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Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung

Titel: Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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gefühlt.«
      »Nachdem es vorbei war, haben Sie da irgendwelche Geräusche gehört?«
      »Nicht dass ich wüsste.«
      »Versuchen Sie sich zu erinnern. Haben Sie gehört, in welche Richtung die beiden Männer verschwunden sind?«
      »Nein.«
      »Haben Sie Geräusche von einem Wagen gehört?«
      Sie hielt inne. »Ich glaube, ich habe eine Tür zuschlagen hören, aber ich bin mir nicht sicher. Ich habe nicht gehört, dass ein Wagen weggefahren ist, aber ich denke, ich war auch nicht ganz bei mir. Mir kam es jedenfalls so vor, als hätte ich in der Ferne die Tür eines Wagens zuschlagen hören.«
      »Wissen Sie, aus welcher Richtung das Geräusch kam?«
      »Von weiter oben am Hang, würde ich sagen. Richtung Relton.«
      »Gut. Nun zu den Männern. Ist Ihnen zu den beiden noch etwas eingefallen?«
      »Ja, zu dem einen, der mich angefasst hat. Ich habe die ganze Zeit darüber nachgedacht. Er hatte große braune Augen, so eine Art Rehbraun. Und sie waren feucht. Wie bei einem kleinen Hund.«
      »Wie bei einem Cockerspaniel?«
      »Ja, genau. Er hatte tränende Augen wie ein Cockerspaniel. Oder ein Dackel. Aber normalerweise ... Sie wissen schon, von einem Dackelblick ist man normalerweise gerührt, aber diese Augen haben mich nicht gerührt. Sie hatten einen grausamen Blick.«
      »Hat einer der Männer noch etwas gesagt?«
      »Nein.«
      »Sind sie durch das Haus gegangen? In andere Zimmer?«
      »Nein.«
      »Haben Sie beobachtet, ob die beiden etwas mitgenommen haben?«
      Alison schüttelte den Kopf.
      »Als Ihr Vater die beiden gesehen hat und dann mit ihnen hinausgegangen ist, wie hat er da gewirkt?«
      »Was meinen Sie?«
      »War er überrascht?«
      »Als er hereinkam und die beiden ihn packten, ja.«
      »Und danach?«
      »Kann ... kann ich nicht sagen. Er hat nichts gemacht und nichts gesagt. Er stand einfach da.«
      »Hatten Sie den Eindruck, dass er die Männer erkannt hat?«
      »Wie denn? Sie waren doch völlig vermummt.«
      »Schien er überrascht zu sein, nachdem der erste Schock überwunden war?«
      »Nein, ich glaube nicht. Nur ... resigniert.«
      »Hatte er sie erwartet?«
      »Ich ... ich weiß nicht. Ich glaube nicht.«
      »Hatten Sie den Eindruck, dass er sie kannte, dass er wusste, wer sie waren?«
      »Wie denn?«
      In ihrer Stimme klang ein solcher Zweifel mit, dass Banks sich fragte, ob sie bemerkt hatte, dass ihr Vater in Wirklichkeit gar nicht so geschockt und überrascht war, und sie gerade dadurch verwirrt war. »Glauben Sie, er wusste, was passieren würde?«, drängte er weiter. »Und warum es passieren würde?«
      »Vielleicht. Nein. Keine Ahnung. Das konnte er doch gar nicht, oder?« Sie verdrehte die Augen. »Ich weiß es nicht genau. Und ich will es auch gar nicht genau wissen.«
      »In Ordnung, Alison. Alles in Ordnung. Es tut mir Leid, aber ich muss diese Fragen stellen.«
      »Ich weiß. Ich will auch keine Heulsuse sein.« Sie rieb sich mit dem nackten Arm über ihre Augen.
      »Sie sind sehr tapfer. Nur noch eine Frage zu dem Ablauf und dann lassen wir es gut sein. Okay?«
      »Okay.«
      »Ist Ihr Vater ruhig mitgegangen oder mussten sie ihn mit Gewalt hinausschleppen?«
      »Nein, er ist einfach mit ihnen hinausgegangen. Er hat nichts gesagt.«
      »Hat er verängstigt ausgesehen?«
      »Man konnte ihm überhaupt nichts ansehen.« Sie wurde rot. »Und er hat überhaupt nichts getan. Er ließ Mama und mich einfach gefesselt dasitzen und sich hinausführen ... und sich wie ein Tier töten.«
      »Schon gut, Alison, beruhigen Sie sich. Wie haben Sie sich von dem Stuhl befreien können, nachdem die Männer verschwunden waren?«
      Alison schniefte und putzte sich die Nase. »Es hat lange gedauert«, sagte sie schließlich. »Vielleicht Stunden. Einige Zeit saß ich einfach nur da, aber ich war nicht wirklich da, wenn Sie wissen, was ich meine. Ich glaube, Mama ist ohnmächtig geworden. Sie hatten die Seile wirklich fest verknotet, ich konnte meine Hände gar nicht mehr richtig spüren.«
      Während sie sprach, rieb sie ihre Handgelenke, auf denen man immer noch die wunden Striemen sehen konnte.
      »Schließlich habe ich meinen Stuhl umgekippt und bin rüber zum Tisch gerutscht, wo der Nähkorb meiner Mutter war. Ich wusste, dass eine Schere darin lag. Ich musste meine Hände lange reiben, bis ich wieder etwas gespürt habe, und ich weiß nicht, wie, aber am Ende habe

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