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Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe

Titel: Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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nichts getan.«
      Wood war durch Gristhorpes sanfte und gelehrte Logik verstört, merkte Susan. Doch er blieb kühl. Ihr fiel auf, dass Gristhorpe die Stille in die Länge zog, bis Wood sich auf seinem Stuhl zu winden begann.
      »Aber Sie müssen doch etwas zu sagen haben, junger Mann«, fuhr Gristhorpe fort, setzte seine Brille wieder auf und zog eine Fotografie aus der vor ihm liegenden Akte. »Dies ist die Darstellung eines Fingerabdruckes, der auf dem Etikett einer Bierflasche gefunden wurde«, sagte er und drehte das Foto herum, damit Wood es betrachten konnte. »Er wurde in einem sehr mühsamen Prozess entwickelt. Die forensische Wissenschaft produziert keine Wunder, Mark, aber manchmal scheint sie nahe dran zu sein. Ich bin mir sicher, dass Sie intelligent genug sind, um zu wissen, dass Fingerabdrücke einzigartig sind. Bisher sind noch keine zwei Finger gefunden worden, die dieselbe Hautleistencharakteristik aufweisen. Ist das nicht erstaunlich?«
      Wood sagte nichts, sein Blick klebte auf dem Foto.
      »Das Besondere an diesem Fingerabdruck ist jedenfalls«, sprach Gristhorpe weiter, »dass er von einem Splitter einer zerbrochenen Flasche stammt, die am Tatort des Mordes an Jason Fox gefunden worden ist.
      Aber vielleicht bin ich etwas voreilig, schon jetzt von Mord zu sprechen, denn das ist bisher noch nicht bewiesen. Ihnen ist bekannt, dass ein großer Unterschied zwischen Mord und Totschlag besteht, oder, Mark?«
      Wood nickte. »Ja.«
      »Gut. Es bedeutet auch einen großen Unterschied in den Strafmaßen. Aber das soll uns im Moment nicht aufhalten. Der Punkt ist jedenfalls, dass dieser Fingerabdruck auffällig dem Ihren gleicht, den wir ja bereits in den Akten haben, und dass er in der Gasse am Park auf dem Splitter einer zerbrochenen Bierflasche unter Jason Fox' Leiche gefunden worden ist. Ich hätte gerne, dass Sie mir sagen, wie er dort hingelangt ist.«
      Wood fuhr mit der Zunge über seine Lippen und warf einen kurzen Blick zu Susan. Sie sagte nichts. Er schaute zurück in Gristhorpes arglose blaue Augen.
      »Tja, äh ... Ich muss sie wohl berührt haben, oder, wenn meine Abdrücke drauf sind?« Er lächelte.
      Gristhorpe nickte. »Ja. Das nehme ich an. Wann könnte das geschehen sein, Mark?«
      »Ich habe sie Jason gegeben«, sagte Wood schließlich.
      »Wann?«
      »Als wir aus dem Pub kamen. Verstehen Sie, ich dachte, ich würde noch ein Bier trinken; deshalb habe ich, bevor wir gegangen sind, noch schnell eine Flasche beim Straßenverkauf gekauft, aber dann fiel mir ein, dass ich über die A1 zurückfahren musste, und darum habe ich sie einfach Jason gegeben. Er sagte, er würde zu Fuß nach Hause gehen.«
      »Ach«, sagte Gristhorpe. »Sie haben also die Flasche Bier Jason gegeben, als Sie sich vor dem Jubilee getrennt haben?«
      »Das stimmt. Ich parkte direkt an der Straße, in der der Pub ist. Market Street. Richtig?«
      »So heißt die Straße.« Gristhorpe schaute Susan an, die ihre Augenbrauen hob.
      »Was ist?«, fragte Wood.
      Susan kratzte das Grübchen in ihrem Kinn. »Eigentlich nichts, Mark«, sagte sie. »Es ist nur so, dass Sie mich ein bisschen verwirren. Als ich vorhin mit Ihnen gesprochen habe, haben Sie geleugnet, am Samstagabend überhaupt in Eastvale gewesen zu sein. Erinnern Sie sich?« Sie tat so, als würde sie von den Blättern vor ihr ablesen. »Sie haben ein paar Flaschen Bier gekauft und ein Steven-Seagal-Video ausgeliehen, welches Sie und Ihre Frau am besagten Abend angeschaut haben. Sie sind nicht einmal kurz ins Hare and Hounds gegangen. Das haben Sie gesagt, Mark.«
      »Ja, gut... Es ist so, wie er vorhin gesagt hat, oder?« Er schaute zu Gristhorpe.
      »Und das wäre, Mark?«, fragte Gristhorpe.
      »Diese Sache über Leute, die lü... über Leute, die , manchmal nicht ganz die Wahrheit sagen, wenn die Polizei zu ihnen kommt.«
      »Sie haben also nicht die Wahrheit gesagt?«
      »Nicht ganz.«
      »Warum nicht?«
      »Ich hatte Angst.«
      »Wovor?«
      »Dass Sie mir die Sache anhängen, weil ich schon mal Schwierigkeiten hatte.«
      »Ach so«, sagte Gristhorpe und schüttelte den Kopf. »Die klassische Vorverurteilung. Das ist ein weiteres Problem, gegen das wir ständig kämpfen müssen: die öffentliche Wahrnehmung der Polizei, die vor allem von den Medien hergestellt wird. Besonders vom Fernsehen. Tja, Mark, ich bezweifle nicht, dass es tatsächlich Polizisten gibt, die nicht davor

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