausgefunden, dass es tatsächlich rituellen Missbrauch gegeben hatte. Diese Kinder wurden gequält und gedemütigt, man ließ sie hungern und missbrauchte sie als Sexualobjekte.«
      »Aber sie wurden nicht dem Teufel geopfert oder irgend so ein Blödsinn. Die ganzen Märchen über organisierten satanischen Missbrauch wurden widerlegt. Missbrauch findet meistens im weiteren Familienkreis statt, zwischen Familienmitgliedern.«
      »Das ist jetzt nicht das Thema.« Gristhorpe beugte sich vor. »Gemma Scupham wurde aus ihrem Elternhaus entführt und wir können nicht die geringste Spur von ihr finden. Wenn sie getötet und irgendwo in den Bergen verscharrt worden wäre, dann hätten wir sie höchstwahrscheinlich schon längst gefunden. Haben wir aber nicht. Worauf deutet das Ihrer Meinung nach hin?«
      »Keine Ahnung. Ich denke, Sie sind der Detektiv. Sagen Sie es mir.«
      »Auf zwei Möglichkeiten. Entweder ist sie tot und ihre Leiche ist sehr gut versteckt worden, vielleicht außerhalb von Swainsdale, oder jemand hält sie irgendwo gefangen, vielleicht für eine Rolle, die sie in irgendeinem Ritual spielen soll. Deswegen bin ich hier, um mit Ihnen zu reden. Und glauben Sie mir, ich wäre lieber woanders.«
      »Ich ziehe meinen Hut vor Ihrer Kombinationsgabe, Superintendent, aber Sie würden Ihre Zeit wesentlich besser nutzen, wenn Sie tatsächlich woanders wären. Ich weiß nichts.«
      Gristhorpe schaute sich im Zimmer um. »Was wäre, wenn ich einen Durchsuchungsbefehl erwirke?«
      Westman stand auf. »Das müssen Sie nicht. Schauen Sie sich nur um!«
      Und das tat Gristhorpe. Das Cottage war nicht groß, so brauchte er nicht lange. Im ersten Stock befanden sich ein Badezimmer und ein Büro. Inmitten des Durcheinanders auf dem Schreibtisch brummte ein Computer und ein Drucker stieß Blätter aus.
      »Ich bin Softwareberater«, erzählte Westman. »Von daher bin ich hauptsächlich zu Hause tätig. Außerdem muss ich auch an manchen Wochenenden arbeiten.«
      Gristhorpe nickte. Sie gingen nach unten und schauten sich in der Küche um, gingen dann weiter in den Keller, einen dunklen, kalten Raum mit weiß getünchten Wänden, der hauptsächlich als Lager für Kohlen und die verschiedenen Einzelteile eines alten Vincent-Motorrades genutzt wurde.
      »Ein Hobby«, erklärte Westman. »Sind Sie nun zufrieden?«
      Sie stiegen wieder hoch ins Wohnzimmer. »Kennen Sie jemanden, der etwas mit der Sache zu tun haben könnte?«, wollte Gristhorpe wissen. »Aus welchem Grund auch immer?«
      Westman hob seine Augenbrauen. »Jetzt bitten Sie also um Hilfe, nicht wahr? Ich würde Ihnen gerne den Gefallen tun, aber, wie gesagt, ich habe keine Ahnung. Ich opfere keine Kinder, habe es nie getan und werde es nicht tun - überhaupt keine menschlichen Lebewesen. Ich habe Ihnen bereits gesagt, ich bin kein Dilettant. Ihnen meine Überzeugungen begreiflich zu machen würde zu lange dauern und außerdem sind Sie wahrscheinlich viel zu voreingenommen, um sie zu verstehen. Aber auf jeden Fall haben sie nichts mit sensationslüsternem Satanismus zu tun.«
      »Aber Sie werden doch Leute kennen, die etwas damit zu tun haben. Gibt es solche Laien oder Dilettanten, wie Sie es ausdrücken, solche nach immer neuen Kicks suchenden Satanisten hier in dieser Gegend?«
      »Nicht dass ich wüsste. Es gibt ein paar Hexenversammlungen, aber die sind ziemlich zahm, und wahrscheinlich wissen Sie von denen sowieso. Amateure. Die würden keine Fliege opfern, geschweige denn ein Kind. Ihre Zusammenkünfte haben ein bisschen was von einer Kirchengesellschaft. Nein, Superintendent, ich glaube, Sie sind auf der falschen Spur.«
      Gristhorpe stand auf. »Vielleicht, Mr Westman, aber ich bleibe lieber nach allen Seiten offen. Machen Sie sich keine Umstände, ich finde allein hinaus.«
      Auf der Straße atmete Gristhorpe die frische Luft ein. Er hatte keine Ahnung,

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