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Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel

Titel: Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Peterborough.
      Während sie durch den schmalen Flur gingen, fielen ihnen die Gemälde früherer Schulleiter in vergoldeten Rahmen auf. Die meisten von ihnen waren Männer. Als sie an die Tür kamen, an der »Dr. J. S. Green: Rektorin« stand, klopfte Banks kräftig an.
      Da er erwartet hatte, zuerst in ein Vorzimmer gebeten und von einer Sekretärin in Augenschein genommen zu werden, war Banks überrascht, dass er und Susan sich sogleich im Büro der Schulleiterin wiederfanden. Wie der Rest des Gebäudes hatte der Raum hohe Decken mit kunstvollen Simsen, aber mehr war vom antiken Charakter nicht übrig geblieben.
      Die Holzvertäfelung, wenn es denn einmal eine gegeben hatte, war entfernt und die Wände mit einem attraktiven Laura-Ashley-Druck tapeziert worden. Eine abgedunkelte elektrische Lampe hing an der alten Kronleuchterfassung und vor der Wand standen mehrere Aktenschränke aus Metall. Ein Erkerfenster dominierte das Zimmer, auf der Sitzbank vor dem Fenster lagen Kissen verstreut, die zu der Tapete passten. Der Ausblick durch die Bäume zum Fluss war selbst im Nieselregen dieses Novembermorgens großartig. Auf der anderen Flussseite befand sich der St.-Mary's-Park mit seinem Teich, Bäumen, Bänken und einem Kinderspielplatz.
      »Was denken Sie?«, fragte Dr. Green, nachdem sie sich vorgestellt und die Hände geschüttelt hatten.
      »Wie bitte?«, sagte Banks.
      Sie nahm ihnen die Mäntel ab und hängte sie an einen Garderobenständer in der Ecke. »Mir ist nur aufgefallen, dass Sie die >Lage gepeilt haben<, wie man so schön sagt.«
      »Nein«, entgegnete Banks. »Das machen nur die Bösen.«
      Sie errötete leicht. »Ach herrje! Wie taktlos von mir. Die Gaunersprache ist wohl nicht meine Stärke.«
      Banks lächelte. »Meine auch nicht. Auf jeden Fall ist es sehr hübsch hier.«
      Die hoch gewachsene, elegante Julia Green sah genauso nach Laura Ashley aus wie ihre Wände. Der Rock und die Weste, die sie über ihrer weißen Bluse trug, waren aus einem schweren Stoff. Erdfarben dominierten, Braun- und Grüntöne, in denen hier und dort ein gedämpftes Pink oder Gelb aufblitzte wie wilde Blumen, die durchs Unterholz stachen.
      Ihr aschblondes Haar war ordentlich aufgesteckt und gelockt, nur ein oder zwei Strähnen hingen lose herab. Sie hatte ein schmales Gesicht, hohe Wangenknochen und eine kleine Nase. Außerdem hatte sie eine zurückhaltende, unnahbare Art, die Banks faszinierte. Sie war vielleicht eine eher blasse und reservierte Schönheit, aber es gab keinen Zweifel an dem intelligenten Funkeln ihrer apfelgrünen Augen. Im Moment waren sie allerdings rot vom Weinen.
      »Das ist eine grässliche Sache«, sagte sie. »Sie werden wahrscheinlich ständig mit so etwas zu tun haben.«
      »So oft nicht«, stellte Banks richtig. »Und man gewöhnt sich nie daran.«
      »Bitte, nehmen Sie Platz.«
      Banks und Susan setzten sich auf zwei Stühle gegenüber dem kleinen, stabilen Schreibtisch. Susan holte ihr Notizbuch hervor.
      »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen helfen kann«, fuhr Dr. Green fort, »aber ich werde mich bemühen.«
      »Vielleicht können Sie damit beginnen, uns zu erzählen, was für ein Mädchen Deborah war.«
      Sie legte ihre Hände auf den Schreibtisch und verschränkte ihre schlanken Finger ineinander. »Ich kann Ihnen nicht viel erzählen«, sagte sie. »Deborah ist ... war ... eine Tagesschülerin. Wissen Sie, wie dieses System hier funktioniert?«
      »Ich kenne mich mit Privatschulen eigentlich nicht besonders aus.«
      »Unabhängige Schule«, verbesserte sie ihn. »Privatschule klingt so altmodisch, finden Sie nicht? Nun, Sie müssen wissen, dass wir sowohl Tagesschülerinnen als auch Internatsschülerinnen haben. Das Verhältnis variiert von Jahr zu Jahr leicht, doch im Moment haben wir 65 Tagesschülerinnen und 286 Internatsschülerinnen. Wenn ich sage, Deborah war eine Tagesschülerin, dann beschreibe ich damit in keiner Weise ihren Status; ich stelle einfach nur die Tatsache fest, dass sie jeden Tag kam und wieder ging. Aus diesem Grund konnte man keine enge Beziehung zu ihr herstellen.«
      »Beziehung?«
      »Ja. Wenn man in einer solch unmittelbaren Nähe zu den Schülerinnen lebt, erfährt man natürlich mehr über sie, nicht wahr?«
      »Was zum Beispiel?«
      »Alles Mögliche. Sei es Elizabeth' Krise wegen ihrer ersten Periode, die Scheidung von Meredith' Eltern oder Barbaras Entfremdung von ihrer Mutter. Solche

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