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Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe

Titel: Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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dachte einen Moment nach und betrachtete die an der Gracht entlangfahrenden Fahrräder und Autos. Er zündete sich eine Zigarette an. »Und was geschieht als Nächstes?«, fragte er.
      »Morgen Nachmittag werde ich über alles auf den neuesten Stand gebracht, dann verabschiede ich mich in den Urlaub, ob Sie's glauben oder nicht. Ich glaube, ich fahre einfach raus nach Schiphol und nehme den ersten Flieger irgendwohin in die Tropen. Am Abend haben Sie ein sehr wichtiges Treffen.« Burgess sagte ihm, er müsse um acht Uhr in einer Bar nahe des Sarphatiparks sein, erzählte ihm aber nicht, wen er dort antreffen würde. »Und passen Sie auf, dass Sie nicht verfolgt werden«, fügte er hinzu.
      Banks konnte bei all dem Getue nur den Kopf schütteln. Burgess liebte diesen Agentenkram einfach.
      Dann klatschte Burgess in die Hände und streute Asche über den Tisch. »Aber bis dahin sind wir frei. Zwei glückliche Junggesellen, die die ganze Nacht vor sich haben.« Er senkte seine Stimme. »Also, ich schlage vor, dass wir uns ein nettes indonesisches Restaurant suchen, ein, zwei Teller Rijsttafel reinschaufeln und das Ganze mit ein paar Bier runterspülen. Dann schauen wir mal, ob wir einen dieser kleinen Coffeeshops finden, wo man Hasch rauchen kann.« Er legte seinen Arm um Banks' Schulter. »Und danach, finde ich, sollten wir ein bisschen durch den Rotlichtbezirk schlendern und uns jeder eine hübsche, enge holländische Muschi suchen. Das ist hier alles vollkommen legal und korrekt, die Mädchen werden regelmäßig untersucht. Ausprobiert und getest und mit dem Gütesiegel versehen.« Er sah Banks prüfend an. »Okay, ich weiß, dass Sie diese schöne Frau haben, die zu Hause auf Sie wartet - Sandra, oder? -, aber ab und zu geht doch nichts über eine kleine, fremde Muschi. Glauben Sie mir. Und was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß. Meine Lippen werden für ewig verschlossen sein, versprochen. Wie sieht's aus?«
      Wie immer, dachte Banks, hatte der Scheißkerl einen unfehlbaren Instinkt dafür, die wunde Stelle zu finden, wie ein Zahnarzt, der auf einen offenen Nerv stößt. Burgess konnte unmöglich wissen, was in der vergangenen Nacht zwischen Banks und Sandra vorgefallen war. Trotzdem traf er nun genau ins Mark. Ach, zum Teufel mit ihm.
      »Gut«, sagte Banks. »Abgemacht.« Dann hob er sein Glas und trank sein Bier aus. »Aber zuerst nehme ich noch eins davon.«
     
     

* NEUN
     
    * I
     
    »Tut mir Leid, dass wir Sie von Frau und Kind wegholen mussten, Mark«, sagte Gristhorpe. »Wollen wir hoffen, dass es nicht lange dauert.«
      Wood sagte nichts, er schaute nur mürrisch und trotzig drein.
      »Auf jeden Fall«, fuhr Gristhorpe fort, »möchte ich Ihnen danken, dass Sie Zeit für uns haben.« Er setzte eine Lesebrille auf seine Hakennase, blätterte durch ein paar Papiere vor ihm und schaute gelegentlich über den Brillenrand. »Es gibt da nur ein paar Punkte, die wir gerne geklärt hätten, und wir glauben, dass Sie uns dabei helfen können.«
      »Ich habe Ihnen bereits gesagt, dass ich nichts weiß«, entgegnete Wood.
      Susan saß neben Gristhorpe in dem Verhörzimmer mit den ausgeblichenen anstaltsgrünen Wänden, dem hoch liegenden, vergitterten Fenster, dem Metalltisch und den Stühlen, die am Boden befestigt waren, dem Geruch nach Zigarettenrauch, Schweiß und Urin. Susan war überzeugt davon, dass dieser Geruch jeden Tag frisch versprüht wurde. Zwei Kassettenrecorder liefen und erzeugten im Hintergrund ein leises Surren. Als sie endlich mit dem Verhör beginnen konnten, war es draußen bereits dunkel. Gristhorpe hatte schon die Rechtsbelehrung vorgetragen. Außerdem hatte Wood einen Strafverteidiger in Leeds angerufen, Giles Var-ney, aber nur seinen Anrufbeantworter erreicht. Man musste schon viel Glück haben, um am Freitagabend einen Anwalt zu Hause anzutreffen, wusste Susan aus Erfahrung. Aber er hatte nur eine Nachricht hinterlassen und standhaft den Pflichtverteidiger abgelehnt. Da Giles Varney einer der bekanntesten Strafverteidiger des Countys war, überraschte es Susan nicht. Doch sie hätte nicht gedacht, dass Varney für einen kleinen Mann wie Mark überhaupt in Betracht kam.
      »Ja«, sagte Gristhorpe, nahm seine Brille ab und sortierte die Blätter vor ihm. »Das weiß ich. Es ist nur manchmal so, dass die Menschen, wenn sie mit der Polizei in Kontakt kommen, lügen.« Er zuckte mit den Achseln und hob dann beschwichtigend seine Hände. »Also, ich kann das

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