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Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung

Titel: Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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aus. Nachdem er von dem Anruf mitten in der Nacht geweckt worden war, hatte Banks eine Jeans, ein helles Baumwollhemd und ein hellbraunes Sportjackett angezogen. Darüber hatte er seinen Columbo-Trenchcoat geworfen. Obwohl er sich bemüht hatte, mit einem feuchten Lappen den Matsch von seinen Schuhen zu wischen, waren sie noch dreckig.
      Sergeant Hatchley trug seinen glänzenden blauen Anzug, ein weißes Hemd, aber keine Krawatte. Er sah aus, als hätte man ihn rückwärts durch eine Hecke gezogen, aber das war nicht ungewöhnlich.
      Von den Beamten der Bahnhofspolizei, die Jameson entdeckt hatten, war ihnen gesagt worden, dass der Verdächtige, wenn man von einem Dreitagebart absah, noch immer seinem Foto glich. Er sah wie ein Wanderer aus. Er trug graue Hosen aus einem leichten Material, die an den Knöcheln in seine Wanderstiefel gesteckt waren, ein grünes, am Hals offenes Hemd und einen orangefarbenen Anorak. Nett von ihm, dachte Banks, sich so anzuziehen, dass man ihn leicht ausmachen konnte. Außerdem hatte er einen schweren Rucksack dabei, in dem sich unter anderem zweifellos seine Pistole und das Geld befanden.
      Rumpelnd verließ der Zug den Bahnhof. Banks ergatterte einen Platz neben einer jungen Frau, die ihn kurz anlächelte, als er sich hinsetzte, und sich dann wieder ihrem Computermagazin widmete. Banks hatte seine ramponierte braune Aktentasche dabei, die vor allem seine Taschenbuchausgabe von Waughs Mit Glanz und Gloria und seinen Walkman enthielt. Er schlug das Buch bei dem Lesezeichen auf und begann zu lesen, schaute aber immer wieder zu dem Mann in dem grünen kurzärmeligen Hemd, der vier Reihen vor ihm auf der linken Seite saß. Der Rucksack und der orange Anorak lagen im Gepäcknetz über ihm.
      Das Rumpeln des Zuges war beruhigend, aber Banks konnte nichts gegen seine Anspannung tun. Den Walkman ließ er in der Tasche, denn er war zu abgelenkt, um Musik zu hören.
      Sie könnten Jameson wahrscheinlich auch auf der Stelle festnehmen, dachte er. Er und Jim Hatchley. Sie könnten sich ihm ruhig von hinten nähern, wie Passagiere, die zur Toilette wollten, und jeder einen Arm greifen. Die Pistole war mit Sicherheit im Rucksack auf dem Gepäcknetz.
      Aber es war das Risiko nicht wert. Es könnte etwas schief gehen. Jameson könnte das gesamte Abteil als Geisel nehmen. Man durfte gar nicht daran denken. Dieser Weg war sicherer und würde mit etwas Geduld, Geschick und Glück zum Erfolg führen.
      Banks und Hatchley waren allein deshalb in den Zug gestiegen, um Jameson im Auge zu behalten. Auf dem Revier hatte Superintendent Jarrell mit Scotland Yard telefoniert, und es war ihm versprochen worden, dass in Marylebone eine Reihe Zivilbeamter, unter die Leute gemischt, warten würden. Diese Männer waren Fachleute in der Observation und würden Jameson unbemerkt verfolgen, bis er sein endgültiges Ziel erreicht hatte, sei es ein Hotel oder ein Wohnhaus.
      Einige Beamte waren als Taxifahrer getarnt und mit etwas Glück würde Jameson in einen ihrer Wagen steigen. Banks hatte die feste Absicht, die Verfolgung zu Ende zu führen; aber es war ein beruhigendes Gefühl, zu wissen, dass jemand anderes Jameson schnappen würde, wenn er ihn aus den Augen verlieren sollte. Für den Fall, dass er unterwegs ausstieg, befanden sich außerdem Zivilbeamte auf jedem Haltebahnhof; aber Jameson hatte eine Fahrkarte nach London gelöst, und man konnte davon ausgehen, dass er auch dorthin wollte. Bei seiner Vergangenheit hatte er wahrscheinlich Bekannte dort, die ihm helfen konnten, das Land zu verlassen. Einer der Hauptgründe aber, warum Banks davon absah, ihn sofort festzunehmen, war, dass er hoffte, Jameson würde sie zu seinem Komplizen bei dem Mord an Roth well führen.
      Als der Zug den Bahnhof von Rickmansworth verließ, stand Jameson auf und ging an Banks vorbei zur Toilette. Banks schaute hinab auf sein Buch, ohne die Worte wahrzunehmen, auf die seine Blicke fielen. Während Jameson weg war, starrte er auf den khakifarbenen Rucksack und musste sich zurückhalten. Wie leicht es doch wäre, dachte er, einfach den Rucksack zu nehmen und dann Jameson zu packen, wenn er zurückkam. Aber er musste wie ein Polizeibeamter denken und durfte diesem einzelgängerischen Impuls nicht nachgeben, egal, wie stark er war. Mit ein wenig Geduld würden sie vielleicht einen größeren Fang machen.
      Und es gab noch einen anderen Grund. Vielleicht war die Pistole doch nicht in dem Rucksack. Jameson trug

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