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Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel

Titel: Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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sie sich hingesetzt hatten. »Offizieller Besuch? Wegen des Mordes?«
      »Ja«, bestätigte Stott.
      Joe schüttelte den Kopf. »Schreckliche Sache. Ich kannte das Mädchen.«
      »Sie kannten sie?«
      »Nun ja, nicht wirklich. Ich habe nicht mit ihr gesprochen oder so. Aber sie hat hier mit ihren Freundinnen gegessen. Ich traute meinen Augen nicht, als ich das Foto in der Evening Post gesehen habe.«
      Stott wusste nicht, wie es passiert war, aber plötzlich stand eine Vorspeisenplatte vor ihnen auf dem Tisch: Frühlingsrollen, Knoblauchgarnelen, Fleischbällchen. Stott bemerkte nur noch den sich entfernenden Rücken eines anderen Kellners. Er hatte nichts gehört. Hatchley nahm eine Garnele und steckte sie zwischen zwei Zigarettenzügen in den Mund.
      »Wann hat sie hier gegessen?«, fragte Stott.
      »Sie kamen ab und zu her. Eine Gruppe Mädchen von der Schule. Vielleicht haben sie die monatlichen Schecks von ihren Vätern auf den Kopf gehauen. Auf jeden Fall waren sie normalerweise ruhig, haben keinen Ärger gemacht und auch nicht erwartet, dass sie Bier bekommen. Sie war ein oder zwei Mal dabei, diese Deborah Harrison, die ermordet wurde. Ich habe sie wiedererkannt.«
      »Können Sie uns etwas über das Mädchen erzählen?«
      »Nee, eigentlich nicht. Außer dass sie ein echt gut aussehendes Mädchen war. Deshalb habe ich mich auch gleich an sie erinnert.«
      »Ist Ihnen jemals aufgefallen, dass jemand ein ungewöhnliches Interesse an ihr zeigte? Oder an den anderen Mädchen von St. Mary's?«
      »Tja, manchmal sind sie schon angestarrt worden. Unter ihnen gibt es ein paar echte Granaten und ein Mädchen in Schuluniform hat immer etwas. - Tut mir Leid. Das war geschmacklos.«
      »Überhaupt nicht, Joe«, beruhigte ihn Hatchley. »Ich weiß, was du meinst, und ich bin mir sicher, der Inspector weiß es auch.«
      Stott sagte nichts. Wie durch ein Wunder hatten sich drei Flaschen Bier und drei Gläser auf dem Tisch eingefunden.
      »Um das Essen runterzuspülen«, sagte Joe grinsend. »Geht aufs Haus.«
      Stott ignorierte das Bier. Hatchley nahm eine Flasche und ignorierte das Glas. Soll er trinken, dachte Stott. Meinetwegen. Er selbst würde das Bier nicht anrühren. Hatchley musste man nur den kleinen Finger reichen und er nahm die ganze Hand. Wenn er nur in Chief Inspector Banks nicht so einen starken Verbündeten hätte! Diese Beziehung konnte Stott überhaupt nicht verstehen. Banks machte doch den Eindruck eines intelligenten, zivilisierten Polizisten. Was fand er bloß an einem Rüpel wie Hatchley?
      Im Moment musste Stott allerdings an wichtigere Dinge denken als an Hatchleys Ess- und Trinkgewohnheiten. »Sie haben also nichts Ungewöhnliches an dem Mädchen bemerkt und niemand hat ein ungebührliches Interesse an ihr oder ihren Freundinnen gezeigt?«, fragte er.
      »Richtig«, antwortete Joe. »Alles im Rahmen.«
      »Hat sie hier mal jemanden getroffen? Jemand anderes als ihre Schulfreundinnen?«
      »Nein. Sie kamen und gingen immer als Gruppe. Jungens waren nie dabei, wenn Sie darauf hinauswollen. Zu nah an der Schule, wenn Sie mich fragen. Man kann ja nie wissen, ob einer der Lehrer reinkommt und sie erwischt. Die essen nämlich auch manchmal hier.«
      Stott warf Hatchley einen Blick zu, der das Phantombild des Fremden im Nag's Head hervorzog. »Haben Sie den Mann schon einmal gesehen?«, fragte er.
      Joe starrte das Bild an und schüttelte den Kopf. »Abgesehen vom Haar sieht es ihm nicht besonders ähnlich«, sagte er, »aber erst gestern Abend war ein Kerl hier, der ein bisschen so aussah.«
      Stotts Puls begann zu rasen. »Was hat er angehabt?«
      »Einen orangefarbenen Anorak.«
      »Groß?«
      »Ja, ziemlich. Bestimmt über einsachtzig.«
      »Um wie viel Uhr kam er herein?«
      »So um halb sieben. Ich erinnere mich, weil er zu der Zeit der einzige Gast war. Fürchterlicher Abend!«
      Die Zeit passte, dachte Stott und spürte, wie seine Aufregung wuchs. Der Mörder hatte ein paar Gläser im Nag's Head getrunken, Deborah Harrison umgebracht und war dann zum Abendessen hierher gekommen.
      »Hat er etwas Ungewöhnliches gesagt oder getan?«
      »Er schien ein bisschen unruhig zu sein. Ich habe gesehen, wie er ab und zu vor sich hin gemurmelt hat.«
      »Haben Sie gehört, was er sagte?«
      »Nein.«
      »Wer hat ihn bedient?«
      »Ich. Wegen des Nebels haben wir nur mit kleiner Belegschaft gearbeitet. Er hatte

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