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Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung

Titel: Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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eine dieser weiten Hosen mit vielen Taschen, die von "Wanderern bevorzugt wurden. Als er an ihm vorbeigegangen war, hatte Banks einen schnellen Blick auf die Hose geworfen und weder die Umrisse noch das Gewicht einer Pistole erkennen können, aber Jameson konnte sie trotzdem in seiner Hose mit sich führen, und es waren zu viele Zivilisten anwesend, um ein Risiko einzugehen. Lieber warten. Er überlegte, wie viel Geld sich wohl in dem Rucksack befand, und musste bei dem Gedanken lächeln, wie paradox es wäre, wenn ihn jemand stehlen würde, während Jameson beim Pinkeln war.
      Jameson kam zurück. Sie passierten Harrow, gelangten in die Außenbezirke Londons und durchfuhren eine Landschaft aus Werksgeländen mit Reifenhaufen, orangefarbenen Ölfässern und Paletten, Lagerhäusern, Schulhöfen voller schreiender Kinder, trostlosen Wohnsiedlungen und Betonüberführungen. Bald wurde der Zug langsamer, und während er rumpelnd in den Endbahnhof Marylebone einfuhr, standen die Leute im Abteil auf, um ihre Jacken und Taschen zu nehmen, denn jeder wollte als Erster aussteigen.
      Banks entdeckte Hatchley vor ihm, dessen Kopf die meisten Leute in der Menge überragte, die durch die Fahrkartenkontrolle trotteten. Jameson trug jetzt seinen Anorak und war leicht im Auge zu behalten. Banks bemerkte, wie er sich hin und wieder mit der Zunge über die Lippen fuhr und sich mit traurigem, grausamem Hundeblick auf dem Vorhof des Bahnhofs umschaute.
      Aber es gab nichts zu sehen, auf jeden Fall nichts Außergewöhnliches. Die uniformierte Bahnhofspolizei ging ihrem normalen Dienst nach, an den Bücherständen blätterten Leute durch Magazine, andere gingen zu einem Stehimbiss, schauten auf die Anzeigetafeln oder liefen zu ihren Zügen. Wagen mit Gepäck oder Postsäcken schlängelten sich durch die Menge, Ansagen über bevorstehende Abfahrten ertönten im üblichen monotonen Widerhall über die Lautsprecheranlage am Dach, wo Tauben nisteten. Für Banks roch der Bahnhof nach Dieselöl und Ruß, obwohl das Zeitalter der Dampflokomotiven längst vorbei war.
      Jameson bahnte sich seinen Weg zum Ausgang und nahm sich ein Taxi. Das war der erste Glücksfall. Wenn alles nach Plan lief, dann war der Fahrer ein Polizeibeamter, wenn nicht, dann wäre es selbst für einen einbeinigen Greis ein Kinderspiel, einem Taxi durch den stockenden Verkehr Londons zu folgen.
      Banks öffnete die Tür des nächsten Taxis, Hatchley war mittlerweile neben ihm. Gerade als Banks in den Wagen springen und sagen wollte: »Folgen Sie dem Taxi!«, beugte sich der Fahrer herüber, versuchte, die Tür wieder zuzuziehen und hielt einen Polizeiausweis hoch. »Tut mir Leid, Kumpel«, sagte er. »Polizeieinsatz. Hinter mir steht ein anderes Taxi.« Im nächsten Moment zog Banks seinen eigenen Ausweis hervor. »So ein Zufall«, sagte er. »Und jetzt machen Sie die verdammte Tür auf.«
      »Entschuldigen Sie, Sir«, sagte der Fahrer, die Augen auf die Straße gerichtet, und folgte Jamesons Taxi durch den dichten Verkehr der Marylebone Road. »Das konnte ich nicht wissen. Niemand hat mir gesagt, dass ein Inspector in meinen Wagen springen würde.«
      »Vergessen Sie es«, sagte Banks. »Ich nehme an, dass das Taxi vor uns auch ein Mann von uns fährt, oder?«
      »Ja, Sir. Constable Formby. Ein guter Mann. Keine Sorge, der Kerl geht uns nicht durch die Lappen.«
      Mit quälender Langsamkeit bewegten sich die Taxis in Richtung Kensington, entlang der verstopften High Street und durch eine Seitenstraße mit fünf- oder sechsgeschossigen weißen Gebäuden hinter schwarzen Metallzäunen.
      Jamesons Taxi hielt vor einem dieser Häuser, das auf dem Milchglas über den riesigen, glänzenden schwarzen Türen als HOTEL gekennzeichnet war. Auf dem Gerüst vor dem Gebäude auf der anderen Straßenseite standen Bauarbeiter, der Lärm von Bohrern dröhnte herüber. Die Luft war von dem herüberwehenden Staub trocken, außerdem stank es nach Abgasen. Jameson stieg aus, schaute sich schnell um und ging dann in das Hotel. Sein Taxi fuhr davon.
      »Gut«, sagte Banks. »Sieht so aus, als hätten wir den Dreckskerl. Jetzt warten wir auf Verstärkung.«
     
    * IV
     
    Im Vergleich zu dem Hotelmanager war selbst Premierminister John Major eine schillernde Erscheinung. Sein Anzug war grau, sein Haar war grau, seine Stimme war grau. Mit seinem fliehenden Kinn, den schlechten Zähnen und den abstehenden Ohren hatte er eines dieser Gesichter; die in der Schule

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