Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln
aalglatter Typ.«
Er zündete sich eine Zigarette an. Kurze Zeit später kehrte Poole zurück und nahm wieder seinen Platz ein.
»Was hatten Sie gerade gesagt, Les?«
»Dass ich nichts damit zu tun habe.«
»Ja«, sagte Banks. »Das glaube ich auch nicht. Schon allein deshalb nicht, weil Sie nicht den Mumm dazu hätten. Aber nur der Ordnung halber, wo waren Sie letzten Donnerstagabend?«
»Donnerstag? ... Mal sehen. Da habe ich meinem Kumpel in seinem Laden in der Rampart Street geholfen.«
»Dort verbringen Sie anscheinend eine Menge Zeit, Les. Ich habe Sie vorher nie für einen tüchtigen Arbeiter gehalten, vielleicht lag ich damit falsch. Was haben Sie dort getan?«
»Alles Mögliche.«
»Etwas genauer, Les.«
»Ich habe ausgeholfen. Sachen ausgeliefert, Kunden bedient, Zeug rumgeschleppt.«
»Wie heißt noch mal Ihr Kumpel?«
»John.«
»John wie?«
»John Fairley. Es ist nur ein Trödelladen. Sie wissen schon, alte Schallplatten, gebrauchte Möbel, ab und zu Antiquitäten. Nichts wirklich Wertvolles. Wir räumen die Wohnungen von alten Leuten aus, wenn sie sozusagen abgekratzt sind.«
»Nichts Neues? Keine Fernseher, Stereoanlagen oder Videorekorder?«
»Jetzt geht das schon wieder los. Ich habe Ihnen gesagt, dass ich nichts damit zu tun hatte. Hören Sie endlich mal auf damit.«
»Wie sieht er aus, dieser John Fairley?«
»Ganz normal.«
»Das können Sie doch besser.«
»Ich kann so was nicht so gut. Er ist kräftig, stämmig, muskulös. John ist ein netter Kerl, anständig.«
»Welche Haarfarbe hat er?«
»Schwarz, wie Sie.«
Doch Banks konnte das schlechte Gewissen und die Angst in Pooles Augen sehen. In Johns Laden verhökerten sie das Zeug, keine Frage, und so unbestimmt die Beschreibung von John Fairley auch war - sie stimmte mit der des Mannes überein, den Edwina Whixley aus Carl Johnsons Wohnung kommen gesehen hatte.
»Kennen wir ihn, Les?«
»Kann ich mir nicht vorstellen. Wie gesagt, er ist ehrlich.«
»Wenn ich diesen Kumpel von Ihnen, diesen John aufsuchen würde, dann würde er mir sagen, dass Sie den ganzen Donnerstagabend in seinem Laden waren, oder?«
»Ah, nicht den ganzen Abend. Wir haben ein bisschen länger gearbeitet und einen Transporter voll Zeug von einem alten Knacker aus der Leaview-Siedlung abgeladen, der vor ein paar Wochen abgekratzt ist.«
»Um wie viel Uhr haben Sie aufgehört?«
»So um sieben.«
»Und wo sind Sie danach hingegangen?«
»In den Pub.«
»Natürlich. In welchen?«
»Also, zuerst sind wir ins Oak gegangen. Das ist von der Rampart Street der nächste. Da haben wir ein paar Bier getrunken, wir mussten uns ja erst mal den Staub aus dem Mund spülen. Später sind wir dann in unsere Stammkneipe gegangen, ins Barleycorn.«
»Ich nehme an, Sie wurden in den Lokalen gesehen?«
»Bestimmt. Auf jeden Fall bin ich da gewesen. Ich schwöre es, sonst will ich tot umfallen.«
»Das würde ich nicht tun, Les.«
»Was?«
»Tot umfallen wollen. Schauen Sie, was mit Carl Johnson passiert ist.«
Poole schluckte. »Das hatte nichts mit mir zu tun.«
»Aber wir wissen nicht, warum er ermordet wurde, oder? Lassen Sie uns mal ein rein hypothetisches Szenario aufstellen, in Ordnung? Eine Art Streit unter Dieben. Nehmen wir an, Carl war an dem Einbruch in Fletchers Warenhaus beteiligt, und nehmen wir außerdem an, es waren noch zwei oder drei andere dabei. Gut. Vielleicht ist Carl zu habgierig geworden oder vielleicht wollte er ein paar Stücke für sich zur Seite schaffen - was einer seiner Komplizen auch getan haben könnte -, Sie wissen schon, einen netten neuen Fernseher und vielleicht eine Stereoanlage. Können Sie mir so weit folgen?«
Poole nickte.
»Gut. Nehmen wir also an, einer dieser Diebe nimmt nicht viel Rücksicht auf ein Menschenleben. Er wird wütend auf Carl, verabredet ein Treffen, um die Probleme zu besprechen, überredet ihn zu einer Spazierfahrt und schlitzt ihn dann auf. Was wird dieser Kerl, der schon einmal getötet hat, Ihrer Meinung nach tun, wenn er Wind davon bekommt, dass es auch mit einem anderen seiner Komplizen Probleme gibt?« Pooles Kinnlade fiel runter.
»Was ist los, Les? Zunge verschluckt?«
Poole schüttelte den Kopf. »Nichts. Ich habe nichts getan.«
»Das haben Sie bereits gesagt. Sagen Sie es noch ein paar Mal und Sie glauben es
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