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Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel

Titel: Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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oder?«
      »Nein, nein, darum geht es nicht. Es ist nur ...«
      »Gut«, unterbrach ihn Stott mit einem Lächeln. »Dann ist ja alles in Ordnung, oder?«
      »Ich nehme an.«
      »Was dagegen, wenn ich mich setze?«
      »Fühlen Sie sich wie zu Hause.«
      Stott setzte sich in einen Sessel neben dem imitierten Kamin und Owen nahm ihm gegenüber auf dem Sofa Platz. Auf der Glasplatte des Couchtisches zwischen ihnen stand ein halb leerer Becher Kaffee, daneben lagen ein paar unbezahlte Rechnungen und die neueste Ausgabe der Radio Times.
      »Hören Sie«, sagte Owen, »ich fürchte, ich blicke nicht ganz durch. Worum geht es denn eigentlich?«
      »Rein routinemäßige Ermittlungen, Sir. Sie haben da einen hässlichen Kratzer im Gesicht. Würden Sie mir sagen, woher Sie ihn haben?«
      Owen legte eine Hand auf seine Wange. »Keine Ahnung«, erwiderte er. »Als ich heute Morgen aufgestanden bin, war er da.«
      »Waren Sie gestern Abend in der Gegend von St. Mary's in Eastvale?«
      »Lassen Sie mich nachdenken ... Ja, ich glaube, da war ich.« Er schaute kurz hinüber zu Hatchley, der ganz fasziniert von dem Druck von Renoirs Badende über dem Kamin zu sein schien.
      »Weshalb?«
      »Was? Entschuldigen Sie.«
      »Achten Sie bitte im Moment gar nicht auf Sergeant Hatchley«, sagte Stott. »Schauen Sie mich an. Ich habe Sie gefragt, weshalb Sie in St. Mary's waren.«
      Owen zuckte mit den Achseln. »Es gab keinen bestimmten Grund. Ich bin einfach spazieren gegangen.«
      »Spazieren gegangen? Bei dem Wetter?«
      »Also, wenn man sich vom Wetter bestimmen lässt, dann würde man in Yorkshire so gut wie nie spazieren gehen können, oder?«
      »Trotzdem. St. Mary's ist ziemlich weit weg von hier.«
      »Nicht mehr als fünf Kilometer - eine Strecke. Und der Weg am Fluss entlang ist sehr schön. Selbst im Nebel.«
      Hatchley fischte eine Ausgabe des Playboy aus dem Zeitungsständer und hielt sie hoch, um sie Stott zu zeigen. Stott runzelte die Stirn und nahm das Magazin in die Hand. Auf dem Cover war eine wohl proportionierte Blondine in einem knappen rosafarbenen Spitzenslip mit schwarzem Rand, einem kurzen Unterrock, Strumpfhosen und Strapsen zu sehen. Sie kniete auf einem Sofa und ihr Hintern war dem Betrachter zugewandt. Auch ihr Gesicht blickte in die Kamera: glänzende rote Lippen, Augen in einem unmöglichen Grünton, ein etwas vernebelter Blick, als wäre sie gerade aus einem tiefen Schlaf erwacht. Ein schmaler Träger war über ihren rechten Oberarm gerutscht.
      »Den habe ich gekauft, weil ich einen der Artikel lesen wollte«, sagte Owen und spürte, wie er rot wurde. Er war zwar nicht mit etwas Abartigem oder Perversem erwischt worden, aber immerhin mit etwas Niveaulosem, das seiner Intelligenz nicht gerecht wurde und eigentlich unter seiner Würde war. »Der Playboy ist ja nicht illegal. Den können Sie bei jedem Zeitungshändler kaufen. Das ist keine Pornografie.«
      »Das ist Ansichtssache, Sir«, entgegnete Stott. Mit Daumen und Zeigefinger, als würde er etwas in den Mülleimer fallen lassen, reichte er das Magazin zurück an Hatchley.
      »Und hier sind Videobänder, die, den Titeln nach zu urteilen, voller Sexkram sind, Sir«, verkündete Hatchley. »Einer heißt Hitzefrei. Außerdem sollten Sie mal einen Blick auf manche Posen in diesen so genannten Kunstbüchern werfen.«
      »Ich bin Amateurfotograf«, sagte Owen. »Das ist mein Hobby. Was erwarten Sie denn? Geht es darum? Pornografie? Denn dann ...«
      Stott winkte ab. »Nein«, sagte er. »Das spielt eigentlich keine Rolle. Aber es könnte wichtig sein. Wir werden sehen. Wohnen Sie hier allein, Mr Pierce?«
      »Ja.«
      »Welcher Arbeit gehen Sie nach?«
      »Ich bin Dozent an der Berufsfachschule in Eastvale. Für Englisch.«
      »Waren Sie mal verheiratet?«
      »Nein.«
      »Freundinnen?«
      »Manchmal.«
      »Aber mit denen lebten Sie nicht zusammen?«
      »Nein.«
      »Videos und Magazine bieten Ihnen genug Befriedigung, was?«
      »Jetzt hören Sie mal ...«
      Stott hob seine Hand. »Tut mir Leid«, sagte er. »Tut mir Leid, das hätte ich nicht sagen dürfen. Das war geschmacklos von mir. Unpassend.«
      Warum konnte Owen ihm die Entschuldigung nicht ganz abnehmen? Er hatte den starken Verdacht, dass Stott die Bemerkung allein deshalb gemacht hatte, um ihn aus der Reserve zu locken. Er hoffte, die Prüfung bestanden zu haben, auch wenn er keine Ahnung

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