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Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe

Titel: Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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wahrscheinlich irgendwie geschwächt. Ich konnte ihn niederschlagen. Ich musste daran denken, was er über Sheri und Connor gesagt hat, und habe einfach rot gesehen. Und dann weiß ich nur noch, dass er sich nicht mehr bewegte und ich weggelaufen bin.«
      »Sie haben ihn dort liegen gelassen?«
      »Ja. Ich wusste nicht, dass er tot war, verdammt. Wie konnte ich das wissen? Ich dachte, ich hätte ihn nur für eine Weile ausgeknockt.«
      »Warum haben Sie seine Taschen geleert?«
      »Habe ich nicht. Warum hätte ich das tun sollen?«
      »Weil die ganze Sache vielleicht wesentlich absichtlicher war, als Sie behaupten? Weil Sie es wie einen Raubüberfall aussehen lassen wollten? Sagen Sie es mir, Mark.«
      »Superintendent«, mischte sich Varney ein. »Mein Mandant erklärt sich zu einer freiwilligen Aussage bereit. Wenn er sagt, er hat die Taschen des Opfers nicht geleert, dann würde ich vorschlagen, dass Sie ihm glauben. Er hat in dieser Sache keinen Grund zu lügen.«
      »Das lassen Sie bitte mich entscheiden, Mr. Varney«, entgegnete Gristhorpe. Er wandte sich wieder an Mark.
      Mark schüttelte den Kopf. »Ich kann mich nicht erinnern, es getan zu haben. Ehrlich.«
      Gristhorpe rümpfte seine Nase und blätterte durch ein paar Papiere vor ihm. »Mark«, sagte er schließlich, »zu Jason Fox' Verletzungen gehören eine Schädelfraktur und eine durchbrochene Milz. Aber Sie wollen ihn lediglich niedergeschlagen haben?«
      »So ist es passiert. Ich gebe zu, dass ich die Beherrschung verloren habe. Ich war wütend, aber ich wollte ihn nicht töten.«
      »Na gut, Mark«, sagte Gristhorpe. »Ist das die Aussage, die Sie machen wollen?«
      »Ja.«
      »Mein Mandant wird sich des Totschlags schuldig ^bekennen, Superintendent«, verkündete Varney. »Und ich glaube, es gibt genug Raum für mildernde Umstände.«
      »Für die Anklage ist später noch Zeit genug«, sagte Gristhorpe. »Zuerst werden wir die Geschichte noch einmal durchgehen.« Gristhorpe wandte sich an Susan und seufzte. »Susan, gehen Sie bitte los und sorgen Sie dafür, dass George Mahmood und seine Freunde sofort freigelassen werden. Die armen Kerle werden gar nicht mehr wissen, wie ihnen geschieht.«
      Susan nickte und stand auf. Als sie das Verhörzimmer verließ, hörte sie Gristhorpe müde sagen: »Nun also, Mark, noch einmal von vorn.«
     
    * VII
     
    Mit Hilfe des Stadtplans, den er am Nachmittag gekauft hatte, ging Banks zu der Adresse, die Burgess ihm gegeben hatte. Obwohl er sich blöd dabei vorkam, schaute er hin und wieder über die Schulter und nahm eine sehr umständliche Route.
      Es handelte sich um ein Café an einer Straßenecke vor dem Sarphatipark. Der Park, ein dunkles Rechteck, das zwischen Wohnblöcken eingezwängt war, kam ihm bekannt vor. Banks war sich sicher, ihn schon früher mit Sandra gesehen zu haben. Er erinnerte ihn an die Plätze, die man in Bloomsbury oder Edinburgh finden konnte. Das Café war keines der Lokale, die im Reiseführer aufgelistet waren. Das Holz war dunkel und von jahrelangem Zigarettenrauch verfärbt; die meisten Tische waren zerkratzt und hatten hier und dort Brandflecken von Zigaretten.
      An der Theke saßen ein paar Einheimische, ihrer Kleidung nach zu urteilen Arbeiter, die sich umdrehten und Banks anschauten, als er hereinkam und sich an einen hinteren Tisch setzte. Einer von ihnen sagte etwas zu dem Mann hinter der Theke, der mit den Achseln zuckte und lachte, dann schenkten sie ihm keine Beachtung mehr. Nur wenige Tische waren besetzt und nur an einem saß ein junger Mann mit einer Frau. Anscheinend war es eher eine Männerkneipe. Hinter der Theke spielte leise Akkordeonmusik.
      Der Tisch wackelte. Banks nahm einen Bierdeckel und schob ihn unter ein Bein. Das half. Da er keine Wiederholung der letzten Nacht wollte, entschied er, beim Bier zu bleiben und sich auch damit zurückzuhalten. Dieser Genever konnte tödlich sein. Er bestellte ein Amstel, zündete sich eine Zigarette an und wartete mit dem Rücken zur Wand, den Blick auf die Tür gerichtet. Nachdem er den ganzen Tag durch die Stadt gelaufen war und nur ab und zu auf einen Kaffee und eine Zigarette in einem Café Halt gemacht hatte, war Banks ganz froh, eine Weile seine Beine ausruhen zu können.
      Während er wartete, musste er an das merkwürdige und verstörende Erlebnis denken, das er am Nachmittag gehabt hatte. Bei seinem Stadtbummel war er an einem Coffeeshop an einer Gracht

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