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Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe

Titel: Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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dass er Rock, Jazz oder Blues verachtete - nur Country and Western und Blaskapellen. Banks war sich durchaus bewusst, dass diese Abneigung in Yorkshire als ernsthafte Geschmacksverirrung galt, aber er war sich sicher, dass jeder, der wie er einmal einen Abend mit Blaskapellenversionen von Mozart-Arien erdulden musste, ein gutes Recht dazu hatte.
      Abgesehen von Steven Fox' Plattensammlung war das Zimmer merkwürdig spartanisch, fast wie die Zelle eines Mönchs, und selbst an einem solch warmen Tag schien es die Kälte eines Klosters auszustrahlen. An der Wand hing nur ein gerahmter Druck, auf dem eine Gruppe von drei nackten Frauen zu sehen war. Laut Titel sollte es sich um norwegische Göttinnen handeln, für Banks sahen sie jedoch eher wie gelangweilte Hausfrauen aus. Es gab keinen Fernseher oder Videorecorder, weder Stereoanlage noch Bücher. Vielleicht bewahrte er die meisten seiner Sachen in seiner Wohnung in Leeds auf.
      Steven Fox stand auf der Türschwelle, als Banks und Susan begannen, in den Ecken zu suchen, die picobello sauber waren. Die Schubladen der Kommode waren voll mit Unterwäsche und Freizeitkleidung - Jeans, Sweatshirts, T-Shirts. Neben dem Bett lag ein Satz Gewichte.
      Im Kleiderschrank entdeckte er Jasons Fußballtrikot, zwei sehr konservative Anzüge, beide in Marineblau, und ein paar weiße Oberhemden und schlichte Krawatten. Und das war es dann. Keinerlei Hinweise auf Jasons Leben oder Freunde.
      Im Erdgeschoss lief Mrs. Fox unruhig durch das Wohnzimmer und nagte an ihren Knöcheln. Banks merkte, dass sie nicht länger dazu in der Lage war, die schreckliche Erkenntnis in Schach zu halten, dass ihrem Sohn etwas Schlimmes zugestoßen sein könnte. Schließlich war Jason nicht nach Hause gekommen, sein Wagen stand noch in der Garage und nun hatte sie die Polizei im Haus. Ein Teil von Banks hoffte, um ihretwillen, dass das Opfer nicht Jason war. Aber es gab nur eine Möglichkeit, es mit Gewissheit herauszufinden.
     
     

* ZWEI
     
    * I
     
    Frank Hepplethwaite griff nach seinem Inhalator, richtete ihn in seinen Rachen und setzte eine Ladung Sauerstoff frei. Innerhalb von Sekunden ebbte der Schmerz in seiner Brust ab, ebenso legte sich das panische Erstickungsgefühl, das immer damit einherging.
      Frank saß völlig regungslos in seinem Lieblingssessel. Ständig hatte Edna ihm damit in den Ohren gelegen, diesen Sessel loszuwerden. Es stimmte ja, das Sitzkissen war verschlissen, die Querstreben darunter drückten schon durch und das ausgefranste Polster hatte längst das ursprüngliche Muster verloren und war zu einer Art mattem Braun ausgeblichen, auf dem sich an der Stelle, wo er jahrelang seinen Kopf angelehnt hatte, ein abgewetzter, schmieriger Fleck gebildet hatte. Aber in all den sechsundsiebzig Jahren seines Lebens hatte er keinen ähnlich komfortablen Platz zum Sitzen und Lesen gefunden. Und trotz seines Alters waren seine Augen noch so gut wie eh und je. Na ja, beinahe, wenn er seine Lesebrille aufsetzte. Auf jeden Fall besser als seine Zähne und sein Herz.
      Nachdem er sich wieder gefangen hatte, legte er seine Hände auf den abgewetzten Stoff und drückte sich langsam nach oben in die Senkrechte. Einen Meter achtzig maß er vom Scheitel bis zu seinen in Strümpfen steckenden Sohlen und noch immer wog er nicht mehr als dreiundsechzig Kilo.
      Aber mach dir nichts vor, Frank, sagte er sich, als er den Schal um seinen Hals wickelte und nach seiner Tweedjacke am Haken hinter der Tür griff, viel länger wirst du allein nicht mehr weitermachen können. Schon jetzt kam Mrs. Weston ein-, zweimal die Woche, um zu putzen und für ihn zu kochen. Und seine Tochter Josie kam aus Eastvale herüber, um seine Wäsche zu waschen und Staub zu saugen.
      Noch konnte er die kleinen Hausarbeiten eigenständig bewältigen, noch konnte er sich ein Ei kochen, das wenige Geschirr spülen, das er benutzte, und am Morgen sein Bett machen. Doch die Laken zu wechseln gelang ihm schon nicht mehr, und jede ausgefallenere Mahlzeit stellte ihn vor Probleme. Die Fähigkeit dazu fehlte ihm nicht - früher war er ein ganz passabler Koch gewesen -, ihm fehlte einfach das Stehvermögen. Und wie lange würde er noch in der Lage sein, das Notwendigste selbst zu erledigen? Wie lange würde es noch dauern, bis er nicht mehr allein zur Toilette gehen konnte, bis das Abtrocknen eine zu große Belastung für sein Herz werden würde?
      Lieber nicht daran denken, sagte er sich angesichts des Abgrundes,

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