Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln

Titel: Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
waren. Sie gehörte sozusagen ihm, man durfte gucken, aber nicht anfassen. Wenn ich es mir jetzt so vergegenwärtige, dann hat er irgendwie richtig mit ihr angegeben.«
      »Hat niemand versucht, sie anzumachen?«
      »Nein.« Er kratzte seine Wange. »Und das ist eigentlich komisch. Wo ich jetzt so darüber rede, kommen mir plötzlich Dinge in den Sinn, an die ich damals gar nicht gedacht habe. Sie waren einfach nur ein nettes Urlauberpaar, aber je mehr ich über die beiden nachsinne ...«
      »Ja?«
      »Also, wirklich beeindruckend an Chris war sein Lächeln. Wenn er einen angelächelt hat, war man sofort bereit, ihm zu vertrauen. Ich schätze, das hat auch bei Frauen funktioniert. Aber andererseits ... also, ich weiß nicht genau, wie ich es sagen soll, aber wenn man es wirklich bei Connie versucht hätte, über einen harmlosen Flirt hinaus, dann war irgendwie klar, dass er jemand gewesen wäre, mit dem man hätte rechnen müssen. Anders kann ich es nicht ausdrücken. Ich nehme an, dass es jeder gespürt hat, denn niemand hat es bei ihr versucht. Nicht mal Andy Lumsden und der ist in der Regel hinter jedem Rock her.«
      »Von wo kamen die beiden eigentlich?«
      »Chris und Connie? Soll ich Ihnen was sagen? Ich habe keine Ahnung. Auf jeden Fall hatte er keinen Yorkshire-Akzent. Aber man konnte seinen Tonfall schwer einordnen. Aus dem Süden vielleicht. Er sprach irgendwie ohne besonderen Einschlag, so wie diese Nachrichtensprecher im Fernsehen.«
      »Sie haben nicht erzählt, woher sie kommen?«
      »Nein, ich kann mich nicht daran erinnern. Sie haben nur zu verstehen gegeben, dass sie für eine Weile freinehmen und umherreisen, um mal ein bisschen Ruhe von der ganzen Hektik zu haben. Sie haben eigentlich nie von sich gesprochen. Komisch, oder?«
      »Haben sie nicht mal erwähnt, wovon sie freinehmen?«
      »Nein.«
      Gristhorpe stand auf und nickte Richmond zu. Er schüttelte Mr Ackroyds gesunde Hand und wünschte ihm gute Besserung, dann gingen die beiden Polizisten hinaus in den Nieselregen.
      »Und jetzt?«, fragte Richmond.
      Gristhorpe schaute auf seine Uhr. »Jetzt ist es halb drei«, stellte er fest. »Ich würde sagen, wir haben noch Zeit für ein Pint und ein Sandwich im Drayman's Rest, was meinen Sie?«
     
    * IV
     
    Susan Gay parkte ihren roten Golf vor dem Haus und ging hinauf in ihre Wohnung. Sie hatte einen anstrengenden Tag hinter sich; vergeblich hatte sie mit Edwina Whixley Fotos von aktenkundigen Verbrechern durchgeschaut, dann hatte sie erneut die anderen Bewohner der Calvin Street Nr. 59 befragt. Außerdem hatte sie für halb fünf Uhr am folgenden Nachmittag ein Treffen mit dem Direktor des Gefängnisses in Armley vereinbart, in dem Johnson seine Strafe abgesessen hatte. Sie hätte ihm die Fragen wohl auch am Telefon stellen können, aber sie hatte immer das Gefühl, dass Telefonate zu leicht gestört werden konnten und das Gespräch zu sehr einschränkten. Wenn der Direktor zum Beispiel für zusätzliche Informationen einen Aufseher befragen musste, könnte sich das über das Telefon als schwierig erweisen. Darüber hinaus war sie altmodisch - sie hatte gerne die Gelegenheit, den Menschen in die Augen zu schauen, wenn sie mit ihnen sprach.
      Sie stellte ihre Tasche neben die Tür und ließ die Schlüssel auf den Flurtisch fallen. Seit ihrer Beförderung in die Kriminalabteilung hatte Susan ihre Wohnung einigen Veränderungen unterzogen. Davor war sie kaum mehr als eine Hotelsuite gewesen, ein Platz zum Schlafen. Doch jetzt besaß sie Pflanzen, und ihre Bücher- und Schallplattensammlungen wuchsen ständig an.
      Susan bevorzugte die traditionellere, romantischere Form der klassischen Musik, eine Musik, die einzelner Stellen wegen im Gedächtnis blieb und die man hin und wieder wie von allein mitsummte: Beethoven, Tschaikowski, Chopin, Opernpassagen aus Filmen und Werbespots. Die meisten ihrer Schallplatten waren Sammlungen der größten Erfolge der Komponisten. Sie hatte also nicht ihre kompletten Symphonien, sondern lediglich die Stücke, an die sich jeder erinnerte.
      Immer noch las sie vor allem Sachbücher, Bücher über Kriminaltechnik und Kriminologie, aber auf ihren Regalen hatte sie nun immerhin auch Platz für Jeffrey Archer, Dick Francis und Robert Ludlum gefunden. Banks würde ihren Geschmack sicherlich nicht gutheißen, aber wenigstens wusste sie nun, dass sie überhaupt einen Geschmack hatte.
      Wie gewöhnlich, wenn sie zu Hause war,

Weitere Kostenlose Bücher