Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung
Sache, und ein Anwalt für Steuerrecht und ein Finanzberater, die was von Buchhaltung verstehen, wissen ganz bestimmt, wie es funktioniert.«
»Aus welchem Grund hat Clegg Rothwell als Partner ausgewählt?«
»Woher soll ich das wissen? Sie können von mir nicht erwarten, dass ich Ihren Job erledige, Banks. Aber auf jeden Fall haben sie sich irgendwie gekannt. Clegg muss gewusst haben, dass Rothwell ein außerordentlich fähiger Finanzberater war und sich nicht besonders darum scherte, woher das Geld stammte. Ein Gauner erkennt den anderen, wie man so schön sagt.«
Burgess schaute erneut hinüber zu den beiden Frauen, die sich eine neue Runde Drinks geholt hatten, und lächelte sie an. Die Schwarzhaarige schlug ihre Beine übereinander und lächelte schüchtern zurück. Die andere legte eine Hand vor den Mund und kicherte.
»Ich glaube, heute ist mein Glückstag«, sagte Burgess, schlug in die Hände und verstreute Zigarrenasche über seinem Bauch. Er hatte die nervtötende Angewohnheit, eine Ewigkeit still dazusitzen und dann eine plötzliche, ruckartige Bewegung zu machen. »Eines muss ich dem Norden lassen«, fuhr er fort, »ihr habt ein paar verdammt einladende Frauen hier oben. Verdammt einladend. Hören Sie, warum holen Sie uns nicht noch ein paar Pints und ich erzähle Ihnen noch etwas, das Sie interessieren wird? Und denken Sie daran, ich nehme ein Lager und nicht dieses beschissene Ale.«
Banks ließ es sich durch den Kopf gehen. Zwei Pints. Doch, damit konnte er noch nach Eastvale zurückfahren, sollte er die Möglichkeit dazu haben. »In Ordnung«, sagte er und ging zur Bar.
»Okay«, sagte Burgess nach seinem ersten Schluck. »Diese zwei Männer, der Weiße und der Schwarze, die Sie verfolgt haben, Sie wissen schon, oder?«
Banks zündete sich eine Zigarette an. »Was ist mit ihnen? Wissen Sie, wer die beiden sind?«
»Ich muss zugeben, dass ich bei unserem letzten Treffen nicht ganz ehrlich zu Ihnen war.«
»Wann sind Sie das jemals gewesen?«
»Das ist ungerecht.«
»Sie haben also gewusst, wer die beiden sind, als wir das letzte Mal miteinander gesprochen haben?«
»Vermutet. Jetzt haben wir die Bestätigung bekommen. Es sind Mickey Lanois und Gregory Jackson, zwei von Churchills Topleuten. Sie sind letzten Freitag in Heathrow angekommen. So wie es aussieht, hat Churchill Clegg gebeten, Rothwell loszuwerden, und nachdem er es getan hatte, ist er mit einer Menge Geld abgehauen, weil er sich wahrscheinlich ausgerechnet hat, dass er als Nächster dran ist. Churchill hat von Cleggs Flucht ziemlich schnell erfahren und seine Schläger zur Schadensbegrenzung losgeschickt. Wissen Sie, was Ihre Lieblingsfolter ist, Banks?«
Banks schüttelte den Kopf. Er wollte es nicht wissen, aber er wusste, dass Burgess es ihm trotzdem erzählen würde.
»Sie nehmen ein paar von diesen kleinen Glasröhrchen, in denen Ärzte Flüssigkeiten aufbewahren. Wie nennt man die, Ampullen, oder? Auf jeden Fall ist das richtig dünnes Glas. Und sie stopfen dem Opfer diese Ampullen in den Mund, und zwar eine Menge Ampullen. Dann kleben sie den Mund mit Klebeband fest zu und schlagen ihm ein bisschen ins Gesicht. Oder ihr. Churchill hat sich das ausgedacht. Er schaut gerne dabei zu. Stellen Sie sich das mal vor.«
Banks stellte es sich vor; schluckte und spürte, wie sich seine Kehle zusammenzog. »Das hat man Sie bestimmt bei Scotland Yard ausprobieren lassen, oder?«, wollte er wissen.
Burgess lachte. »Nein, noch nicht. Es laufen immer noch Tests in Belfast. Egal, Hauptsache, wir wissen, wer die beiden sind.«
»Nein, das ist ganz und gar nicht die Hauptsache«, entgegnete Banks. »Die Hauptsache wäre es, zu wissen, wo die beiden jetzt sind und was Sie gegen sie unternehmen werden.«
Burgess schüttelte den Kopf. »Das ist eine völlig andere Sache. Wir reden hier über internationale Politik, über politisch empfindliche Angelegenheiten. Es liegt nicht mehr in Ihren Händen, Banks. Akzeptieren Sie das. Sie müssen nur wissen, dass uns bekannt ist, wer die beiden sind, und dass wir sie im Auge behalten.«
»Hören Sie mir auf mit diesem politisch empfindlichen Scheiß«, fuhr Banks empört auf und drückte seine Zigarette so heftig aus, dass die Funken aus dem Aschenbecher sprühten. »Diese beiden Männer haben hier vor wenigen Tagen eine Frau fast umgebracht. Erst erzählen Sie mir, dass diese Typen den Leuten gerne Glasampullen in den
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