Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel
geleugnet. Und wo wir schon mal beim Thema sind - wie sind Sie eigentlich auf mich gekommen?«
Stott lächelte. »Das ist wirklich ganz einfach. Wir haben herumgefragt. In kleinen, wohlhabenden Vierteln wie St. Mary's fallen Fremde auf. Zudem haben Sie einen orangefarbenen Anorak getragen und im Peking Moon mit Ihrer Visakarte bezahlt.«
Owen beugte sich vor und knallte seine Hände auf die kalte Metallplatte. »Da!«, sagte er. »Das ist doch der Beweis, oder?«
Stott sah ihn mit leerem Blick an. »Welcher Beweis?«
»Dafür, dass ich es nicht getan haben kann. Wenn ich getan hätte, wessen Sie mich anscheinend anklagen, dann wäre ich kaum so dumm gewesen, mit einer Kreditkarte zu zahlen, die meinen Namen verrät, oder?«
Stott zuckte mit den Achseln. »Kriminelle machen Fehler, genau wie jeder andere. Sonst würden wir ja nie welche schnappen, oder? Und im Moment klage ich Sie keines Vergehens an, Owen. Aber Sie verstehen unser Problem, nicht wahr? Ihre Geschichte klingt dünn, sehr dünn. Ich meine, wenn Sie aus einem wirklich glaubhaften Grund in der Gegend gewesen wären ... Vielleicht, um jemanden zu treffen? Kannten Sie Deborah Harrison, Owen?«
»Nein.«
»Haben Sie sie beobachtet, sind Sie ihr gefolgt?«
Owen lehnte sich zurück. »Ich habe Ihnen erzählt, warum ich dort war. Was soll ich machen, wenn Ihnen meine Gründe nicht gefallen? Ich habe nicht daran gedacht, dass ich mich jemandem erklären müsste.«
»Haben Sie jemanden gesehen, der sich verdächtig verhalten hat?«
»Kann ich mich nicht dran erinnern.«
»Haben Sie Deborah Harrison gesehen?«
»Nein.«
»Und der Kratzer auf Ihrer Wange«, fuhr Stott fort. »Erinnern Sie sich jetzt, woher Sie ihn haben?«
Owen legte eine Hand auf seine Wange und zuckte mit den Achseln. »Ich habe mich beim Rasieren geschnitten, nehme ich an.«
»Ein bisschen weit oben für eine Rasur, oder?«
»Wie gesagt, ich weiß es nicht mehr. Weshalb?«
»Was ist mit den Aktfotos, die wir in Ihrer Wohnung gefunden haben?«
»Was ist mit ihnen? Es sind Figurstudien, sonst nichts.«
Sergeant Hatchley sprach zum ersten Mal und die raue Stimme hinter ihm erschreckte Owen. »Kommen Sie schon, Junge, nicht so schüchtern. Was ist los mit Ihnen? Schauen Sie sich nicht gerne ein schönes Paar Titten an? Sie sind doch nicht schwul, oder?«
Owen drehte sich halb auf seinem Stuhl um. »Nein. Ich habe nie behauptet, dass ich mir nicht gerne nackte Frauen anschaue. Natürlich gefällt mir das. Ich bin völlig normal.«
»Und einige Mädchen in dem Magazin kommen mir sehr jung vor«, sagte Stott.
Owen wandte sich wieder an ihn. »Seit wann ist es ein Verbrechen, den Playboy zu kaufen? Sie leben wohl noch im Mittelalter. Herrgott nochmal, das sind Modells! Die kriegen Geld dafür, so zu posieren.«
»Und Videos mögen Sie auch, nicht wahr, Owen? Da sind diese Videos in Ihrem Schrank, Ihre Privatvideos, die Sie sich anschauen können, wann immer Sie wollen. Einschließlich Hitzefrei.«
»Das hat mir ein Freund geschenkt, es sollte ein Scherz sein. Ich habe ihm mal erzählt, dass ich noch nie einen Porno, äh, noch nie Sexvideos gesehen habe, und da hat er mir die Kassette geschenkt und gesagt, dass es mir gefallen würde.«
»Ich sage Ihnen was, Owen«, sagte Stott. »Ich mache mir meine Gedanken bei einem Kerl, der sich so ein Zeug anschaut und solche Kunstbände und Bilder mag wie Sie. Besonders, wenn er auch noch Aktfotos von jungen Mädchen macht.«
»Dies ist ein freies Land. Ich bin ein normaler, männlicher Single. Außerdem bin ich zufällig Amateurfotograf. Und ich habe das Recht, mir jegliche Art von Videos anzuschauen, solange sie legal sind.« Owen spürte, dass er vor Verlegenheit rot wurde. Gott, wie er sich wünschte, Chris Lorimer von der Berufsschule hätte ihm nicht dieses verfluchte Video gegeben!
»Hitzefrei«, sagte Hatchley leise hinter ihm. »Das ist ein bisschen übertrieben, finden Sie nicht?«
»Das habe ich mir nicht einmal angeguckt.«
»Aber Sie verstehen, worauf Sergeant Hatchley hinauswill, oder, Owen?«, hakte Stott nach. »Das Video sieht vulgär aus: der Inhalt, das Bild. Alles ein bisschen merkwürdig. Ausgesprochen verdächtig.«
»Tja, dagegen kann ich nichts machen. Es ist nicht verdächtig. Ich bin völlig unschuldig und das ist die Wahrheit.«
»Wer ist das Mädchen auf den Fotos? Die, die so
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