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Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe

Titel: Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Laubes an den Bäumen zum Schimmern. Das Restaurant war eines dieser gediegenen Lokale, in denen jeder zu flüstern schien und Essen und Getränke wie von Zauberhand aus der Stille erschienen. Weiße Tischdecken, auf jedem Tisch ein schwimmendes Teelicht in einem Glas. Außerdem war das Restaurant ihrer Meinung nach viel zu teuer für zwei einfache Constables. Doch manchmal muss man ein bisschen über die Stränge schlagen, sagte sie sich, nur um zu sehen, wie weit man gehen kann.
      Sie warf einen verstohlenen Blick auf Gavin, der mit seinem Rehfleisch beschäftigt war. Er bemerkte ihren Blick und lächelte. Sie errötete. Er hatte wirklich hübsche braune Augen, dachte sie, und einen schönen Mund.
      »Und, wie fühlt man sich?«, fragte Gavin und legte sein Besteck nieder. »Nach so einem Erfolg? Ich habe gehört, der Fall wurde vor allem durch deine Initiative aufgeklärt.«
      »Ach, nicht ganz«, sagte Susan. »Es war Teamarbeit.«
      »Wie bescheiden von dir«, neckte er sie. »Aber ernsthaft, Susan. Du hast den Namen des Mörders herausgefunden. Wie hieß er noch ... Mark irgendwas, richtig?«
      »Mark Wood. Ja, aber Superintendent Gristhorpe hat ihn dazu gebracht, ein Geständnis abzulegen.«
      »Ich würde trotzdem sagen, du kriegst einen dicken Orden dafür.«
      Susan lächelte. Der Kellner kam mit ihrem Wein, schenkte Gavin einen Schluck zum Probieren ein, füllte dann beide Gläser und stellte die Flasche in einen Eiskübel. Großer Gott, dachte Susan, ein Eiskübel. In Yorkshire! Was mache ich hier? Ich muss verrückt sein. Sie hatte mittlerweile aufgegessen und nippte an ihrem Wein, während sie die Dessertkarte studierte. Süßigkeiten. Ihre Schwäche. Der Grund, weshalb sie um die Hüften und an den Schenkeln ein paar Pfunde zu viel hatte. Aber sie glaubte nicht, dem Nuss-Karamel-Kuchen widerstehen zu können. Nein, sie konnte es nicht.
      »Chief Constable Riddle ist ziemlich zufrieden«, sagte Gavin später, als sie sich ihren Desserts und Kaffees widmeten. »Ob Sonntag oder nicht, ich wette, er wird morgen bei euch auf der Matte stehen, Orden verteilen und eine Pressekonferenz geben. Ich finde, die Aufklärung des Falles kam gerade noch rechtzeitig, bevor sich Rassenunruhen ausbreiten konnten.«
      »Na ja, er war auf jeden Fall froh, dass heute Nachmittag alles unter Dach und Fach war.«
      »Ich sag dir noch was: Der Goldjunge ist beim Chief nicht gerade angesagt.«
      »Das ist nichts Neues«, erwiderte Susan. »Und ich hatte dich gebeten, ihn nicht so zu nennen.«
      »Wo steckt er übrigens?«, fuhr Gavin fort. »Man munkelt, er hat sich in den letzten Tagen nicht gerade oft blicken lassen. Sieht ihm gar nicht ähnlich, den Schlussakt zu versäumen, oder?«
      »Er hat sich freigenommen.«
      »Ziemlich unpassende Zeit dafür, findest du nicht?«
      »Ich bin mir sicher, dass er seine Gründe hat.« Susan schob ihren leeren Dessertteller zur Seite. »Mmm. Der Kuchen war göttlich.«
      »Sehr mysteriös«, sagte Gavon. »Ist er häufiger so?«
      »Manchmal. Wenn er will, kann er ein bisschen rätselhaft sein, der Chief Inspector. Ich bin jedenfalls froh, dass Jimmy Riddle zufrieden ist, obwohl das nicht gerade eine Aufklärung ist, nach der man sich wirklich großartig fühlt.«
      »Weshalb?«
      »Ich weiß nicht, aber mir tut Mark Wood irgendwie Leid.«
      »Er tut dir Leid? Ich dachte, er soll seinen Kumpel zu Tode getreten haben.«
      »Ja, ich weiß.«
      »Brutaler geht es doch nicht mehr, oder?«
      »Wahrscheinlich. Allerdings ist er provoziert worden. Aber das meinte ich auch nicht. Im Grunde tut nicht er mir Leid, sondern seine Familie. Er hat eine junge Frau und ein Baby. Die armen Teufel. Ich frage mich, wie sie wohl ohne ihn klarkommen werden.«
      »Das hätte er sich überlegen sollen, bevor er Jason Fox umgebracht hat, meinst du nicht?«
      Susan trank einen Schluck Wein. Nach ihrem Dessert schmeckte er wässrig und säuerlich. »Ich weiß«, sagte sie. '»Aber du hättest sehen sollen, wie sie wohnen, Gavin. Das ist ein Loch: dünne Wände, abblätternde Tapeten, feucht, eng. Und es ist ein gefährliches Viertel, besonders für eine allein erziehende Mutter. Banden, Drogen ... Außerdem kam es teilweise nur deshalb so weit, dass er Jason umgebracht hat, weil er seine Frau verteidigt hat, ihre Herkunft.«
      Gavin schüttelte den Kopf. »Ich habe dich nie für rührselig gehalten, Susan. Du kannst es dir nicht erlauben,

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