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Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel

Titel: Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Deborah Harrison. Dummes, kleines, reiches, englisches Mädchen. Warum interessieren? Mehr Mädchen in meiner Heimat getötet. Wen interessieren diese Mädchen? Mein Vater und Mutter getötet. Meine Freundin getötet. Aber das Ihnen egal. Niemand interessieren.«
      »>Jeder Tod eines Menschen erniedrigt mich.< Das hat John Donne geschrieben. Haben Sie mal von ihm gehört, Ive? Haben Sie jemals von der Idee gehört, dass wir alle zusammengehören, dass wir alle Teil einer Menschheit sind?«
      Mit Unverständnis in der Miene schaute Jelacic Banks einfach nur an.
      »Warum beantworten Sie meine Fragen nicht?«, fuhr Banks fort. »Sie haben das Mädchen gesehen, so viel haben Sie zugegeben. Sie müssen sie ziemlich oft gesehen haben, wenn Sie draußen gearbeitet haben.«
      »Ich arbeiten drinnen und draußen. Kirche putzen, Gras mähen ...«
      »Richtig. Sie haben sich gerne die Mädchen von St. Mary's angeschaut - wir wissen, dass Sie das getan haben - und Sie müssen Deborah bemerkt haben. Sie war auffallend schön, und sie hat sich darüber beschwert, dass Sie in ihrer Gegenwart unanständige Gesten gemacht haben.«
      »Ich niemals ...«
      »Ive, ersparen Sie mir bitte den Schwachsinn. Ich habe schon so viel Schwachsinn gehört, dass es bis an mein Lebensende reicht. Niemand wird Sie wegen dieser Sache verhaften oder ausweisen. Verdammt und zugenäht, vielleicht kriegen Sie sogar einen Orden, wenn Sie uns irgendetwas erzählen, was uns zum Mörder führt!«
      Jelacics Augen leuchteten auf. »Orden? Sie meinen, gibt Belohnung?«
      »Das war ein Witz, Ive«, sagte Banks. »Nein, es gibt keine Belohnung. Wir erwarten lediglich von Ihnen, dass Sie wie jeder anständige, sich an das Gesetz haltende Bürger Ihre Pflicht tun.«
      »Ich nichts sehen.«
      »Ist Ihnen mal jemand verdächtig Aussehender aufgefallen, der sich auf dem Friedhof herumgetrieben hat?«
      »Nein.«
      »Haben Sie mal beobachtet, dass sich Deborah Harrison mit jemandem auf dem Kirchengelände von St. Mary's getroffen hat?«
      Er schüttelte den Kopf.
      »Hat sie sich jemals dort aufgehalten, so als wollte sie sich mit jemandem treffen oder als hätte sie etwas vor?«
      Er schüttelte erneut seinen Kopf, aber eine Sekunde davor sah Banks etwas hinter seinen Augen aufflackern, irgendeine Erinnerung, ein Anzeichen dafür, dass ihm etwas eingefallen war.
      »Was ist?«, fragte Banks
      »Was ist was? Ist nichts.«
      »Haben Sie sich an etwas erinnert?«
      Doch jetzt war das Flackern verschwunden. »Nein«, erwiderte Jelacic. »Wie ich sagen, ich sie nur sehen manchmal, wenn sie gehen nach Hause. Sie nie geblieben, nie getroffen andere. Das alles.«
      Banks war sich sicher, dass er log. Aber er war sich ebenso sicher, dass Jelacic zu stur war, um in diesem Moment mit seiner Erinnerung herauszurücken. Banks würde mehr Druckmittel finden müssen. Manchmal wünschte er sich, er hätte die Freiheit und die Macht bestimmter anderer Polizeikräfte in bestimmten anderen Ländern. Zum Beispiel die Freiheit und die Macht, zu foltern und die Wahrheit aus Jelacic herauszuprügeln. Aber diesen Wunsch verspürte er nur manchmal.
      Es hatte keinen Sinn, weiter mit ihm zu reden. Banks sagte Auf Wiedersehen, öffnete die Tür und ging. Ehe er auch nur ein paar Meter von der Wohnung entfernt war, hörte er, wie der Ton von Jelacics Fernseher wieder auf volle Lautstärke gestellt wurde.
     
    * III
     
    Als Owen an diesem Mittwoch endlich nach Hause kam, war es bereits später Abend. Nachdem er seine Sachen aus dem Gefängnis abgeholt hatte, wollte er nicht einmal ein oder zwei Stunden eines so herrlichen Tages - immerhin seine ersten Momente in Freiheit nach über sechs Monaten - eingepfercht mit Gordon Wharton in einem Auto verbringen. Also verabschiedete er sich, ging in die Stadt, spazierte einfach eine Weile ziellos umher und genoss seine Unabhängigkeit. Am späten Nachmittag kehrte er in einem Pub in der Boar Lane ein und gönnte sich ein Pint Bitter und ein Roastbeefsandwich, an dem er nach dem monatelangen Gefängnisfraß fast erstickt wäre. Dann ging er zur Bushaltestelle und gelangte auf einer umständlichen Route, bei der er überraschend oft umsteigen musste, zurück nach Eastvale.
      Als Owen schließlich seinen Schlüssel ins Schloss steckte, sprang die Tür von allein auf. Einen Augenblick lang blieb er auf der Türschwelle stehen, konnte aber nichts hören. Das kam ihm seltsam vor. Er wusste,

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