Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe
flehend an. »Steckt Jason in irgendwelchen Schwierigkeiten?«
»Hat er schon mal in Schwierigkeiten gesteckt?«, fragte Banks.
Sie schüttelte den Kopf. »Niemals. Er ist ein guter Junge. Er hat uns nie Probleme gemacht, nicht wahr, Steven? Deswegen verstehe ich auch nicht, was Sie zu uns führt. Wir hatten noch nie die Polizei im Haus.«
»Waren Sie nicht besorgt, als Jason heute Nacht nicht hier geschlafen hat?«
Mrs. Fox schaute überrascht. »Nein. Warum sollte ich?«
»Haben Sie ihn nicht erwartet?«
»Hören Sie, was ist passiert? Was ist los?«
»Jason wohnt in Leeds, Chief Inspector«, schaltete sich Steven Fox ein. »Er kommt hier nur vorbei, wenn es ihm passt, wie in einem Hotel.«
»Ach, komm schon, Steven«, sagte seine Frau. »Das ist nicht fair. Jason ist erwachsen. Er lebt sein eigenes Leben. Aber er ist immer noch unser Sohn.«
»Wenn es ihm passt.«
»Was tut er in Leeds?«, erkundigte sich Banks.
»Er hat einen guten Job«, erwiderte Steven Fox. »Und das können heutzutage nicht viele von sich behaupten. Einen Bürojob in einer Fabrik draußen in Stourton.«
»Ich nehme an, er hat auch eine Wohnung oder ein Haus in Leeds, oder?«
»Ja. Eine Wohnung.«
»Können Sie Detective Constable Gay bitte die Adresse geben? Und den Namen und die Adresse der Fabrik?«
»Selbstverständlich.« Steven Fox gab Susan die Informationen.
»Weiß einer von Ihnen, wo Jason vergangene Nacht war?«, fragte Banks. »Oder mit wem er zusammen war?«
Mrs. Fox antwortete. »Nein«, sagte sie. »Hören Sie, Chief Inspector, können Sie uns bitte sagen, was los ist? Ich mache mir Sorgen. Steckt mein Jason in Schwierigkeiten? Ist ihm etwas passiert?«
»Ich verstehe, dass Sie besorgt sind«, sagte Banks, »und ich werde alles tun, um die Sache zu beschleunigen. Aber bitte gedulden Sie sich noch einen Moment und beantworten Sie einfach ein paar weitere kurze Fragen. Nur noch ein paar Minuten. In Ordnung?«
Beide nickten widerwillig.
»Haben Sie ein aktuelles Foto von Jason?«
Mrs. Fox erhob sich und holte ein kleines, gerahmtes Foto vom Regal. »Nur dieses hier«, sagte sie. »Er war siebzehn, als es aufgenommen wurde.«
Der Junge auf dem Foto sah dem Opfer ähnlich, aber es war unmöglich, ihn eindeutig zu identifizieren. Teenager können sich in drei, vier Jahren sehr verändern; zudem richten schwere Stiefel erhebliche Schäden in einem Gesicht an.
»Wissen Sie, was Jason gestern getan hat? Wo er gewesen ist?«
Mrs. Fox biss sich auf die Lippe. »Gestern«, überlegte sie. »Er kam gegen zwölf Uhr nach Hause. Wir haben Sandwiches zu Mittag gegessen, dann ging er zum Fußball, wie gewöhnlich.«
»Wo?«
»Er spielt für Eastvale United«, erklärte Steven Fox.
Banks kannte den Verein; es war zwar nur eine Amateurmannschaft, aber er hatte Brian schon ein oder zwei Mal zu einem Spiel mitgenommen, und dabei hatten die Spieler mangelndes Talent mit Leidenschaft wettgemacht. Ihre Spiele waren unter den Einheimischen recht populär geworden, manchmal zogen sie zwei- bis dreihundert Zuschauer an ihren holperigen Platz auf einem brachliegenden Gelände zwischen York Road und Market Street.
»Er ist Stürmer«, berichtete Mrs. Fox voller Stolz. »In der letzten Saison war er Torschützenkönig in North Yorkshire. In den Amateurligen.«
»Beeindruckend«, sagte Banks. »Haben Sie ihn nach dem Spiel gesehen?«
»Ja. Nachdem er mit seinen Kumpels aus der Mannschaft kurz etwas getrunken hatte, kam er zum Tee. Dann ist er so gegen sieben ausgegangen, nicht wahr, Steven?«
Mr. Fox nickte.
»Hat er gesagt, ob er zurückkommen wollte?«
»Nein.«
»Kommt er an den Wochenenden für gewöhnlich hierher?«
»Manchmal«, antwortete Mrs. Fox. »Aber nicht immer. Manchmal fährt er zurück nach Leeds. Und manchmal kommt er gar nicht nach Eastvale.«
»Hat er einen eigenen Schlüssel?«
Mrs. Fox nickte.
»Was für einen Wagen fährt er?«
»O mein Gott, doch kein Autounfall, oder?« Mrs. Fox legte ihre Hände vor das Gesicht. »Oh, bitte sagen Sie mir nicht, dass unser Jason bei einem Autounfall getötet wurde.«
Wenigstens das konnte Banks ihr ehrlich versichern.
»Es ist so ein kleiner Renault«, sagte Steven Fox. »Ein Clio. Mit einer furchtbaren Farbe - grellgrün, wie das Hinterteil von manchen Insekten.«
»Wo parkt er den Wagen, wenn
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