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Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln

Titel: Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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für Beweismaterial aus seiner Tasche, ließ den Umschlag hineinfallen und schaute sich ein letztes Mal im Zimmer um.
      Die gesamte Wohnung verströmte den Geruch primitiver Habgier, aber ein primitiver Krimineller wie Johnson endete für gewöhnlich nicht ausgenommen wie ein Fisch in einer stillgelegten Bleimine. Was war anders an Johnson gewesen? Worauf war er aus gewesen? Erpressung? Die Wohnung sagte Banks nichts mehr, also schloss er ab und ging.
      Auf der anderen Seite des Flures sah er einen Kopf aus Apartment 4 herausspähen und ging hinüber. Der Kopf wich zurück und seine Besitzerin versuchte die Tür zu schließen. Banks stellte einen Fuß dazwischen.
      »Ich habe nichts gesehen, ehrlich, Mister«, stammelte die Frau. Sie war ungefähr fünfundzwanzig, hatte glattes, rotes Haar und ein blässliches Gesicht mit Sommersprossen.
      »Was sagen Sie?«
      »Ich habe Sie nicht gesehen. Sie waren nicht hier. Ich habe nichts. Bitte ...«
      Banks zog seinen Dienstausweis hervor. Die Frau legte eine Hand auf ihr Herz. »Gott sei Dank«, sagte sie aufatmend. »Heutzutage kann man nie wissen. Man liest ja so allerhand in der Zeitung.«
      »Das ist wahr«, stimmte Banks zu. »Warum haben Sie herausgeschaut?«
      »Ich habe Sie da drinnen gehört, deshalb. Für eine Weile war es ruhig in der Wohnung.«
      »Wie lange?«
      »Ich bin mir nicht sicher. Aber bestimmt seit zwei oder drei Tagen.«
      »Kennen Sie Carl Johnson?« Johnsons Identität war von der Presse bisher noch nicht enthüllt worden, also konnte die Frau nicht wissen, dass er tot war.
      »Nein, kennen würde ich nicht sagen. Wenn wir uns zufällig auf der Treppe getroffen haben, haben wir uns ab und zu mal unterhalten. Er schien ein recht angenehmer Kerl zu sein, immer lächelnd und freundlich. Was ist eigentlich los? Ist er bei Nacht und Nebel umgezogen?«
      »So in der Art.«
      »Für mich sah er nicht wie ein Verbrecher aus.« Sie legte die Arme um sich und schauderte. »Aber sicher kann man da ja nie sein, oder?«
      »Worüber haben Sie so gesprochen, wenn Sie sich auf der Treppe begegneten?«
      »Ach, über dies und das. Wie teuer alles wird, über das Wetter ... worüber man halt so redet.«
      »Haben Sie mal Freunde von ihm kennen gelernt?«
      »Nein. Ich glaube, er hatte auch keine. Er war eher ein Einzelgänger. Ein paar Mal habe ich Stimmen drüben gehört, aber mehr auch nicht.«
      »Wann? Vor kurzem?«
      »In den letzten Wochen.«
      »Wie viele Leute haben Ihrer Meinung nach gesprochen?«
      »Nur zwei, würde ich sagen.«
      »Könnten Sie die andere Stimme beschreiben?«
      »Tut mir Leid, aber ich habe ja nicht gelauscht. Ich meine, die Geräusche sind ja sowieso nur abgeschwächt hörbar, man kann eigentlich nicht verstehen, was jemand sagt. Außerdem hatte ich den Fernseher an. Ich konnte sie nur bei den leisen Stellen hören.«
      »War es ein Mann?«
      »Ja, es war ein anderer Mann, da bin ich mir sicher. Auf jeden Fall hatte er eine ziemlich tiefe Stimme.«
      »Danke, Mrs ...?«
      »Gerrard, Miss.«
      »Danke, Miss Gerrard. Wissen Sie, ob Mr Johnson einen Wagen besaß?«
      »Ich glaube nicht. Jedenfalls habe ich ihn nie in einem gesehen.«
      »Haben Sie eine Ahnung, womit er seinen Lebensunterhalt verdiente?«
      Sie schaute weg. »Nun, er ...«
      »Hören Sie, Miss Gerrard, mir ist es egal, ob er das Sozialamt oder die Steuer betrogen hat. Darum geht es mir nicht.«
      Sie kaute ein paar Sekunden auf ihrer Unterlippe und lächelte dann. »Tja, wer macht das nicht, oder? Ich nehme an, selbst Polizisten schummeln ein bisschen bei der Einkommensteuer, oder?«
      Banks lächelte zurück und legte seinen Zeigefinger vor die Lippen.
      »Und ein Detektiv in einer so hohen Stellung wie Sie würde sich für so etwas Belangloses nicht interessieren, oder?«
      Banks schüttelte den Kopf.
      »Na gut«, gab sie nach. »Ich weiß es auch nur, weil er einmal das Wetter erwähnt hat. Es wäre so schön für eine Arbeit im Freien, meinte er.«
      »Eine Arbeit im Freien?«
      »Ja.«
      »Welche? Auf dem Bau, Straßenbauarbeiten?«
      »Nein, er hat keine Gräben gebuddelt. Er war Gärtner, Mr Johnson hatte wirklich ein Händchen für Pflanzen.«
      Erstaunlich, welche Ausbildungen man heutzutage im Gefängnis absolvieren konnte, dachte Banks. »Wo hat er gearbeitet?«
      »Wie gesagt, ich weiß es nur, weil wir mal darüber gesprochen

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