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Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe

Titel: Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Bürogebäude, das früher, bevor die Firma expandierte, wahrscheinlich angemessen gewesen war. Es gab keinen Pförtner, sondern lediglich ein Großraumbüro mit Schreibtischen, Computern, Telefonen und Angestellten. Vor den Wänden standen Aktenschränke. Am anderen Ende des Raumes gab es mehrere kleine Einzelbüros, deren Trennwände im unteren Bereich aus Holz, ab Hüfthohe aber aus Glas bestanden.
      Mit ein paar Ordnern unter dem Arm eilte eine Frau an Banks vorbei zur Tür. Als er sie fragte, ob David Wayne anwesend wäre, nickte sie und zeigte auf das mittlere Büro. Banks ging durch die Reihen der Schreibtische hindurch, ohne die geringste Aufmerksamkeit zu erregen, und klopfte dann auf die Tür, an der das Namensschild DAVID C. WAYNE angebracht war.
      Der Mann, der ihn hereinbat, war jünger, als Banks erwartet hatte: Ende zwanzig, höchstens Anfang dreißig. Er trug ein weißes Hemd mit einer knallbunten Krawatte, über seinen Kragen fiel welliges braunes Haar. Er hatte eine hohe Stirn mit kleinen, glänzenden Dellen an beiden Seiten, was den Eindruck machte, sein Haaransatz würde vorzeitig zurückgehen, und er roch nach Old Spiee. Über der Lehne seines Stuhls hing ein dunkles Sportjackett.
      Als er Banks' Dienstausweis betrachtete, runzelte er die Stirn, dann deutete er auf den Besucherstuhl. »Wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte er.
      Banks setzte sich. »Ich stelle Nachforschungen über Jason Fox an«, sagte er. »Meiner Kenntnis nach hat er einmal hier gearbeitet.«
      Waynes Stirnfalten wurden tiefer. »Das ist schon eine Weile her.«
      »Aber Sie erinnern sich an ihn?«
      »O ja. Ich erinnere mich sehr gut an Jason.« Wayne lehnte sich in seinem Stuhl zurück und legte seine Füße auf den Schreibtisch. Das Telefon klingelte, aber er beachtete es nicht. Durch die dünne Trennwand konnte Banks im Hintergrund den Lärm des Großraumbüros hören. »Warum wollen Sie das wissen?«, fragte Wayne.
      Eigentlich hasste es Banks, Informationen weiterzugeben, aber in diesem Fall würde es nicht schaden, dachte er, und es könnte Wayne dazu bringen, sich schneller zu öffnen. Er konnte bereits spüren, dass etwas nicht ganz stimmte, und die Frau in der Abteilung für Human Resources hatte von einer Art Vertuschung gesprochen. Also erzählte er Wayne, dass Jason tot aufgefunden worden war und dass seine Eltern gesagt hatten, er würde für diese Firma arbeiten.
      »Nach all der Zeit.« Wayne schüttelte langsam den Kopf. »Unglaublich.«
      »Warum hat er gekündigt?«
      »Er hat nicht gekündigt. Nicht wirklich.«
      »Wurde er gefeuert?«
      »Nein.«
      »Wegrationalisiert?«
      »Nein.«
      Banks seufzte und rutschte auf seinem Stuhl umher. »Hören Sie, Mr. Wayne«, sagte er. »Ich bin nicht hergekommen, um Ratespielchen zu machen. Ich bin gekommen, um Informationen zu erhalten, die für eine wichtige polizeiliche Ermittlung von Bedeutung sein können.«
      »Entschuldigen Sie«, sagte Wayne und kratzte sich am Kopf. »Das ist alles noch ein bisschen peinlich, verstehen Sie.«
      »Peinlich? Inwiefern?«
      »Ich war damals noch nicht Verkaufsleiter. Ich war lediglich einer von Jasons Kollegen. Ich hatte allerdings mehr Erfahrung als er. Im Grunde war ich derjenige, der ihn ausgebildet hat.«
      »War er ein schlechter Arbeiter?«
      »Ganz im Gegenteil. Er hat seinen Job sehr gut gemacht. Er war intelligent, einsatzbereit und hat schnell gelernt. Zeigte eine außerordentliche Begabung für Computer, wenn man bedenkt, dass er auf diesem Gebiet keine formale Ausbildung hatte. Doch das kommt häufiger vor.«
      »Was hat dann ...«
      »Die Arbeit ist nicht alles, Chief Inspector«, fuhr Wayne rasch fort. »Sie ist natürlich wichtig, das muss ich zugeben. Wenn jemand so gut ist, wie Jason es war, kann man sich mit einer Menge Eigenarten abfinden. Hier sind schon einige schwierige Typen durchgegangen, aber wenn es kompetente, hart arbeitende Leute sind, findet man sich im Großen und Ganzen mit ihnen ab.«
      »Aber bei Jason war das anders?«
      »Ja.«
      »Inwiefern?«
      »Es war seine Einstellung«, erklärte Wayne. »Seine politische Einstellung.«
      »Und die war?«
      »Kurz gesagt, Jason war ein Rassist. Die Überlegenheit der weißen Rasse und so weiter. Und es brauchte nicht viel, um ihn auf sein Steckenpferd zu bringen. Es reichte schon irgendein Artikel in der Zeitung, irgendeine neue Meinungsumfrage oder

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