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Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel

Titel: Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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wurde ihr Blick etwas verschwommen. Daniel Charters saß mit einem permanenten, in seine hohe Stirn gemeißelten Runzeln und dem Zucken neben seinem linken Auge einfach da, die Beine übereinander geschlagen, während sein Gesicht ständig blasser wurde, und sah aus wie ein alter Mann, dem die letzte Stunde geschlagen hat.
      »Na gut, Mr Charters«, sagte Banks. »Bevor wir so unhöflich unterbrochen wurden, wollten Sie mir gerade erzählen, wo Sie gestern Abend gewesen sind.«
      »Er war bei mir«, platzte der Neuankömmling heraus.
      »Und Sie sind?«
      »Patrick Metcalfe. Ich bin Geschichtslehrer an der St.Mary's-Schule.«
      »Sie kannten also Deborah Harrison?«
      »Kennen ist zu viel gesagt. Sie hatte letztes Jahr Geschichte bei mir.«
      »Und Sie behaupten, Mr Charters war gestern Abend bei Ihnen?«
      »Ja.«
      »Um wie viel Uhr ist er gekommen?«
      Metcalfe zuckte mit den Achseln. »So um Viertel vor sechs. Ich hatte gerade vorgehabt, mir etwas zum Abendessen in die Mikrowelle zu schieben, und normalerweise esse ich so um sechs.«
      »Stimmt das mit der Zeit, Mr Charters?«
      Charters nickte bedrückt.
      Banks wandte sich wieder an Metcalfe. »Wo wohnen Sie?«
      »In einer der Schulwohnungen. Auf dem Gelände von St. Mary's.«
      »Allein?«
      »Ja. Allein.« Sehnsüchtig schaute Metcalfe Rebecca Charters an, die in ihr Weinglas starrte.
      »Um wie viel Uhr ist Mr Charters gegangen?«, fragte Banks.
      »Gegen zehn vor sechs. Er ist nicht länger als fünf Minuten geblieben. Er hat gemerkt, dass mich nicht interessierte, was er zu sagen hatte.«
      Was bedeutete, dass Charters' Verbleib für den entscheidenden Zeitraum um sechs Uhr ungeklärt war. Banks konnte sehen, wie Rebecca bei der Information die Stirn runzelte. Sie hatte für ihren Mann gelogen, dann gab ihm jemand anderes eine Art Alibi, das sich auch gleich wieder in Luft auflöste. Wusste sie, wo er sich zwischen sechs Uhr und der Zeit, in der er nach Hause gekommen war, aufgehalten hatte?
      Außerdem, dachte Banks, stand auch Patrick Metcalfe ohne Alibi da. Und Rebecca im Grunde ebenso; er hatte nur ihre Aussage, dass sie gegen sechs Uhr so etwas wie einen Schrei gehört hatte.
      »Was haben Sie angehabt?«, fragte Banks Charters.
      »Angehabt? Einen Mantel.«
      »Farbe?«
      »Beige.«
      »Darf ich ihn sehen?«
      Charters ging los und holte den Mantel aus dem Schrank in der Diele. Banks untersuchte ihn genau, konnte aber weder Blutspuren noch Erdflecken entdecken. »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich ihn für weitere Untersuchungen mitnehme?«, fragte er. »Sie erhalten selbstverständlich eine Quittung.«
      Charters schaute ihn erschrocken an. »Muss ich meinen Anwalt anrufen?«
      »Nicht, wenn Sie nichts zu verbergen haben.«
      »Ich habe nichts zu verbergen. Bitte. Nehmen Sie ihn mit.«
      »Danke. Wohin sind Sie gegangen, nachdem Sie Mr Metcalfe verlassen hatten?«
      »Ich hatte kein bestimmtes Ziel. Ich bin einfach umhergelaufen.«
      »Wo?«
      »Auf dem Schulgelände. Am Fluss.«
      »Haben Sie jemanden gesehen?«
      »Es waren ein paar Leute unterwegs, ja.«
      »Auch auf oder nahe der Brücke?«
      Er dachte einen Moment nach. »Ja«, sagte er. »Wenn ich jetzt daran denke, habe ich tatsächlich jemanden gesehen. Als ich aus dem Haupttor der Schule kam und die Straße überquerte, ist vor mir ein Mann zur Brücke gegangen.«
      »Konnten Sie ihn erkennen?«
      »Nein. Er hielt auf der Brücke an und ich bin an ihm vorbeigegangen. Er hatte ungefähr meine Größe - eins sechsundachtzig - und er trug einen orangefarbenen Anorak. Das konnte ich von hinten sehen. Sein Haar war dunkel und ziemlich lang.«
      »Sind Sie sicher, dass es ein Mann war?«
      »Ja. Selbst im Nebel konnte ich das an seinem Gang erkennen. Es war irgendwie ... ich weiß nicht, wie ich es erklären soll ... aber ich bin mir absolut sicher, dass es ein Mann war.«
      Da war der mysteriöse Fremde, von dem Stott und Hatchley im Nag's Head gehört hatten, also erneut gesichtet worden. Interessant. »Können Sie mir mehr über ihn erzählen?«
      »Leider nicht«, erwiderte Charters. »Mir sind andere Dinge durch den Kopf gegangen.«
      »Könnte es auch eine rote Windjacke anstelle eines orangefarbenen Anoraks gewesen sein?«
      Charters runzelte die Stirn. »Könnte sein. So genau habe ich nicht darauf geachtet.«
      »Ich hoffe, Ihnen ist klar, Mr Charters,

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