Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung
Tageszeitungen.
Natürlich hatte Gristhorpe kaum Einzelheiten zu dem Mord selbst weitergegeben. Anfänglich hatte es ihm sogar widerstrebt, Rothwells Namen zu veröffentlichen, denn schließlich hatte es noch keine offizielle Identifizierung gegeben und Rothwells Fingerabdrücke waren nicht aktenkundig, um verglichen werden zu können. Andererseits gab es wenig Zweifel daran, was vorgefallen war, und sie konnten kaum Alison oder ihre Mutter in die Leichenhalle schleppen, um die Überreste zu identifizieren.
Darüber hinaus hatte sich Gristhorpe mit dem Antiterrordezernat von Scotland Yard in Verbindung gesetzt. Aktionen der IRA waren Yorkshire alles andere als fremd. Die Bevölkerung erinnerte sich immer noch an 1974 und die M62-Bombe, mit der ein Eisenbahnwaggon, in dem britische Militärangehörige und ihre Familien saßen, in die Luft gejagt worden war, wobei es elf Tote und vierzehn Verletzte gegeben hatte. Nicht wenige behaupteten sogar, die Explosion bis in Leeds oder Bradford gehört zu haben. Und erst in jüngster Zeit waren zwei Polizisten bei einer routinemäßigen Verkehrskontrolle auf der A1 von Mitgliedern der IRA erschossen worden.
Das Antiterrordezernat würde Gristhorpe sagen können, ob Rothwell irgendwelche Verbindungen gehabt hatte, so schwach sie auch sein mochten, die ihn zu einem Ziel gemacht haben könnten. Als Steuerberater hätte er zum Beispiel mit Geld für eine terroristische Vereinigung umgegangen sein können. Ferner würden dem Dezernat die kriminaltechnischen Ergebnisse und Einzelheiten der Vorgehensweise der Täter zugänglich gemacht werden, damit sie diese Information mit ihren Akten vergleichen konnten.
Während sich Gristhorpe um die Medien kümmerte und Richmond die Schaltzentrale einrichtete, hatten Banks und Susan zur Frühstückszeit eine Haus-zu-Haus-Befragung in Relton und Fortford durchgeführt, einschließlich eines Besuches im Rose and Crown und eines üppigen Frühstücks von Ian Falkland, um ein paar Informationen über Rothwell zu erhalten und zu erfahren, ob jemand in der Mordnacht etwas Ungewöhnliches gesehen oder gehört hatte.
Gristhorpe, Richmond und Susan Gay waren bereits im Zimmer, als Banks eintraf und sich einen großen Becher schwarzen Kaffee einschenkte. Das Konferenzzimmer hatte den Spitznamen »Sitzungssaal« wegen des gut polierten, schweren ovalen Tisches und der zehn harten Stühle erhalten, ganz zu schweigen von der groben burgunderroten Strukturtapete, die dem Raum eine Aura der Düsterkeit gab, sowie dem großformatigen Ölgemälde (in einem verzierten Goldrahmen) eines von Eastvales erfolgreichsten Wollhändlern des neunzehnten Jahrhunderts, der in seinem eng sitzenden Anzug und dem gestärkten Kragen ausgesprochen ernst und steif dreinschaute.
»Okay«, sagte Gristhorpe, »es wird Zeit, dass wir anfangen. Alan?«
Banks zog ein paar Blätter Papier aus seiner Aktentasche und rieb sich die Augen. »Viel haben wir leider noch nicht. Rothwell war als Steuerberater ausgebildet. Auf jeden Fall ist uns das bestätigt worden. Ein paar Einheimische aus Relton und Fortford kannten ihn, allerdings nicht gut. Anscheinend war er eher ein ruhiger Typ. Zurückgezogen.«
»Für wen hat er gearbeitet?«
»Er war selbständig. Das hat uns Ian Falkland erzählt, der Wirt des Rose and Crown in Fortford. Er sagte, Rothwell hätte ab und zu mal auf ein schnelles Glas vor dem Abendessen vorbeigeschaut. Hat nie mehr als ein paar kleine Biere getrunken. Ein sympathischer, ziemlich anständiger Bursche. Wie auch immer, bevor er sich selbständig gemacht hat, arbeitete er bei Hatchard und Pratt, einer Kanzlei in Eastvale. Falkland hat sich von ihm die Buchführung für den Pub machen lassen. So wie ich es sehe, hat er ihm die eine oder andere Mark vor dem Finanzamt gerettet.« Banks kratzte die kleine Narbe neben seinem rechten Auge. »Aber das ist noch nicht alles«, fuhr er fort. »Falkland hatte den Eindruck, dass Rothwell außerdem ein paar Geschäfte besaß und dass die Steuerberatung immer mehr zu einer Nebeneinnahme für ihn wurde. Mehr haben wir nicht herausbekommen, aber heute werden wir uns sein Büro mal genauer ansehen.«
Gristhorpe nickte.
»Und das war es auch schon«, sagte Banks. »Die Familie Rothwell wohnt jetzt seit fast fünf Jahren auf der Arkbeck Farm. Davor haben sie in Eastvale gelebt.« Er schaute auf seine Uhr. »Ich werde gleich nach dieser Versammlung wieder raus zur Farm fahren. Ich hoffe,
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