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Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe

Titel: Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Marktplatz.
      Der sonnige Morgen hatte eine Menge Touristen auf den belebten Wochenmarkt gelockt, doch mittlerweile zogen Wolken auf, und für Susans geübte Nase roch es nach einem heftigen Schauer noch vor Tagesende. Sie hatte bereits gesehen, wie die Windböen, die später die Regenwolken bringen würden, die Zelte der Marktstände aufgebläht hatten.
      Anders als der Anwalt, mit dem sie im letzten Jahr bei dem Mord an Deborah Harrison zu tun hatten, war Varney kein Anzugtyp. Er war lässig mit Jeans und einem Sporthemd bekleidet, sein teures, leichtes Wolljackett hing an einem Ständer in der Ecke. Er war jung, wahrscheinlich nicht viel älter als Susan mit ihren siebenundzwanzig Jahren, gut in Form und auf eine kantige, sportliche Weise attraktiv. Er sah aus, als wäre er auf dem Weg zum Drachenfliegen.
      Irgendetwas an ihm gefiel Susan nicht, aber sie konnte nicht genau sagen, was. Eine Arroganz vielleicht, eine gewisse Überheblichkeit. Was auch immer es war, ^s ließ sie auf der Hut sein.
      »Das ist mir bewusst, Mr. Varney«, sagte Gristhorpe, »aber Sie werden unser Problem sicherlich verstehen.«
      Varney lächelte. »Bei allem Respekt, aber es ist nicht « meine Aufgabe, Ihr Problem zu verstehen. Meine Aufgabe ist es, meinen Mandanten aus dem Gefängnis zu holen.«
      Hochnäsiger Schwätzer, dachte Susan.
      »Und unsere Aufgabe ist es«, konterte Gristhorpe, »dem Tod von Jason Fox auf den Grund zu gehen. Ihr Mandant hat zugegeben, am Tatort gewesen zu sein.«
      »Aber nur vor der Tat. Er konnte unmöglich wissen, was geschehen würde.«
      »Ach, ich bitte Sie, Mr. Varney. Wenn drei Jugendliche in einer dunklen Gasse auf Sie losgehen, werden Sie wohl ziemlich genau wissen, was gleich geschehen wird, oder?«
      »Das steht nicht zur Debatte. Und seit wann ist es eine Straftat, seine eigene Haut zu retten? Im Grunde hat sich mein Mandant keines Verbrechens schuldig gemacht. Ich erwarte, dass Sie ihn umgehend freilassen. Sind die wirklichen Täter nicht bereits in Haft?«
      »Sie sind auf dem Weg. Erneut«, brummte Gristhorpe.
      Varney hob eine Augenbraue. »Ja, ich habe gehört, dass Sie diese Kerle schon einmal verhaftet und wieder freigelassen haben, richtig?«
      »Freilassen mussten«, korrigierte Gristhorpe. »Keine Beweise. Sie wären der Erste gewesen, der der Freilassung zugestimmt hätte.«
      Varney lächelte wieder. »Sie haben in letzter Zeit nicht gerade viel Glück mit Beweisen, oder, Superintendent?«
      »Da ist noch eine andere Kleinigkeit«, sagte Gristhorpe unvermittelt.
      Varney schaute verwirrt auf seine Rolex. »Ja?«
      »Ihr Mandant ist nun zu einem wichtigen Zeugen geworden. Ich denke, Sie werden keine Einwände haben, dass er hier bleibt, um die Verdächtigen zu identifizieren, sobald sie da sind, oder?«
      Varney kniff seine Augen zusammen. »Ich habe keine Ahnung, was Sie vorhaben, Superintendent, aber irgendetwas ist faul an der Sache. Dennoch, wie könnte ich Einwände haben? Und ich bin sicher, mein Mandant wird gerne bereit sein, dieses Chaos für Sie zu klären. Sofern er umgehend aus seiner Zelle entlassen und wie ein Zeuge behandelt wird und nicht wie ein Krimineller. Zudem muss er wissen, dass es ihm freisteht, nach Hause zu gehen, wann immer er will.«
      Susan atmete erleichtert auf. Sie wusste, dass Gristhorpe auf Zeit spielte und einen Grund suchte, Mark Wood so lange in Eastvale zu behalten, bis das Labor etwas herausgefunden hatte - oder nichts. Auf diese Weise würden sie mindestens noch eine Stunde mit ihm haben, besonders wenn sie ihn nach der Identifizierung eine offizielle Aussage schreiben lassen würden. Und vielleicht könnten sie noch mehr Zeit gewinnen, wenn sie eine Identifizierungsreihe zusammenstellten, was bedeuten würde, dass ein paar weitere Asiaten von ähnlicher Statur wie George, Kobir und Asim herbeigeschafft werden mussten.
      Doch dann ergab es sich, dass sie nicht länger zu warten brauchten. Gerade als Gristhorpe das Büro verlassen und mit Varney hinuntergehen wollte, um Mark Wood freizulassen, klingelte das Telefon. Gristhorpe entschuldigte sich, nahm den Hörer ab, brummte ein paar Mal und strahlte dann Susan an. »Das Labor«, sagte er. »Sie haben zwischen dem Obermaterial und den Sohlen von Mark Woods Doc Martens Blutspuren gefunden. Die gleiche Blutgruppe wie die von Jason Fox. Tut mir Leid, Mr. Varney, aber wir haben ein paar weitere Fragen an Ihren Mandanten.«
      Varney

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