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Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln

Titel: Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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lediglich, ein paar Namen von Freunden und Bekannten ihres Sohnes zu erfahren. »Wann haben Sie Carl zum letzten Mal gesehen?«, lautete ihre erste Frage.
      »Ja, wann war das denn, Liebling?«, fragte Mr Johnson seine Frau. »Vor sieben Jahren? Oder acht?«
      »Eher vor neun oder zehn Jahren, würde ich sagen.«
      »Vor neun Jahren?« Susan konnte es kaum glauben. »Und Sie haben ihn während der ganzen Zeit nicht gesehen?«
      »Carl hat seiner Mutter das Herz gebrochen«, erklärte Mr Johnson, immer noch mit dem unpassenden Lächeln auf den Lippen. »Er hatte nie Zeit für uns.«
      »Das stimmt nicht«, wies Mrs Johnson ihn zurecht. »Er ist in schlechte Gesellschaft geraten, das war alles. Unser Carl hat sich immer zu leicht beeinflussen lassen.«
      »Ja, und jetzt siehst du, was er davon gehabt hat.«
      »Hör auf, Bert, sag nicht so etwas! Du weißt, dass ich es nicht mag, wenn du so redest.«
      Susan hustete und beide schauten sie betreten an. »Entschuldigen Sie«, sagte Mrs Johnson. »Wir standen uns zwar nicht besonders nahe, aber er war immerhin unser Sohn.«
      »Ja«, sagte Susan. »Es wäre hilfreich, wenn Sie mir etwas über ihn erzählen können, zum Beispiel, wer seine Freunde waren und was er gern getan hat.«
      »Das wissen wir eigentlich nicht«, antwortete Mrs Johnson, »nicht wahr, Bert?« Ihr Mann schüttelte den Kopf. »Es ist neun Jahre her, jetzt erinnere ich mich wieder. An seinem einundzwanzigsten Geburtstag. Da haben wir ihn zum letzten Mal gesehen.«
      »Was ist passiert?«
      »Da gab es so ein Mädchen in der Nachbarschaft«, berichtete Mr Johnson. »Unser Carl hat sie ... na ja, Sie wissen schon. Aber anstatt mit Anstand zu reagieren, hat er gesagt, es wäre allein ihr Problem. Sie kam vorbei, genau zu seiner Geburtstagsfeier, und hat es uns erzählt. Es kam zum Streit und Carl ist wütend davongelaufen. Wir haben ihn nie wiedergesehen. Ungefähr ein Jahr später hat er uns eine Karte geschickt, nur damit wir wussten, dass es ihm gut geht.«
      »Von wo kam die Karte?«
      »Aus London. Es war ein Bild von der Tower Bridge drauf.«
      »Carl ist immer ein Hitzkopf gewesen«, meinte Mrs Johnson.
      »Wie war der Name des Mädchens?«, fragte Susan.
      Mr Johnson runzelte die Stirn. »Beryl, wenn ich mich richtig erinnere«, erwiderte er. »Aber ich glaube, sie ist vor Jahren weggezogen.«
      »Ihre Eltern wohnen aber noch um die Ecke«, fügte Mrs Johnson hinzu. Susan erhielt die Adresse und nahm sich vor, sie später aufzusuchen.
      »Hat Carl sonst von sich hören lassen?«
      »Nein. Schon nachdem er sechzehn geworden ist, hat er sich kaum noch um uns gekümmert, aber seit dieser Postkarte haben wir überhaupt keinen Pieps mehr von ihm gehört. Er muss dreißig gewesen sein, als er ... als er ... oder?«
      »Ja«, bestätigte Susan.
      »Furchtbar jung, um zu sterben«, murmelte Mrs Johnson. »Für mich ist sein schlechter Umgang schuld daran. Das war schon in der Schule so: Jedes Mal, wenn er etwas ausgefressen hatte, hatte ihn jemand dazu angestiftet. Als er damals wegen Ladendiebstahls geschnappt wurde, war es dieser ... wie war sein Name? Bert, wie hieß der Junge mit dem pickeligen Gesicht noch gleich?«
      »Die hatten alle pickelige Gesichter«, erwiderte Mr Johnson und grinste Susan an.
      »Du weißt, wen ich meine. Robert Naylor, der war es. Er hat hinter allem gesteckt. Unser Carl hat immer die falschen Leute bewundert. Er hat immer den falschen vertraut. Ich bin mir sicher, dass er eigentlich kein schlechter Kerl war, er hat sich nur zu leicht beeinflussen lassen. Er schien immer eine regelrechte Faszination für die Bösewichter zu haben. Er hat sich gerne diese alten Filme mit James Cagney im Fernsehen angeschaut. Die fand er einfach toll. Was war noch mal sein Lieblingsfilm, Bert? Du weißt doch, der, wo James Cagney ständig Kopfschmerzen hat und so an seiner Mutter hängt.«
      »Maschinenpistolen.« Mr Johnson sah Susan an. »Den kennen Sie bestimmt.«
      Susan kannte den Film nicht, nickte aber trotzdem.
      »Genau der war es«, stimmte ihm Mrs Johnson zu. »Den Film hat unser Carl geliebt. Für mich hat das Fernsehen eine Menge Schuld an der ganzen Gewalt heute, wirklich. Auf jedem Kanal gibt es nur noch Gewalt.«
      »Kannten Sie noch weitere Freunde von ihm?«, fragte Susan sie.
      »Nur als er zur Schule ging. Nachdem er von der Schule abgegangen war, war er nicht mehr oft zu

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