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Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe

Titel: Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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kann mir vorstellen, dass ihm das gut gefallen würde.«
      Craig lächelte. »Jede Wette. Man kann jedenfalls eine Menge Geld machen, so oder so. Überfälle auf Läden und Geldautomaten sind nur ein Teil des Systems. Diese rechten Gruppen finanzieren sich auf vielfältige Weise. Manche handeln zum Beispiel mit Waffen und Sprengstoffen. Dann gibt es den Bereich der Rockmusik. Diese Bands nehmen CDs auf. Die müssen produziert, aufgenommen, hergestellt und vertrieben werden. Das kann ein großes Geschäft sein. Und wo es Rockmusik gibt, sind auch Drogen im Spiel. Und damit kann man einen Haufen Geld machen.«
      »Motcombe wurde schon mal wegen Hehlerei festgenommen, richtig?«
      »Ja. Sein einziger großer Fehler. Ein paar seiner Jungs sind in eine Filiale von Curry's eingebrochen und mit einigen Videorecordern und Stereoanlagen getürmt. Sie hatten Nev nicht gesagt, woher sie das Zeug hatten. Seitdem wird alles nur noch bar abgehandelt. Und er schöpft alles ab. Ich habe gesehen, wie er sich die Scheine in seine Tasche stopft.« Craig schüttelte den Kopf. »Wenn es etwas Schlimmeres als einen Nazi gibt, dann ist es ein korrupter Nazi.«
      »Wie passt Jason Fox in dieses Bild? War er einer der Diebe?«
      Craig blieb stehen und lehnte sich auf das Geländer der Brücke, die sie Richtung Hobbemakade überquerten, und schaute hinab auf die Spiegelungen des Lichts. Banks stellte sich neben ihn und zündete sich eine Zigarette an. Abgesehen von ein paar Autos und dem Surren eines gelegentlich vorbeifahrenden Fahrrades war es jetzt ruhig.
      »Nein, Jason hat an den Überfällen nicht teilgenommen. Das war nicht sein Stil. Er war zu clever. Jason war ein Denker. Das Rekrutieren war seine Sache, Propaganda im Allgemeinen. Jason war im Grunde ein ehrlicher Junge. Ein aufrechter, engagierter Nazi.«
      »Einer dieser langweiligen Faschisten ohne Laster?«
      Craig lachte. »Fast. Aber er war nicht unbedingt langweilig. In gewisser Weise war er in seiner Ernsthaftigkeit naiv und dadurch wurde er fast sympathisch. Fast. Aber er war auch engagierter, getriebener als die meisten anderen. Beängstigend. Verstehen Sie, im Grunde ist Nev nicht viel mehr als ein kleiner Gauner mit einem Hang zur Großspurigkeit. Jason meinte es jedoch vollkommen ernst. Ein echter, eingefleischter Nazi. Wahrscheinlich hat er sogar Mein Kampf gelesen.«
      »Ich dachte, da hätten sich nicht einmal Hitlers fanatischste Anhänger durchquälen können.«
      Craig lachte. »Stimmt.«
      »Können Sie sich vorstellen, warum Jason getötet wurde? War er an diesem Drogenhandel beteiligt?«
      Sie gingen von der Brücke auf die Straße. Banks schnippte seine Kippe ins Wasser und fühlte sich sofort der Umweltverschmutzung schuldig.
      »Nein«, sagte Craig. »Ganz und gar nicht. Jason war total gegen Drogen. Und wenn Sie mich fragen, ist das auch der Punkt, an dem Sie beginnen könnten, nach einem Motiv zu suchen. Denn er wusste eindeutig von diesen Drogengeschäften.«
     
    * V
     
    »Noch eine Flasche Wein?«
      »Lieber nicht«, sagte Susan und legte ihre Hand über ihr noch halb gefülltes Glas.
      »Warum nicht? Du musst nicht fahren.«
      »Stimmt.«
      »Und du hast gerade einen Fall geknackt. Das solltest du feiern.«
      »Na gut, du Verführer. Mach schon.«
      Gavin grinste, rief den Kellner und bestellte die zweite Flasche Chablis. Susan spürte, wie ihr Herz, genauso wie damals als Teenagerin, als sie bei Bolton Abbey zum ersten Mal in den Strid gesprungen war, einen Satz machte. Das war in dem Augenblick geschehen, als ihre Füße den Boden verlassen hatten und sie über dem tiefen, tosenden Wasser in der Luft geschwebt hatte, denn es war der Moment der Entscheidung gewesen, trotz aller Warnungen zu springen. Zu was aber hatte sie sich entschieden, als sie einer zweiten Flasche Wein zustimmte?
      Sie aß einen weiteren Happen einer mit Brie, Walnüssen und Preiselbeeren gefüllten Teigtasche und spülte ihn mit dem Wein hinunter, der noch in ihrem Glas war. Der Wein hatte nicht einmal Zeit gehabt, im Glas lauwarm zu werden. Sie begann sich bereits etwas benommen zu fühlen - aber auf eine angenehme Weise. Als wäre eine große Last von ihr genommen worden.
      Sie saßen in einem neuen Bistro am Castle Walk, von dem man nach Westen über die Gartenanlagen und den Fluss schauen konnte. Das Licht des hoch stehenden Mondes färbte die wirbelnde Strömung des Wassers silbern und brachte die Spitzen des

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