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Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln

Titel: Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Südafrika verlassen, weil er mit der Politik nicht einverstanden war.«
      »Da habe ich etwas anderes gehört.«
      »Was denn?«
      »Es sind nur Gerüchte, aber eine Freundin von mir, die Schriftstellerin ist und dort lebt, hat mir erzählt, er wäre in irgendeinen Skandal verwickelt gewesen, den die Familie Harkness aber vertuscht hat.«
      »Was für ein Skandal?«
      »Das weiß eigentlich niemand genau. Meine Freundin hat den Verdacht, dass er einen Menschen getötet hat, einen schwarzen Minenarbeiter, aber es gibt keine Beweise.«
      Vor zehn oder mehr Jahren war es in Südafrika bestimmt möglich, die Ermordung eines Schwarzen durch einen reichen und mächtigen Weißen zu vertuschen, mutmaßte Banks. Und nach allem, was er wusste, war das wahrscheinlich trotz der Aufhebung der Rassentrennung noch immer so. Einstellungen änderten sich nicht über Nacht, egal, was die Politiker auch verordnen mochten.
      »Haben Sie mal von einem gewissen Carl Johnson gehört?«, fragte Banks.
      »Nur aus den Zeitungen. Das ist doch der, der ermordet wurde, in der alten Bleimine, oder?«
      »Stimmt. Er hat als Gärtner für Harkness gearbeitet.«
      »Tatsächlich?« Sie beugte sich vor. »Und Sie glauben, da könnte es eine Verbindung geben?«
      »Könnte sein.«
      »Aber Sie glauben doch wohl nicht, dass Adam Harkness ihn ermordet hat?«
      »Harkness hat ein Alibi. Aber ein Mann wie er kann es sich leisten, bestimmte Dinge von anderen erledigen zu lassen.«
      Sie bekam große Augen; sie sahen wie Austern auf einer Schalenhälfte aus. »Meinen Sie, dass so etwas wirklich passiert? In England? Killer und Auftragsmorde und so etwas?«
      Banks lächelte. »Das ist bekannt.«
      »Tja ... die Kriminalität ist offensichtlich schlimmer, als mir bewusst war. Aber sonst kann ich Ihnen nicht weiterhelfen.«
      »Könnten Sie sich mit Ihrer Freundin in Verbindung setzen und sie um mehr Informationen bitten?«
      »Ich könnte es versuchen, aber ich habe den Eindruck, dass die Sache ziemlich unter Verschluss gehalten wird. Aber wenn es helfen würde ...«
      »Das würde es.«
      »Mir ist da gerade so ein Gedanke gekommen.«
      »Ja?«
      »Wenn das Gerücht stimmt, über Harkness und den schwarzen Minenarbeiter, und wenn dieser Johnson in einer alten Mine ermordet wurde, dann besteht zwischen den beiden Fällen doch eine gewisse Symmetrie, oder nicht?«
      »Sieht so aus«, stimmte Banks zu. Symmetrie, um Himmels willen, dachte er. Bücher waren voll davon, aber nicht das wirkliche Leben. »Es war einfach nur ein abgelegener Ort«, sagte er.
      »Aber warum geht jemand dorthin, um einen Mörder zu treffen?«
      »Es war anscheinend jemand, dem er vertraut hat. Er hatte keinen Wagen, also muss ihn jemand mitgenommen oder ihn irgendwo getroffen und dann hingebracht haben. Vielleicht dachte er, er würde Geld erhalten.«
      »Ach so«, sagte Linda. »Verstehe. Ich überlasse die Polizeiarbeit besser Ihnen, oder? Aber diese Überlegungen sind genau das, woran ich interessiert bin. Jetzt werde ich mir einen schönen Schokoladeneisbecher bestellen und Sie können mir alles über Ihre interessantesten Fälle erzählen.«
     
    * III
     
    Gristhorpe und Richmond standen im Regen vor Parkinsons Haus: eine Doppelhaushälfte mit Milchglastür und Rauputzfassade, moderner als die Reihe der winzigen Kalksteincottages auf der anderen Seite des abfallenden, ungepflegten Rasenplatzes. Dass Parkinsons Haus so nah an dem verlassenen Ferienhaus lag, war Gristhorpe gar nicht bewusst gewesen. Dies war der äußerste nordwestliche Rand von Eastvale und sowohl die neuen als auch die alten Häuser genossen einen großartigen Blick nach Westen in die Talsohle. Heute allerdings nicht; die Landschaft lag unter einem grauen Regenschleier versteckt.
      Richmond trug einen marineblauen Regenmantel mit Gürtel über seinem Anzug, Gristhorpe einen zerknitterten beigen Trenchcoat mit hochgeschlagenem Kragen. Keiner von beiden trug einen Hut. Es war ein Regen, den man eher innen als außen spürte, dachte Gristhorpe, dessen Gelenke schon jetzt schmerzten. Außen perlte die Nässe nur ab, aber die Feuchtigkeit und die Kälte drangen bis in die Knochen.
      Sie hatten bereits bei den Häusern am Ende der Straße geklingelt, die nur noch die Helmthorpe Road und eine Natursteinmauer von der unbebauten Landschaft trennten, hatten aber niemanden angetroffen. Als Gristhorpe sich umschaute, fiel ihm auf, wie

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