Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe
sicher?«
»Nein, sicher bin ich nicht. Es scheint nur die naheliegendste Erklärung zu sein. Soweit ich weiß, geht es bisher nur um den Zugang zu Kriminalakten. Wenn man den Polizeicomputer benutzt, muss man das nicht von West Yorkshire aus machen, zugegeben, aber hier lebt Motcombe. Eine logische Schlussfolgerung.«
»Brillant, mein lieber Holmes«, sagte Blackstone. »Aber wir können herausfinden, wer den Computer benutzt hat und wonach gesucht wurde. Ich werde mir den Dreckskerl schnappen und mit seinen Eiern Golf spielen.«
»Vielleicht ist es eine Sie?«
»Vielleicht. Aber wie viele Frauen hängen schon mit diesen Nazigruppen zusammen? Nicht viele. Was mich zu der Annahme bringt, dass sie mehr Verstand haben.«
»Tja, es gibt nicht viele Frauen, die Soldat spielen, so viel ist sicher. Andererseits weiß ich nicht, ob ich darauf wetten würde, dass wirklich keine einzige Frau den Ansichten von Motcombes Haufen zustimmt. Aber egal, kann ich dich um einen weiteren Gefallen bitten, Ken?«
»Schieß los. Bisher schlägst du dich für einen suspendierten Bullen ganz ordentlich.«
»Danke. Unternimm nichts, bevor ich meine Karten ausgespielt habe.«
»Weshalb?«
»Aus dem gleichen Grund, aus dem ich dich gebeten habe, nichts über Amsterdam zu erzählen. Es könnte Craigs Deckung als Rupert Francis gefährden. Oder sogar sein Leben. Ich halte Motcombe nicht für einen versöhnlichen Typ.«
Blackstone kratzte unruhig seinen Nacken. »Okay. Über meine Lippen wird nichts kommen. Willst du mehr erzählen?«
Banks erzählte ihm von Motcombes Überfallkommandos, dann von der Verbindung in die Türkei und dem möglichen Heroingeschäft mit Devon, dem Geschäft, in dem Mark Wood eine bedeutende Rolle spielen sollte. Blackstone hörte kommentarlos zu und schüttelte hin und wieder den Kopf.
»Das ist ja eine regelrechte Verschwörung«, sagte er schließlich. »Und ich beginne mir Gedanken über die Umstände deiner Suspendierung zu machen. Glaubst du, dass mehr dahinter steckt?«
»Was zum Beispiel?«
Blackstone hielt einen Moment inne. »Mehr finstere Machenschaften. Weißt du noch, wie John Stalker vor ein paar Jahren von dieser Ermittlung über die Schießbefehle bei der Royal Ulster Constabulary abgezogen wurde?«
»Ja.«
»Ich meine mich zu erinnern, dass man damals die Geschichte in Umlauf gebracht hat, er würde mit Kriminellen verkehren, nur um ihn kaltzustellen und ihn davon abzuhalten, die Führung der nordirischen Polizeibehörde weiter in Verlegenheit zu bringen. Eine politische Entscheidung.«
Banks schüttelte den Kopf. »Noch vor ein oder zwei Wochen wäre ich vielleicht paranoid genug gewesen, um dir zuzustimmen«, sagte er. »Die alte Verschwörungstheorie hat ihren Reiz. Besonders als Dirty Dick Burgess auf der Bühne erschien. Und es hätte mich nicht im Geringsten überrascht, wenn Jimmy Riddle zumindest in der Britischen Nationalpartei gewesen wäre. Aber nein. Jimmy Riddle gehört keiner faschistischen Vereinigung an. Er ist nur ein nerviges, engstirniges Arschloch, ein frustrierter Schulleiter mit fiesen Zügen. Aber wenn man ihn in die Straßen der Innenstadt stellen würde, wo die echten Polizisten arbeiten, würde er sich innerhalb von fünf Minuten in die Hosen machen.«
»Vielleicht. Aber du bist dir sicher, dass nicht mehr dahinter steckt?«
»Ziemlich. Seit er den Posten hat, hat er nach einem Grund gesucht, um mich lahmzulegen, und jetzt glaubt er, einen gefunden zu haben.«
»Okay. Wie kann ich dir helfen?«
»Ich werde dich um einige Gefallen mehr bitten und ich will dir die Möglichkeit geben, nein zu sagen. Ich möchte nicht, dass du für mich den Kopf riskierst. Du bist also gewarnt.«
Blackstone hielt inne, dann sagte er: »Schieß los. Ich sage dir Bescheid, falls ich nichts mehr hören will. Oder wann.«
»Na gut.« Banks zündete sich eine Zigarette an. »Aber so, wie ich das sehe, betrifft das meiste sowieso dein Revier, du kannst mich also als Informanten, Berater oder was du willst betrachten, soweit es die offiziellen Berichte angeht.«
Blackstone lachte. »Clever. Du hast alles genau durchdacht, oder? Du hättest einen guten Anwalt abgegeben. In Ordnung. Ich bin interessiert. Ich hoffe nur, du erwartest kein Honorar.«
Banks lächelte. »Das ist gratis, Ken. Zuerst möchte ich wissen, ob ein Anwalt namens Giles Varney jemals für Neville Motcombe tätig
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