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Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel

Titel: Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Probleme entstehen bei den Internatsschülerinnen leider von Zeit zu Zeit zwangsläufig.«
      »Sie finden also zum Beispiel auch schnell heraus, wer eine Unruhestifterin ist?«
      »Ja. Obwohl wir keine Unruhestifterinnen haben. Nicht wirklich. Im letzten Jahr haben wir ein Mädchen beim Marihuanarauchen im Schlafsaal erwischt und vor einigen Jahren war eines unserer Mädchen aus der Oberstufe schwanger. Aber das sind Ausnahmen, die ganz selten vorkommen.«
      »Hatten Sie es hier jemals mit weit verbreiteten Problemen zu tun?«
      »Zum Beispiel?«
      »Sagen wir Drogen oder Pornografie.«
      »Chief Inspector, dies ist keine Gesamtschule.«
      »Vielleicht nicht. Aber Mädchen sind Mädchen.«
      »Ich weiß nicht, was Sie damit meinen, aber um Ihre Frage zu beantworten: Nein, Probleme dieser Art hat es in St. Mary's nie gegeben.«
      »Wohnen Sie selbst auf dem Schulgelände?«
      Dr. Green nickte. »Es gibt einen kleinen Wohnblock für Mitglieder des Kollegiums - auf jeden Fall für einige von uns - und dort wohne ich.«
      »Allein?«
      »Ja, allein.«
      »Was können Sie mir also über Deborah Harrison erzählen?«
      Die Schulleiterin zuckte mit den Achseln. »Eigentlich nur oberflächliche Dinge. Sie war ein gescheites Mädchen. Sehr intelligent. Ich glaube, es besteht kaum ein Zweifel, dass sie in Oxford oder Cambridge gelandet wäre, würde sie noch leben.«
      »Wo lagen ihre Stärken?«
      »Sie war so etwas wie ein Allroundtalent, tat sich jedoch besonders in den Naturwissenschaften hervor. In Mathematik und Physik vor allem. Außerdem war sie in den modernen Sprachen gut. Sie war in diesem Jahr gerade in die Oberstufe gekommen. Die Schule bietet in der Oberstufe dreiundzwanzig Hauptkurse an. Deborah hatte vier belegt: Mathematik, Französisch, Deutsch und Physik.«
      »Was war sie für eine Persönlichkeit?«
      Dr. Green lehnte sich zurück und legte ihre Hände auf die Stuhllehne. »Auch da kann ich mich nur ziemlich oberflächlich äußern.«
      »Das ist in Ordnung.«
      »Sie machte immer einen heiteren und lebhaften Eindruck. Manche Mädchen können in der Oberstufe ziemlich launisch werden und sich zurückziehen, müssen Sie wissen. Sie machen dann eine sehr schwierige Zeit durch. Aber Deborah zeichnete sich durch Kontaktfreudigkeit aus. Sie war eine hervorragende Sportlerin in Schwimmen, Tennis, Laufen und Leichtathletik. Zudem war sie Reiterin.«
      »Ich habe gehört, dass sie dem Schachklub angehörte.«
      »Stimmt. Sie war eine gute Spielerin. Eine großartige Strategin.«
      »Das klingt so, als würden Sie selbst spielen.«
      Sie lächelte. »Ein bisschen.«
      »Es wäre sehr nett von Ihnen, wenn Sie mir eine Liste der anderen Mitglieder zur Verfügung stellen könnten.«
      »Selbstverständlich.« Die Schulleiterin suchte in einem der Aktenschränke und reichte Banks ein Blatt Papier, auf dem zehn Namen standen. Dann hielt sie inne und kratzte ihre Wange. »Ich muss zugeben, Chief Inspector«, sagte sie, »dass mich Ihre Fragen überraschen.«
      »Tatsächlich? Weshalb?«
      »Nun, ich habe natürlich keine Ahnung von der Polizeiarbeit, aber es ist mir völlig unverständlich, warum Sie meine Eindrücke von Deborah benötigen, um den Verbrecher festzunehmen, der sie überfallen und ermordet hat.«
      »Welche Fragen sollte ich denn Ihrer Meinung nach stellen?«
      Sie runzelte die Stirn. »Ich weiß es nicht. Über Fremde in der Gegend, solche Dinge.«
      »Haben Sie in der letzten Zeit verdächtige Fremde bemerkt, die sich in der Gegend herumtrieben?«
      »Nein.«
      Banks putzte sich die Nase. »Entschuldigen Sie. - So, dann wäre die Frage ja geklärt, oder? Kommen wir nun zu Deborahs Fehlern.«
      »Fehlern?«
      »Ja, war sie boshaft, ungehorsam, unehrlich, eigenwillig?«
      »Nicht mehr als jedes andere Kind in diesem Alter. Weniger als die meisten allerdings.« Sie dachte einen Augenblick nach. »Nein, wenn Deborah einen Fehler hatte, dann würde ich sagen, sie neigte dazu, bis zu einem gewissen Maße mit ihren Fähigkeiten zu dominieren. Manchmal konnte es passieren, dass sich die anderen Mädchen durch sie klein fühlten oder ungeschickt. Sie hatte die Tendenz, ihre Mitmenschen herabzusetzen.«
      »War sie eine Angeberin?«
      »Überhaupt nicht. Nein, das habe ich nicht gemeint. Sie hat nie mit ihren Fähigkeiten angegeben, sie hat sie lediglich vollständig genutzt. Sie war keine, die ihr

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