Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe
Fox im Jubilee gewesen war.
»Es gibt überhaupt kein Problem«, sagte Banks, während er erneut seinen Dienstausweis zeigte. »Wir wollen uns hier nur kurz umschauen, wenn das für Sie in Ordnung ist. Und wer sind Sie?«
Der Neuankömmling lächelte. »Natürlich. Wir haben nichts zu verbergen. Ich bin Ray, Ray Knott.«
»Aber Ray!«, protestierte Des Parker. »Mr. Motcombe ... Wir können die doch nicht einfach ...«
»Halt die Klappe, Des, sei ein guter Junge«, sagte Ray mit einem erneuten Lächeln. »Wie gesagt, wir haben nichts zu verbergen.« Er wandte sich an Banks. »Entschuldigen Sie meinen Kumpel«, sagte er und hielt seinen Zeigefinger an die Schläfe. »Des ist nicht gerade der Hellste. Ihm fehlt's hier oben ein bisschen.«
Banks nahm eine Kopie des Pamphlets. »Was ist denn das hier, Ray? Die Albion-Liga? Eine neue Fußballliga, oder was? Wollen Sie der Premier League Konkurrenz machen?«
»Sehr witzig«, brummte Ray. Aber er lachte nicht.
»Erzählen Sie uns von Jason Fox«, verlangte Banks.
»Jason? Was denn? Er ist tot. Von Pakis zu Tode getreten. Ihr Typen habt sie freigelassen.«
Hatchley, immer noch herumschnüffelnd, streifte einen riesigen Stapel der Pamphlete auf dem Tresen. Sie fielen herunter und verteilten sich über den ganzen Boden. Ray und Des sagten nichts.
»Tut mir Leid«, sagte Hatchley. »Ungeschickt von mir.«
Dieser Jim Hatchley war Banks ein Rätsel. Er steckte voller Widersprüche und Überraschungen. Während er sich Fotos von halb nackten Frauen an seine Pinwand heftete - auf jeden Fall hatte er das getan, bevor er sich das Büro mit Susan teilen musste -, hasste er Pornografen. Und während er jederzeit mit anderen über rassistische Witze lachen würde und selbst ziemlich engstirnig war, konnte er Neonazis nicht leiden. Für ihn waren das natürlich keine Widersprüche. Seiner Meinung nach hatte er keine Vorurteile, er hasste jeden.
»Wir sind uns noch nicht sicher, wer ihn getötet hat«, sagte Banks. »Wo waren Sie beide denn zur Tatzeit?«
Ray lachte. »Das kann nicht Ihr Ernst sein. Wir sollen Jason getötet haben? Niemals. Er war einer von uns.«
»Na, dann wird es Ihnen ja nichts ausmachen, mir zu sagen, wo Sie waren, oder?«
»Ich war zu Hause«, verkündete Des.
»Allein?«
»Nein. Ich wohne bei meiner Mutter.«
»Kann mir vorstellen, dass sie richtig stolz auf dich ist, Des. Adresse?«
Stotternd sagte Des sie ihm.
»Was ist mit Ihnen, Ray?«
Ray verschränkte seine Arme, lehnte sich gegen den Tresen, schlug ein Bein über das andere und setzte ein fettes Grinsen auf. »In meiner Stammkneipe.«
»Welche ist das?«
»Das Oakwood. Richtung Gipton.«
»Zeugen?«
Ray grinste. »Mindestens sechs oder sieben. Dart-meisterschaft. Ich habe gewonnen.«
»Gratuliere. Und Sonntagvormittag?«
»Den Kater ausgeschlafen. Warum?«
»Allein?«
»Ja.«
Banks machte sich ein paar Notizen. »Auf Ihrem Flyer gab es keine Kontaktadresse«, sagte er dann. »Sie sind doch kein Geheimbund, oder?«
»Nein. Aber wir müssen vorsichtig sein. Wir haben eine bestimmte Einstellung, die wir rüberbringen wollen, und wir wissen, dass sie bei vielen Leuten nicht populär ist. Deshalb laufen wir nicht überall rum und erzählen jedem von unserer Existenz.«
»Darauf wette ich.«
»Nicht jeder versteht unsere Einstellung.«
»Bestimmt nicht. Und wie kann man dann eintreten?«
»Wieso? Sind Sie interessiert?«
»Beantworten Sie einfach die Frage, verdammt nochmal.«
»Okay, okay. Kein Grund, sauer zu werden. War nur ein Witz. Wir rekrutieren Leute.«
»Wo?«
Ray zuckte mit den Achseln. »Wo immer wir sie finden können. Das ist kein Geheimnis. In Schulen, Jugendclubs, bei Fußballspielen, Rockkonzerten, im Internet. Natürlich überprüfen wir jeden ziemlich gründlich, der Interesse zeigt.«
»Erzählen Sie mal, Ray, was sind denn Ihre Aufgaben?«, fragte Banks und ging beim Sprechen in dem kleinem Raum auf und ab. »Wie hoch stehen Sie in dem Verein?«
Ray grinste. »Ich? Nicht sehr hoch. Hauptsächlich verteile ich Pamphlete. Und jetzt, wo Jason tot ist, schreibe ich ein paar Sachen.«
»Propaganda? War das sein Job?«
»Einer davon.«
»Der Goebbels der Gruppe, was?«
»Wie?«
»Schon gut, Ray. Das war vor Ihrer Zeit. Was machen Sie noch?«
»Ein bisschen
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