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Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel

Titel: Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Ascheresten verdreckt.
      Stott setzte sich Owen gegenüber, während Sergeant Hatchley den freien Stuhl nahm und ihn vor die Wand nahe der Tür stellte, außerhalb von Owens Blickfeld. Er setzte sich rücklings auf den Stuhl und verschränkte seine dicken Arme auf der Lehne.
      Zuerst legte Stott den gelbbraunen Ordner, den er mitgebracht hatte, auf den Tisch und rückte seine Brille zurecht. Dann schaltete er einen Doppelkassettenrecorder an, überprüfte ihn und diktierte das Datum, die Zeit und die Namen der Anwesenden.
      »Nur ein paar Fragen, Owen«, sagte er. »Bisher sind Sie sehr kooperativ gewesen. Ich hoffe, wir müssen Sie nicht lange hier behalten.«
      »Das hoffe ich auch«, erwiderte Owen und schaute sich in dem schmutzigen Zimmer um. »Sollte ich meinen Anwalt anrufen?«
      »Ach, das denke ich nicht«, antwortete Stott. »Sie können es natürlich tun, wenn Sie wollen. Das Recht dazu haben Sie.« Er lächelte. »Aber Sie sind ja nicht verhaftet. Sie können jederzeit gehen. Außerdem, haben Sie denn einen Anwalt? Die meisten Leute haben keinen.«
      Gute Frage. Owen hatte keinen Anwalt. Aber er kannte einen. Ein alter Bekannter von der Uni hatte nach den ersten Semestern Englischstudium auf Jura umgesattelt und praktizierte jetzt in Eastvale. Sie hatten sich jahrelang nicht gesehen, bis Owen ihm vor ein paar Monaten zufällig in einem Pub über den Weg gelaufen war. Er hieß Gordon Wharton. Owen wusste nicht mehr, auf welche Art Recht er sich spezialisiert hatte, aber sollte diese Angelegenheit ausarten, konnte er sich zumindest erst einmal an ihn wenden. Im Moment aber konnte er Stott nur zustimmen. Er war nicht verhaftet worden und er sah nicht ein, warum er einen Anwalt engagieren sollte.
      »Lassen Sie mich die Karten auf den Tisch legen, Owen. Sie haben uns gegenüber zugegeben, am Montagabend in der Gegend von St. Mary's gewesen zu sein. Stimmt das?«
      »Ja.«
      »Weshalb?«
      »Das habe ich Ihnen bereits erzählt. Ich bin spazieren gegangen.«
      »Sollen wir es für die Aufnahme noch einmal durchgehen?«
      Owen zuckte mit den Achseln. »Da gibt es eigentlich nichts zum Durchgehen.« Er konnte die Blätter vor Stott sehen, die wie ein Terminkalender angelegt waren. Einige der Zeiten und Bemerkungen waren mit roten Fragezeichen versehen.
      »Um wie viel Uhr sind Sie zu diesem Spaziergang aufgebrochen?«
      »Gleich nachdem ich von der Arbeit nach Hause gekommen war. Gegen vier. Vielleicht war es auch schon halb fünf.«
      »Wie weit ist es bis St. Mary's?«
      »Am Fluss entlang? Ungefähr fünf Kilometer von meiner Wohnung aus. Und meine Wohnung ist ungefähr einen Kilometer vom Fluss entfernt.«
      »Also ungefähr zwölf Kilometer hin und zurück, ja?«
      »Ja. So ungefähr.«
      »Und bevor Sie im Peking Moon aßen, tranken Sie zwei Pints Bitter und einen Scotch im Nag's Head, richtig?«
      »Ich habe nicht mitgezählt, aber ich hatte ein paar Drinks, ja.«
      »Und Sie verließen den Pub so gegen Viertel nach sechs?«
      »Ich habe nicht auf die Zeit geachtet.«
      »Das hat uns der Wirt erzählt.«
      »Dann wird es wohl stimmen.«
      »Und Sie aßen ungefähr um halb sieben im Peking Moon, ist das korrekt?«
      »So ungefähr, ja. Wie gesagt, ich habe nicht auf die Zeit geachtet.«
      »Was haben Sie zwischen Viertel nach sechs und halb sieben getan?«
      »Ich bin umhergegangen. Ich stand auf der Brücke.«
      »Sind Sie auf dem Friedhof von St. Mary's gewesen?«
      »Nein, bin ich nicht. Hören Sie, wenn Sie mir den Mord an diesem Mädchen anhängen wollen, dann sind Sie völlig auf dem Holzweg. Warum sollte ich so etwas tun? Vielleicht sollte ich doch besser einen Anwalt anrufen.«
      »Aha!« Stott schaute kurz über Owens Schulter zu Sergeant Hatchley. »Dann liest er also doch die Zeitung.«
      »Das habe ich getan, nachdem Sie gestern weg waren. Natürlich habe ich es gelesen.«
      Stott wandte sich wieder an ihn. »Aber vorher nicht?«
      »Dann hätte ich ja gewusst, wovon Sie sprechen, oder?«
      Stott rückte seine Brille gerade. »Was hat Sie dazu veranlasst, zwischen unserem Besuch und dieser speziellen Nachricht einen Zusammenhang zu sehen?«
      Owen zögerte. War das eine Fangfrage? »Angesichts der Fragen, die Sie mir gestellt haben«, antwortete er langsam, »lag es nahe. Trotzdem weiß ich nichts über die Sache. Ich weiß nur, dass ich an dem Abend in St. Mary's war. Das habe ich nie

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