Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung

Titel: Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
vorbeigeschaut und sich nach Miethäusern in der Gegend erkundigt. Er hatte bar im Voraus gezahlt und war eingezogen. Es gab keinen Grund zur Täuschung oder Heimlichtuerei. Arthur Jameson musste sich vor nichts und niemandem fürchten. Auf jeden Fall hätte er sich vor nichts fürchten müssen, wäre da nicht seine Schwäche für Pornografie, ein flüchtiger Kontakt mit Daniel Cleggs Exfrau Melissa und Sergeant Hatchleys Netzwerk von Informanten gewesen. Was den Papierschnipsel in der Patrone anbelangte, so war Jameson entweder unvorsichtig gewesen oder er hatte es für einen Spaß gehalten. Was wirklich der Fall war, wussten sie noch nicht. Während der letzten Jahre war bei keiner anderen Straftat ein solches Markenzeichen registriert worden.
      Letzte Nacht war er wahrscheinlich zum Essen nach High Wycombe gefahren, hatte sich Zeit für Nachtisch und Kaffee gelassen und vielleicht seinen neu gewonnenen Reichtum mit einem doppelten Cognac gefeiert, war dann zurück in sein gemietetes Cottage gefahren und hatte dabei die Kurve etwas zu schnell genommen.
      Das Cottage lag ziemlich abgelegen. Es stand direkt an einem gewundenen, ungefähr drei Kilometer langen Feldweg gegenüber einem kleinen, fast kreisrunden Hügel. Nach etwa einem Kilometer kam ein weiteres Bauernhaus, dann schlängelte sich der Weg zurück zur Hauptstraße.
      Den Schlammspuren auf dem Boden nach zu urteilen war Jameson nach den Schüssen hier gewesen. Vielleicht etwas riskant, aber das Cottage war nicht weit von seinem zurückgelassenen Wagen entfernt. In der Küche weichte das Geschirr des gestrigen Mittagessens in kaltem Wasser ein, die Arbeitsfläche war mit Brotkrumen, Käserinde und kleinen, gelb gewordenen Brokkoliblüten übersät.
      Im Wohnzimmer hatte Jameson den Inhalt seines Koffers verstreut, auf dem Tisch lagen eine Reihe regionaler Naturführer sowie ein Pornomagazin. Hatchley nahm das Magazin und blätterte es schnell durch, wobei er die Mittelfalte neigte, um einen besseren Blick zu erhalten. Dann folgten sie alle den Schlammspuren nach oben.
      Auf dem Boden des Kleiderschranks, kaum verborgen durch die Decken, unter denen es Jameson offensichtlich verstecken wollte, lagen eine in ein öliges Tuch gewickelte Schrotflinte Kaliber 12 und eine kleine Segeltuchtasche. Vorsichtig beugte sich Banks nach vorn und öffnete die Klappe der Tasche mit der Spitze eines Kugelschreibers. Sie war leer, aber auf dem Boden neben den Decken lagen ein paar gebrauchte Zehnpfundscheine. Banks stellte sich vor, wie der gejagte Mann hastig die Scheine in seine Taschen gestopft hatte, bis sie voll waren, und der Rest auf den Boden fiel. Die Schrotflinte war ihm offensichtlich zu groß und zu unhandlich gewesen, um sie mitzunehmen, aber er war noch mit der Pistole bewaffnet.
      Banks zeigte auf die Flinte und die Tasche. »Können wir dieses Zeug in unser Labor bringen?«, fragte er Jarrell. »Die Schrotflinte ist wahrscheinlich ein Beweisstück in einem Mordfall.«
      Jarrell nickte. »Kein Problem.«
      Während Hatchley sich bückte, um die Flinte aufzuheben, und darauf achtete, nur den Öllappen anzufassen, und Banks nach der Segeltuchtasche griff, knisterte eine Nachricht für Jarrell durch sein Sprechfunkgerät.
      »Jarrell hier. Over.«
      »Zentrale, Sir. Der Verdächtige, Arthur Jameson, ist um neun Uhr dreiundfünfzig auf dem Bahnhof in Aylesbury gesichtet worden. Der Verdächtige hat eine Fahrkarte nach London gekauft. Steht jetzt auf dem Bahnsteig. Die Beamten vor Ort erwarten Anweisungen. Over.«
      »Hat er sie gesehen?«
      »Sie sagen nein, Sir.«
      »Sie sollen in sicherer Entfernung bleiben.« Jarrell schaute auf seine Uhr. »Wann fährt der nächste Zug?«, fragte er.
      »Zehn Uhr zwölf, Sir.«
      »Welche Strecke?«
      »Über Amersham nach Marylebone, London.«
      »Danke. Bleiben Sie dran.« Jarrell wandte sich an Banks und Hatchley. »Wir können den Zug in Great Missenden oder in Amersham erwischen, wenn Sie wollen«, sagte er. Banks schaute erst Hatchley an, dann wieder Jarrell. »Warum nicht?«, sagte er. »Gehen wir.«
     
    * III
     
    Um zehn Uhr zweiunddreißig bestiegen Banks und Hatchley in Amersham getrennt voneinander den Zug. Da sie sich in seinem Zuständigkeitsbereich befanden, hatte Superintendent Jarrell nur widerwillig zugestimmt, zurückzubleiben und seinen Teil der Operation vom Revier aus zu koordinieren.
      Weder Banks noch Hatchley sahen an diesem Morgen wie Polizisten

Weitere Kostenlose Bücher